Tram durch den E-Garten: Spaenle stimmt bedingt zu
München - Ludwig Spaenle ist schon aus Gewohnheit gegen das Projekt, eine Tram durch den Englischen Garten fahren zu lassen, er hat sich immer dagegen ausgesprochen. Dann aber stimmte sein – immer für Überraschungen guter – Parteichef Horst Seehofer der Trasse plötzlich zu.
In der Münchner CSU sorgte der Parteichef für Irritation. Spaenle reagierte säuerlich und wiederholte zunächst seine Absage an die Tram – unter anderem aus Denkmalschutzgründen, ist er dagegen. Die Gartentram sei eine München-Entscheidung.
Der Druck von oben zeigte aber zunächst bei Finanzminister Markus Söder und dann bei Spaenle seine Wirkung. Jetzt hat Spaenle seinen Kurs ein wenig nachjustiert. "Ich bin, wie es in der Münchner CSU auch Konsens ist, nicht für diese Schienenverbindung, aber ich sehe wie es sich entwickelt und darauf muss ich eingehen. Bevor wir gar keinen Einfluss darauf nehmen können, wollen wir zumindest das Ausmaß der Eingriffe mitbestimmen", sagt er der AZ.
Zum einen sollen die Gleise der Tram ebenerdig durch den Park verlaufen. Und Zäune an ebenjenen Gleisen entlang solle es keine geben, das gleiche gilt für eigene Rettungswege. Die bestehenden Wege sollen nicht verbreitert werden. Aus dem Nein ist also ein "Naja gut vielleicht, wenn..." geworden.
Richtig begeistern kann sich die Münchner CSU aber nicht für die Gartentram. Erst am Dienstagabend sprach sich der Bezirksvorstand in einer eigens einberufenen Sitzung stattdessen einstimmig für einen Elektrogelenkbus aus – der wäre ebenfalls abgasfrei unterwegs, würde dem Englischen Garten keine Gleisnarbe verpassen und könnte wesentlich schneller zum Einsatz kommen – schon 2019 wären Ost und West dann weiterhin (nur) per Bus verbunden. Nur halt elektrisch.
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