U3/U6-Linie unterbrochen – AZ zeigt: Hier gibt es Schwachpunkte im SEV und sogar gefährliche Situationen
München - Für die Sendlinger ist es schon wieder eine Geduldsprobe. Und für alle, die täglich öffentlich durch Sendling müssen – etwa mit der U6 zum Klinikum Großhadern – auch. Wie schon im vergangenen Jahr ist die U-Bahn noch wochenlang wegen Bauarbeiten unterbrochen.
Die AZ hat den Test gemacht, wie gut die MVG den Ersatzverkehr organisiert hat.
Ersatzbusse für U3/U6: Hohe Nachfrage
Wie schon im vergangenen Jahr hat die MVG die Ersatzbusse insgesamt sehr gut organisiert. An der Implerstraße kommen nach dem Eindruck der AZ ständig neue Busse an, die nicht voller sind als andere Münchner Buslinien.
Für die Untersendlinger gibt es anders als sonst eine direkte Anbindung von Poccistraße und Implerstraße an den Hauptbahnhof. Allerdings berichtet der Fahrgastverband Aktion Münchner Fahrgäste von Rückmeldungen, dass viele Fahrgäste die deutlich verlängerten Fahrtzeiten im Vergleich zum normalen U-Bahn-Verkehr unterschätzen.
Die MVG selbst wiederum räumt ein, die Nachfrage für die U6-Ersatzbusse sei höher als erwartet, die Busse voller als die U3-Ersatzbusse.
Problematisches Nadelöhr am Münchner Hauptbahnhof
Probleme im Ersatzverkehr gibt es allerdings immer wieder im Bahnhofsviertel. Auf der Linie X6 meldet die MVG zwar ebenfalls, dass die Lage insgesamt unproblematisch sei.
Sie bestätigt aber auch Beobachtungen der AZ. "Punktuell" komme es wegen Lieferverkehrs an einer Baustelle in der Schwanthalerstraße zu Verzögerungen im Bahnhofsviertel, heißt es.

U-Bahnen: Wenig genutzt
Der Pendelzug zwischen Sendlinger Tor und Odeonsplatz werde insgesamt wenig genutzt, berichtet die MVG. Insgesamt sei die Auslastung vergleichbar zur Baustellenzeit im vergangenen Jahr.
Ausweichverkehr: Ab aufs Rad
Vermutlich haben die Fahrgäste vom sommerlichen Wetter der vergangenen Wochen profitiert – es scheinen noch mehr Münchner Rad zu fahren als sonst, sonst wären Busse und Bahnen wohl noch voller gewesen. Den Eindruck der AZ, dass es beispielsweise im 132er-Bus deutlich enger zugeht als sonst, mag die MVG so nicht bestätigen.
Die Linie 63 aber sei "sehr stark" nachgefragt. S-Bahn-Pendler berichten der AZ auch, dass die S7 (die am Harras hält, von wo normalerweise die U6 auch zum Marienplatz durchfährt) oft sehr viel voller ist als zu normalen Zeiten.
An den Haltestellen: Viel Personal
Licht und Schatten bei der Organisation an den U-Bahnhöfen. Insgesamt kann man der MVG attestieren, dass sie sich sehr viel Mühe gegeben hat. Selbst nach vielen Wochen ist sogar noch häufig Personal vor Ort zu sehen, dass Fragen beantwortet. An den Bahnsteigen, in den Sperrengeschossen und an der Oberfläche ist an Goetheplatz und Implerstraße sehr gut ausgeschildert, wo es zum Ersatzverkehr geht.

Ein paar Probleme sind der AZ vor Ort trotzdem aufgefallen. So steht an einem U-Bahn-Ausgang an der Lindwurmstraße ein "Ersatzhaltestellen"-Schild, ohne dass irgendwie erkennbar wäre, ob, wann und welche Ersatzbusse hier anhalten. Dort stehen immer wieder Fahrgäste und schauen sich fragend um – und das an einer engen Stelle zwischen Radständern und Radweg.

An der Implerstraße halten Ersatzbusse teils an einer unübersichtlichen Stelle, an der der vielbefahrene Radweg gerade eine Kurve macht. Ihn muss dann eine Ladung Bus-Fahrgäste zur U-Bahn queren. Unnötig gefährlich!
Und an den Bahnsteigen gibt es teils dasselbe Problem wie im vergangenen Jahr. An der Implerstraße steht auf an digitalen Abfahrtstafeln einfach nur "U3: Züge in beide Richtungen", wann der nächste Zug kommt und in welche Richtung er fährt, war bei den Besuchen der AZ nicht ersichtlich. Durchsagen gab es auch keine – nicht nur für auswärtige Besucher eine schlechte Information.
Zumal sie möglicherweise ohnehin schon mit falschen Vorstellungen am Bahnsteig ankommen. Oben am Eingang zur Haltestelle steht zwar bei der U6, dass sie nur in Richtung Klinikum Großhadern fährt, bei der U3 fehlt aber der Hinweis, dass Richtung Innenstadt schon am Goetheplatz Schluss ist.
Baustelle U3/U6: So kommen Sie durch
Zwischen Odeonsplatz, Sendlinger Tor und Goetheplatz verkehrt aktuell nur ein Pendelzug. Die U3 Richtung Fürstenried West beginnt am Goetheplatz, die U6 Richtung Klinikum Großhadern an der Implerstraße. Das sind die Ersatzbusse:
- Buslinie U3 zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz
- Buslinie U6 zwischen Sendlinger Tor, Goetheplatz und Implerstraße
- Buslinie X3 zwischen Hauptbahnhof und Goetheplatz
- Buslinie X6 zwischen Hauptbahnhof, Goetheplatz und Implerstraße
Seit 12. Juni ist das die Lage. Zum 30. Juli, so war es angekündigt, sollen dann endlich wieder normale Zeiten einkehren für Münchner, die auf die U3 und U6 angewiesen sind.
Und die MVG ist optimistisch, den Zeitplan halten zu können. "Die Arbeiten gehen nach Plan", sagt ein Sprecher auf AZ-Anfrage. "Wir gehen von einer pünktlichen Fertigstellung aus."