Tech-Hot-Spot in München: Hier entsteht Apples neuester Standort

Die Entwicklung der südlichen Maxvorstadt zum Tech-Areal schreitet fort: An der Denisstraße ist der nächste Rohbau für Apple fast fertig. Die AZ war dort.
Myriam Siegert
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Licht von innen: Durch Lichthöfe, große Fenster und Shed-Dächer soll viel natürliches Licht in alle Etagen des Gebäudes dringen. Nach außen schirmt es sich zu den Nachbargebäuden ab.
Licht von innen: Durch Lichthöfe, große Fenster und Shed-Dächer soll viel natürliches Licht in alle Etagen des Gebäudes dringen. Nach außen schirmt es sich zu den Nachbargebäuden ab. © Sigi Müller

München - "Alles, was es für Urbanität braucht", hat das Quartier, das nördlich des Hauptbahnhofs entsteht, sagt Bauunternehmer Friedrich Neumann, Gründer und Geschäftsführer der Münchenbau. Ein weiterer "Puzzlestein" in dieser großen Entwicklung des "Central Business District" und künftigen "Tech-Hot-Spot" ist ein Projekt Neumanns, das am Donnerstag Richtfest feierte: Die "Lichthöfe" in der Denisstraße, die noch in diesem Jahr vom Tech-Riesen Apple übernommen werden.

Neuer Apple-Standort in München: Ein Architektur-Kleinod im Hinterhof

Urban schaut es hier tatsächlich aus, im sechsten Stockwerk. Rundherum geht der Blick auf dicht angrenzende Gebäude, den Spatenturm, das Runddach des Landgerichts München II. Hinter manchen Fenstern sind Menschen an ihren Schreibtischen zu sehen. Schon 2018 hatte sich Neumann diese, wie er sagt, "Perle von einem Grundstück" gesichert. Freilich nicht wissend, dass bald die Pandemie folgen sollte. Gebaut wurde trotzdem, nun steht der Rohbau pünktlich und fast fertig da.

Eng ist es auf dem Grundstück, das wurde darum optimal genutzt.
Eng ist es auf dem Grundstück, das wurde darum optimal genutzt. © Sigi Müller

Dass hier in der zweiten Reihe überhaupt ein Bürogebäude entsteht, war nicht selbstverständlich, erklärt Architekt Laurent Brückner, der das Projekt umsetzt. Die große Frage bei diesem an allen Seiten von Kommunwänden, also gemeinsamen Wänden mit angrenzenden Gebäuden, umgebenen Grund sei gewesen, wie so etwas zu belichten sei. Mit seinem Konzept der "Lichthöfe" entschied er den Architektenwettbewerb für sich.

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Der Apple-Bau erinnert an frühere Industriebauten in München

Das Design des Neubaus mit seinem Shed-Dach, einem Sägezahndach wie bei Fabrikhallen, erinnert bewusst an die industriellen Vorgänger auf dem Areal, eine große Autowerkstatt. Der Bau sei durch die zurückgesetzte Lage ein "Understatement-Bau", ein "Architektur-Kleinod im Hinterhof".
Dies, so Brückner, ermögliche die optimale Nutzung der nur 4000 Quadratmeter großen Grundstücksfläche, "um trotz der Hinterhofsituation ein Maximum an natürlich belichteter Fläche zu erzeugen".

9000 Quadratmeter Bürofläche und 6000 Quadratmeter Nebenfläche entstehen. Die Ressource Grund und Boden möglichst effektiv zu nutzen, ist für Brückner der wesentliche Faktor des nachhaltigen Bauens. Zur Berechnung dessen setzt er sogar ein KI-Tool ein. Die gute Belichtung mache wenig Kunstlicht und wenig Kühlung erforderlich, auch sonst entspricht der Bau neuesten Standards des ökologischen Bauens.

Die Büroflächen sind flexibel einteilbar. Sind die Gerüste einmal abgebaut und die Wände weiß, wird's hier noch heller. Außerdem geht's von hier auf die großen Dachterrassen.
Die Büroflächen sind flexibel einteilbar. Sind die Gerüste einmal abgebaut und die Wände weiß, wird's hier noch heller. Außerdem geht's von hier auf die großen Dachterrassen. © Sigi Müller

Im Apple-Neubau gibt es Dachterrassen und drei Untergeschosse

Die künftigen Nutzer können sich über große Dachterrassen freuen. Ebenso wie die Innenhöfe werden sie großzügig begrünt. In den drei Untergeschossen werden unter anderem 85 Stellplätze, Ladestationen für E-Bikes und E-Autos und Duschmöglichkeiten für die Mitarbeiter untergebracht. Brückner ist überzeugt: "Wir brauchen Büros. Der Mensch braucht die Zusammenarbeit für Kreativität, Inspiration und Austausch." Die hier geschaffenen Flächen seien dafür besser geeignet als viele andere. Büros könnten so eine "Bereicherung des Lebens" sein.

Apple wird in dem Bau an der Denisstraße nicht nur Büros, sondern auch Labore unterbringen. Er ist einer von mehreren Standorten in dem neu entstehenden "Campus" in der Maxvorstadt. Im "Karl" nebenan sind die Mitarbeiter bereits eingezogen und auch an der Marsstraße, Arnulfstraße und Seidlstraße schafft der Technologiekonzern Standorte.

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Für Münchens Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner (CSU) ein Grund zur Freude: "Apple ist da und es ist wunderbar und es ist nichts Schlimmes passiert", sagt er mit Blick auf diverse Kritik, die es zur Ansiedlung des Unternehmens in der Münchner Innenstadt gab – und gibt. Bauherr Neumann dankte er, dass er "die Grundlagen für die Einnahme von viel Gewerbesteuer geschaffen" habe.

Blick über das sechste Obergeschoss.
Blick über das sechste Obergeschoss. © Scrivo PR

Dass Apple sich für München entschieden habe, betont Baumgärtner, sage etwas aus über den Standort. Das Unternehmen sei einer der "Leuchttürme, die München zu einer IT-Stadt gemacht haben." Das betonte auch Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU), der sich ebenfalls Zeit fürs Richtfest nahm: Grund, dass Apple in München zwei Milliarden Euro investiere, sei der "Geist der Innovation" und das "Hightech-Umfeld anderer Hochtechnologie-Player".

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann, Münchenbau-Chef Friedrich Neumann und Architekt Laurent Brückner (v.l.).
Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann, Münchenbau-Chef Friedrich Neumann und Architekt Laurent Brückner (v.l.). © Scrivo PR

Am Rohbau in der Denisstraße geht es jetzt an die Wärmedämmung, den Fenstereinbau und die Verkleidung mit Klinker. Im August wird dann an Apple übergeben – zum eigenen Innenausbau.

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