TSV 1860 in der Krise: Die Gründe für die Löwen-Krise

Nach nur drei Spieltagen herrscht beim TSV 1860 Alarmstufe rot, es brennt an allen Ecken und Enden. Verantwortliche und Team müssen als Giesinger Feuerwehr vier Feuerstellen in den Griff bekommen.
Bernhard Lackner,
Christina Stelzl
Christina Stelzl,
Kilian Kreitmair
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Sechzigs Sportchef Dr. Christian Werner (l.) und Trainer Argirios Giannikis müssen die Löwen schon früh in der Saison aus der Krise führen.
Sechzigs Sportchef Dr. Christian Werner (l.) und Trainer Argirios Giannikis müssen die Löwen schon früh in der Saison aus der Krise führen. © IMAGO / Eibner

München – So laut schrillten die Alarmglocken an der Grünwalder Straße schon lange nicht mehr: Drei Spiele, drei Niederlagen, 2:7 Tore – und viel Unmut auf den Rängen. Der Start in die Saison 2024/25 ist für 1860 komplett nach hinten losgegangen – es knistert gefährlich in Giesing.

Trainer Argirios Giannikis steht schon mächtig unter Druck, bekommt aber weiterhin volle Rückendeckung von Sportchef Christian Werner. "Wir brauchen nichts schönreden. Null Punkte nach drei Spielen ist nicht das, was wir uns erhofft und gewünscht haben", sagte Giannikis am Mittwoch: "Es gilt jetzt, das anzunehmen und gegen Ingolstadt zu punkten." Damit sich das ohnehin schon lodernde Feuer nicht noch weiter ausbreitet. Die AZ zeigt die vier Brandherde des TSV 1860.

TSV 1860: Von den Neu-Löwen hat noch keiner eingeschlagen

Neuzugänge werden noch nicht warm: Nach dem späten Klassenerhalt in der vergangenen Saison haben die Löwen im Sommer erneut einen großen Umbruch vollzogen. Insgesamt zehn externe Neuzugänge wurden verpflichtet – eine nennenswerte Verstärkung hat sich bislang aber noch nicht herauskristallisiert.

Dabei haben die Sechzger beispielsweise mit Stürmer Patrick Hobsch und Innenverteidiger Raphael Schifferl (kamen beide aus Unterhaching) durchaus namhafte Spieler verpflichtet. Auch Akteure wie Thore Jacobsen, Tunay Deniz und Maximilian Wolfram verfügen über jahrelange Drittliga-Erfahrung und weckten bei ihrer Verpflichtung hohe Erwartungen, die sie bislang aber nicht erfüllen konnten. Hier gibt's noch ordentlich Steigerungspotenzial!

Der TSV 1860 hat aktuell kein funktionierendes System

System im dichten Rauch nicht zu erkennen: Dass die neuen Löwen noch nicht richtig eingeschlagen haben, liegt auch daran, dass der neue TSV 1860 noch kein funktionierendes Spielsystem hat – obwohl der Kader relativ früh zusammengestellt war und gemeinsam trainieren konnte. Trotz der eigentlich langen Vorbereitungszeit mit voller Kapelle fehlen die Abläufe, wirklich eingespielt wirkt die Mannschaft nicht.

Zu Saisonbeginn hatte Giannikis auf ein neues 4-2-2-2 gesetzt und damit das 4-2-3-1-System der Vorsaison zu den Akten gelegt. Nachdem sich die Mannschaft in der neuen Formation sichtlich unwohl gefühlt hatte, stellte Giannikis zuletzt auf ein System mit Dreier-, bzw. Fünferkette um, doch auch damit fremdelten die Löwen.

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Um den Negativlauf zu stoppen, müssen Gerüst und System bald stehen und funktionieren. Eines, das zur Mannschaft und zu den Spielertypen passt. Vielleicht dann doch wieder zurück zum bekannten 4-2-3-1?

Die Torwart-Frage bleibt Diskussionsthema beim TSV 1860

Torwart-Diskussion erhitzt die Gemüter: Mit seiner Entscheidung, Neuzugang René Vollath dem Publikumsliebling Marco Hiller vorzuziehen, hat Giannikis schon vor Saisonbeginn einen Brandherd selbst gelegt, der das Potenzial zum Großfeuer hat. Auch wenn aus sportlicher Sicht einiges für Vollath spricht, hat Giannikis mit seiner Entscheidung, Ur-Löwe Hiller auf die Bank zu verbannen, bei einigen Fans zusätzlich an Kredit verspielt.

Einen erneuten Wechsel zwischen den Pfosten haben die Verantwortlichen bereits ausgeschlossen - wohl auch, weil eine plötzliche Rolle rückwärts einen Gesichtsverlust bedeuten würde. Dennoch: Die Torwart-Frage wird unweigerlich weiter für Gesprächsstoff bei Sechzig sorgen, wenn sich die Ergebnisse nicht bald verbessern.

TSV 1860: Zuletzt kippte auch auf den Rängen die Stimmung

Explosive Emotionen bei den Fans: Apropos Kurve: Spätestens bei der jüngsten Heimniederlage gegen Viktoria Köln (1:3) ist die Stimmung dort endgültig gekippt. Schon zur Pause gab es ein gellendes Pfeifkonzert, kurz nach der Halbzeit die ersten "Trainer raus"-Rufe.

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Dass die Emotionen der ohnehin leidgeprüften Löwen-Fans schon so früh in der Saison hochkochen, zeigt die Brisanz der Gemengelage. Niederlagen werden verziehen, solange Einsatz, Wille und Identifikation sichtbar und spürbar sind. Doch genau das scheint man auf den Rängen (noch) zu vermissen.

"Ich habe nach dem Spiel schon gesagt, dass die Fans ihren Unmut äußern dürfen, wenn man nicht performt und das Ergebnis nicht so ist, wie man es erwartet", so Giannikis.

Dass ein Teil der Fans bereits seine Ablösung fordert, macht die Sache für den Trainer nicht einfacher. Es brennt auf Giesings Höhen!

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44 Kommentare
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  • Löwin am 30.08.2024 12:55 Uhr / Bewertung:

    Es ist wie es ist ! Mit wenig Geld ist es sehr schwer und mit viel Geld kannst auch versagen ! Der Trainer, die Mannschaft und die Sportchefs sind gefordert wie und was zu tun ist, um möglichst als Sieger vom Platz gehen zu können ! Erster Punkt : die anderen können auch Fußball spielen bzw. kochen auch nur mit Wasser !

  • Bongo am 29.08.2024 16:24 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Chris 1860:
    Die Schuld auf den Trainer zu schieben, ist natürlich das Einfachste, weil der das schwächste Glied in der Kette ist. Trainer kann man entlassen, die Mannschaft nicht.

  • Chris_1860 am 29.08.2024 17:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    Wie erklärst du dir sonst, dass z.b. Hobsch, Wolfram, Deniz, Jacobsen, Schifferl etc. vorher Leistungträger in ihren Vereinen waren.

    Und wie, dass das Team nach 2 Monaten weder eingespielt ist, noch für 90 Minuten Power hat?

    Sowie der Coach permanent sein "System" und viele Spieler wechselt, es aber trotzdem nie funktioniert?

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