Nach Tram-Aus im Englischen Garten in München: Politiker mit spektakulären Plan

Die Trasse der Tram durch den Englischen Garten in München soll unter der Erde verlaufen und den Park wieder vereinigen, fordern Stadtteilpolitiker.
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Der Englische Garten zählt – neben der Isar – zu den Lieblingsorten der Münchner.
Der Englische Garten zählt – neben der Isar – zu den Lieblingsorten der Münchner. © IMAGO / Zoonar

Schwabing - Eine Tram-Trasse durch den Englischen Garten hat der Eigentümer des Parks, der Freistaat, vor Kurzem abgelehnt. Die MVG will das Projekt aber noch nicht aufgeben und das Gespräch suchen. Doch nicht nur viele Anwohner finden: Die Stadt sollte über Alternativen nachdenken. Auch der örtliche Bezirksausschuss-Chef Patric Wolf (CSU) sieht das so. Dafür will er eine alte Idee wiederbeleben.

Der Englische Garten wird nämlich nicht nur durch die Busspur zerschnitten, auf der die Stadt gerne die Tram-Gleise verlegen würde. Sondern auch weiter nördlich durch den Mittleren Ring. Seit fast 15 Jahren setzt sich eine Initiative ein, die Autospur unter die Erde in einen Tunnel zu verlegen und den Park so wieder zu vereinen. Doch Grüne und SPD erteilten dem vor zwei Jahren eine Absage. Angeblich müssten Hunderte Bäume gefällt werden, hieß es. Das war neben den hohen Kosten das Hauptargument dagegen.

Nach dem Tram-Aus im Englischen Garten in München: "So könnte die Wunde doch geheilt werden"

Der Schwabinger Bezirksausschuss-Chef Patric Wolf hofft, dass das Rathaus seine Meinung doch noch ändert. Er schlägt vor, nicht nur Autos in dem Tunnel fahren zu lassen, sondern auch die Tram. "Die Wunde im Englischen Garten könnte so geheilt werden", glaubt er.

So würde die Trasse verlaufen: Zuerst würde Tram über die über die bestehenden Gleise in der Parzivalstraße fahren, dann ginge es weiter über die Leopoldstraße, die Potsdamer Straße, die Dietlindenstraße, auf einer extra ÖPNV-Spur, die später in dem Tunnel durch den Englischen Garten liegen soll.

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Von dort aus gibt es dann zwei Optionen: Entweder über die John-F.-Kennedy-Brücke Richtung Effnerplatz. Oder über die Ifflandstraße weiter zur Tivolibrücke. Vorteil der zweiten Variante wäre aus Wolfs Sicht, dass der Tucherpark, wo ein neues Quartier mit Wohnungen geplant ist, einen Tram-Anschluss bekäme.

Im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann waren von der Variante vor zwei Jahren nicht nur die CSU, sondern auch Grüne, SPD, FDP und Freie Wähler überzeugt. Sie reichten einen gemeinsamen Antrag ein, doch der Stadtrat habe diesen abgelehnt, schildert Wolf. Er kann sich gut vorstellen, jetzt noch mal einen Vorstoß zu wagen.

Zumindest eine Fraktion im Stadtrat hätte er schon mal auf seiner Seite: FDP und Bayernpartei. Sie forderten vor Kurzem eine komplette Umplanung der Strecke durch den Englischen-Garten-Tunnel. Stadtrat Richard Progl (Bayernpartei) nannte den Tunnel die "optimale Lösung für die Tram, den Autoverkehr und Millionen Parkbesucher". Er sagte: "Wenn man der verlorenen Zeit und verschwendeten Planungskapazität etwas Positives abgewinnen will, dann ist es die Chance, die Tram Nordtangente jetzt noch mal komplett von vorne zu denken und besser zu machen."

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  • AckermannbogenFan am 28.03.2024 09:20 Uhr / Bewertung:

    Wenn die FDP ubd CSU wenigsten die Schuldenbremse aussetzen würde könnte man eventuell noch darüber diskutieren die teuerste Variante mit dem Tunnel als Konjunkturprogramm zu sehen. Oben den Geldhahn zu drehen und in der Kommunalpolitik mit nicht vorhandenen Geldscheinen auf Wählerfang gehen. Glaubwürdigkeit sieht anders aus. Mehr Bäume und Naturflächen werden aber dadurch nicht gewonnen. Wie wäre es die Autospuren vom Mittleren Ring zu reduzieren und so die Isarüberquerung mit der Tram zu ermöglichen?

  • gubr am 27.03.2024 14:32 Uhr / Bewertung:

    Viel geringer als bei der Tram ist die Geschwindigkeit auch nicht und man hat keine Ampeln und kann direkt "fliegen" und macht die Geschwindigkeit damit mehr als wett. Schauen Sie doch wie das in Südamerika gemacht wird und das sind auch große Städte.
    Barrierefreiheit haben auch Treppen und Rolltreppen keine und dennoch verzichten wir nicht auf sie. Es wird halt parallel eine Möglichkeit für diese Personengruppe geschaffen. So schwer ist das nicht, man muss es nur wollen. Komischweise ist die geringe Geschwindigkeit bei der Tram in der engen Stadt nie ein Thema. Da wird mit der Höchstgeschwindigkeit gerechnet, welche sie nie erreicht, nichtmal auf der geraden Strecke der Sonnenstraße

  • Lackl am 27.03.2024 11:12 Uhr / Bewertung:

    Man könnt meinen unsere Stadträte haben nix anderes zu tun, als den ganzen Tag zu überlegen, wie sie die Steuergelder der Münchner Bürger zum Fenster rauswerfen .

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