U3/U6-Linie unterbrochen – AZ zeigt: Hier gibt es Schwachpunkte im SEV und sogar gefährliche Situationen

Nach einem Monat U-Bahn-Unterbrechung zieht die AZ Zwischenbilanz: Vieles funktioniert sehr gut, doch es gibt auch echte Schwachpunkte – und gefährliche Situationen.
Felix Müller
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Fahrgäste auf dem Weg zum Ersatzverkehr am U-Bahnhof Goetheplatz.
Fahrgäste auf dem Weg zum Ersatzverkehr am U-Bahnhof Goetheplatz. © Felix Müller

München - Für die Sendlinger ist es schon wieder eine Geduldsprobe. Und für alle, die täglich öffentlich durch Sendling müssen – etwa mit der U6 zum Klinikum Großhadern – auch. Wie schon im vergangenen Jahr ist die U-Bahn noch wochenlang wegen Bauarbeiten unterbrochen.

Die AZ hat den Test gemacht, wie gut die MVG den Ersatzverkehr organisiert hat.

Ersatzbusse für U3/U6: Hohe Nachfrage

Wie schon im vergangenen Jahr hat die MVG die Ersatzbusse insgesamt sehr gut organisiert. An der Implerstraße kommen nach dem Eindruck der AZ ständig neue Busse an, die nicht voller sind als andere Münchner Buslinien.

Für die Untersendlinger gibt es anders als sonst eine direkte Anbindung von Poccistraße und Implerstraße an den Hauptbahnhof. Allerdings berichtet der Fahrgastverband Aktion Münchner Fahrgäste von Rückmeldungen, dass viele Fahrgäste die deutlich verlängerten Fahrtzeiten im Vergleich zum normalen U-Bahn-Verkehr unterschätzen.

Die MVG selbst wiederum räumt ein, die Nachfrage für die U6-Ersatzbusse sei höher als erwartet, die Busse voller als die U3-Ersatzbusse.

Problematisches Nadelöhr am Münchner Hauptbahnhof

Probleme im Ersatzverkehr gibt es allerdings immer wieder im Bahnhofsviertel. Auf der Linie X6 meldet die MVG zwar ebenfalls, dass die Lage insgesamt unproblematisch sei.

Sie bestätigt aber auch Beobachtungen der AZ. "Punktuell" komme es wegen Lieferverkehrs an einer Baustelle in der Schwanthalerstraße zu Verzögerungen im Bahnhofsviertel, heißt es.

Die U6 fährt nur Richtug Großhadern. Warum die MVG auf dem Hinweis zur Baustellen-Zeit tut, als führe die U3 normal: rätselhaft.
Die U6 fährt nur Richtug Großhadern. Warum die MVG auf dem Hinweis zur Baustellen-Zeit tut, als führe die U3 normal: rätselhaft. © Felix Müller

U-Bahnen: Wenig genutzt

Der Pendelzug zwischen Sendlinger Tor und Odeonsplatz werde insgesamt wenig genutzt, berichtet die MVG. Insgesamt sei die Auslastung vergleichbar zur Baustellenzeit im vergangenen Jahr.

Ausweichverkehr: Ab aufs Rad

Vermutlich haben die Fahrgäste vom sommerlichen Wetter der vergangenen Wochen profitiert – es scheinen noch mehr Münchner Rad zu fahren als sonst, sonst wären Busse und Bahnen wohl noch voller gewesen. Den Eindruck der AZ, dass es beispielsweise im 132er-Bus deutlich enger zugeht als sonst, mag die MVG so nicht bestätigen.

Die Linie 63 aber sei "sehr stark" nachgefragt. S-Bahn-Pendler berichten der AZ auch, dass die S7 (die am Harras hält, von wo normalerweise die U6 auch zum Marienplatz durchfährt) oft sehr viel voller ist als zu normalen Zeiten.

An den Haltestellen: Viel Personal

Licht und Schatten bei der Organisation an den U-Bahnhöfen. Insgesamt kann man der MVG attestieren, dass sie sich sehr viel Mühe gegeben hat. Selbst nach vielen Wochen ist sogar noch häufig Personal vor Ort zu sehen, dass Fragen beantwortet. An den Bahnsteigen, in den Sperrengeschossen und an der Oberfläche ist an Goetheplatz und Implerstraße sehr gut ausgeschildert, wo es zum Ersatzverkehr geht.

Sogar auf den Treppen weist die MVG den Weg zum Schienenersatzverkehr (SEV), hier am U-Bahnhof Goetheplatz.
Sogar auf den Treppen weist die MVG den Weg zum Schienenersatzverkehr (SEV), hier am U-Bahnhof Goetheplatz. © Felix Müller

Ein paar Probleme sind der AZ vor Ort trotzdem aufgefallen. So steht an einem U-Bahn-Ausgang an der Lindwurmstraße ein "Ersatzhaltestellen"-Schild, ohne dass irgendwie erkennbar wäre, ob, wann und welche Ersatzbusse hier anhalten. Dort stehen immer wieder Fahrgäste und schauen sich fragend um – und das an einer engen Stelle zwischen Radständern und Radweg.

Welche Linie hier fährt oder ob der Stopp nur zum Aussteigen ist, darüber rätseln an der Lindwurmstraße am Bahnhof Goetheplatz oft Passanten.
Welche Linie hier fährt oder ob der Stopp nur zum Aussteigen ist, darüber rätseln an der Lindwurmstraße am Bahnhof Goetheplatz oft Passanten. © Felix Müller

An der Implerstraße halten Ersatzbusse teils an einer unübersichtlichen Stelle, an der der vielbefahrene Radweg gerade eine Kurve macht. Ihn muss dann eine Ladung Bus-Fahrgäste zur U-Bahn queren. Unnötig gefährlich!

Und an den Bahnsteigen gibt es teils dasselbe Problem wie im vergangenen Jahr. An der Implerstraße steht auf an digitalen Abfahrtstafeln einfach nur "U3: Züge in beide Richtungen", wann der nächste Zug kommt und in welche Richtung er fährt, war bei den Besuchen der AZ nicht ersichtlich. Durchsagen gab es auch keine – nicht nur für auswärtige Besucher eine schlechte Information.

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Zumal sie möglicherweise ohnehin schon mit falschen Vorstellungen am Bahnsteig ankommen. Oben am Eingang zur Haltestelle steht zwar bei der U6, dass sie nur in Richtung Klinikum Großhadern fährt, bei der U3 fehlt aber der Hinweis, dass Richtung Innenstadt schon am Goetheplatz Schluss ist.

Baustelle U3/U6: So kommen Sie durch

Zwischen Odeonsplatz, Sendlinger Tor und Goetheplatz verkehrt aktuell nur ein Pendelzug. Die U3 Richtung Fürstenried West beginnt am Goetheplatz, die U6 Richtung Klinikum Großhadern an der Implerstraße. Das sind die Ersatzbusse:

  • Buslinie U3 zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz
  • Buslinie U6 zwischen Sendlinger Tor, Goetheplatz und Implerstraße
  • Buslinie X3 zwischen Hauptbahnhof und Goetheplatz
  • Buslinie X6 zwischen Hauptbahnhof, Goetheplatz und Implerstraße

Seit 12. Juni ist das die Lage. Zum 30. Juli, so war es angekündigt, sollen dann endlich wieder normale Zeiten einkehren für Münchner, die auf die U3 und U6 angewiesen sind.

Und die MVG ist optimistisch, den Zeitplan halten zu können. "Die Arbeiten gehen nach Plan", sagt ein Sprecher auf AZ-Anfrage. "Wir gehen von einer pünktlichen Fertigstellung aus."

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  • Gschaftlhuber am 13.07.2023 09:44 Uhr / Bewertung:

    Bin selber Anwohner und sehe das jeden Tag. Ein konsequenter Pendelbus zwischen Implerstr. und Sendlinger Tor - wie der vorhandene U6-Bus - hätte vollkommen gereicht, und zwar entlang der Lindwurmstr. und nicht hinten in der Tumblinger. Die unterschiedlichen Haltestellen an der Implerstr., am Goetheplatz und am Sendlinger Tor sind verwirrend für viele Fahrgäste. Zum Hauptbahnhof kommt man auch anderweitig. Dazu hätte man keinen extra Bus einrichten müssen!
    Außerdem hätte man den 132er zwischen Isartor und Implerstr. verstärken müssen. Der ist fast immer komplett überfüllt.

  • dakaiser am 11.07.2023 07:17 Uhr / Bewertung:

    Hauptsache, zur Wiesn läuft wieder alles.

  • sooz am 10.07.2023 17:45 Uhr / Bewertung:

    "Der Pendelzug zwischen Sendlinger Tor und Odeonsplatz werde insgesamt wenig genutzt" -
    das kann ich nicht bestätigen: Da steigen doch tagsüber Horden aus und ein !?
    Aber insgesamt Chapeau - nach meiner (bin autolos) Erfahrung kommt man trotz der wohl notwendigen Bauarbeiten insgesamt doch ans Ziel und es wird viel dafür getan (Personal, Beschilderung, Infos). Ansonsten muss man halt mal mehr schauen, wo's langgeht oder einfach jemanden fragen - grundsätzlich vielleicht mal mehr mehr Zeit einplanen. Weichen etc. sind nun mal Verschleißteile und irgendwann triffts einen halt. Wir sind nicht in Disneyland und es klappt halt nicht immer und jederzeit alles reibungslos und fehlerfrei - zumal in einem derart komplexen Transportsystem. Bei "Mir reichts" fallen mir ganz andere Dinge ein ...

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