"The Duke" aus München: Aus einer Schnapsidee wird Bio-Gin
München - Dieser Duft! Stünde man hier mit verbundenen Augen, würde man vielleicht auf eine alte Apotheke tippen. Aber wir lassen uns im Laden von "The Duke" im Zentrum von Aschheim vom feinen Kräuterduft betören. Kurz vor unserem Besuch wurde hier noch Gin destilliert.
Angefangen hat die Geschichte der Destillerie in der Barer Straße. Maximilian von Pückler und Daniel Schönecker studierten in München Geschichte, wohnten zusammen in einer WG und trieben sich gerne in Bars herum. "Und einem guten Tropfen waren wir noch nie abgeneigt", erzählt Pückler. Gin war im Jahr 2007 in München kein Thema. Und die Schnapsidee war geboren.
Duke-Gin: Eine Schnapsidee wird in München Realität
"The Duke" nannten die beiden Historiker ihren Gin – nach Herzog Heinrich dem Löwen, der durch das strategische Abfackeln einer Föhringer Brücke hauptverantwortlich ist für den Aufstieg Münchens von einer Siedlung zur Stadt. Mitten in der Maxvorstadt, in der Barer Straße, stellten sie einen handgemachten Kupferkessel zum Destillieren in einem Hinterhof auf und legten los.
Bis die erste Flasche Gin fertig war, hat es aber noch ein Jahr gedauert. "Wir sind da unfassbar naiv hineingestolpert", sagt Pückler heute. Ahnung vom Destillieren hatten beide nicht: ein paar Kurse, Bücher, das Internet, aber das war's. Die Kräuter besorgten sie sich bei einem Händler am Viktualienmarkt. Geschmeckt haben die ersten Gin-Versuche trotzdem nicht.
"The Duke" aus München: Mit Schnaps-Profi Reiner Hoppe ging es bergauf
Dann lernten sie den Spirituosenmeister Reiner Hoppe kennen. Der half ihnen und ist auch heute noch an Bord. Die ersten Flaschen Gin gingen an Bekannte und sprachen sich dann ziemlich schnell herum. Die Gastronomie war auch interessiert, und so machten die beiden weiter und produzierten immer mehr.

Die Etiketten klebten irgendwann Studenten auf die vielen Flaschen. "Anderthalb Jahre lang haben wir dann auf eine Hand-Etikettiermaschine gespart", weiß Pückler noch. Die Investition hat sich gelohnt, denn es ging weiter aufwärts. Aber der Handel interessierte sich noch lange nicht für den Gin. "Irgendwann haben wir uns zwei Vertreter-Koffer besorgt und haben die Läden persönlich abgeklappert. Das hat so leider nicht funktioniert", sagt Pückler und lacht.
Man konzentrierte sich also weiter auf die Endkunden, bot Führungen in der kleinen Hinterhof-Destillerie an, machte Verkostungen. Pückler und sein damaliger Kompagnon besuchten Messen und Veranstaltungen und immer mehr Bars nahmen "The Duke" auf die Karte – und ein paar kleine Läden, zum Beispiel das Whiskey-Geschäft Tara am Rindermarkt.
"The Duke": Das Augustiner unter den Gins
Irgendwann war das Eis dann gebrochen und der Handel kam auf "The Duke" zu. Inzwischen bekommt man den Münchner Gin auch in Supermärkten. Nur in Discountern möchte Pückler seinen Gin nicht verkaufen: "Wir sind das Augustiner unter den Gins", sagt er, "das trinkt jeder, aber es ist schon etwas Besonderes."
Bei "The Duke" ist sogar jede Flasche besonders: darauf stehen immer wieder neue Zitate berühmter Persönlichkeiten, von William Shakespeare über Mark Twain bis hin zu Charles Bukowski. Kostenpunkt: 30 Euro. Kein Schleuderpreis, aber bezahlbar.

Die kleine Destillerie erreichte irgendwann eine mittlere Größe, platzte aus allen Nähten und nach langer Suche kam dann die Lösung: das leerstehende Gebäude einer ehemaligen Kartoffelschnaps-Brennerei in Aschheim.
Daniel Schönecker stieg aus dem Geschäft aus, und so machte Pückler alleine weiter. Er baute seine Destillerie in die Schnapsbrennerei und führte das Gebäude in Aschheim "in seiner naturgemäßen Historie weiter", wie er es formuliert.
Biobetrieb bildet auch Azubis aus
Inzwischen arbeiten dort 34 Menschen. "Und wir sind sogar ein Ausbildungsbetrieb", erklärt Pückler stolz. Die Azubis werden hier zum Destillateur oder sogar Destillateursmeister ausgebildet. Außerdem ist der Betrieb biozertifiziert.
Aber immer noch experimentiert Pückler zusammen mit seinen Mitarbeitern ein bisschen herum. Es gibt regelmäßig neue Gin-Varianten. Aktuell ist das ein Sommer-Gin, der nach Schwarzen Johannisbeeren und Blaubeeren schmeckt.
Duke-Gin-Chef Pückler: "Ein Think Tank für Spirituosen"
Auch Bourbon und Rum werden produziert. "Wir sind eine Art Think Tank für Spirituosen", sagt Pückler. Und er möchte das mit den Menschen teilen. Deshalb ist die Destillerie als gläserne Manufaktur angelegt. Vom Laden aus blickt man auf die Tanks, es gibt Führungen, und in Aschheim hat sich die angeschlossene Bar schon etabliert. Hier serviert Barmann Flo Saxinger neben dem klassischen Gin Tonic auch eigene Kreationen.
In diesem Jahr feiert "The Duke" seinen 15. Geburtstag und lädt alle Gin-Fans in die Destillerie ein. Am Samstag, den 22. Juli, wird gefeiert, durch die Räume geführt, probiert. Dazu gibt es Livemusik, Spiele für groß und klein und regionale Schmankerl. Wir sagen Prost und auf die Zukunft!
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