Taubennester mit Eiern einfach wegschmeißen? Tierschützer empört über Stadt München

Die Stadt München empfiehlt, unerwünschte Taubennester auf dem Balkon – auch mit Eiern drin – einfach zu entfernen. Tierschützer reagieren empört und sagen, das verstoße gegen das Tierschutzgesetz.
Jan Krattiger
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Eine Taube brütet ausgestauschte Gipseier aus in einem Nest in einem Taubenschlag. (Symbolbild).
Eine Taube brütet ausgestauschte Gipseier aus in einem Nest in einem Taubenschlag. (Symbolbild). © dpa/Carsten Koall

München - Es ist wieder Tauben-Brutzeit, der eine oder andere wird das auf dem eigenen Balkon auch schon festgestellt haben. In einem eigens erstellten Leitfaden empfiehlt die Stadt München jenen, die sich dadurch gestört fühlen, unerwünschte Taubennester zu entfernen – egal ob schon Eier drin sind oder nicht. 

Taubenschützer kritisieren Stadt München: "Verstößt gegen Tierschutzgesetz"

Sabine Georgi vom Verein Stadttauben München hat den AZ-Artikel dazu gelesen und sich empört bei der Redaktion gemeldet: "Das Entfernen des Nests mit Eiern verstößt in vielerlei Hinsicht gegen das Tierschutzgesetz", sagt sie. Es müsse aus der Perspektive der ungeborenen Küken und der Elterntiere betrachtet werden.

Nur sachkundige Personen seien in der Lage einzuschätzen, ob die Küken in den Eiern schon so weit entwickelt sind, dass sie Schmerzen und Leid empfinden können. Und: "Das Entfernen des Nests versetzt die Elterntiere in Stress." Darum hat der Tierschutzverein auch schon Kontakt mit der Stadt gesucht, damit die den Leitfaden entsprechend anpasst.

Wo der Taubenschützerverein auch nicht mit der Stadt einverstanden ist: das Fütterungsverbot. Diese Maßnahme wirkt sich laut Georgi nicht auf die Taubenpopulation aus, da die Tiere bis zu sechs Mal pro Jahr brüten, "auch wenn sie hungern". Vielmehr habe das Verbot zur Folge, dass die Tiere statt bis zu 15 nur zwei bis drei Jahre Lebenserwartung haben. 

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Tauben in München: "Es hat sich viel getan"

Abgesehen davon bewertet der Verein den Umgang der Stadt mit den Tauben aber positiv. Es habe sich viel getan in letzter Zeit: Das Budget für Taubenhäuser und die Bemühungen, solche an Hotspots zu bauen, etwa. Dort werden die Tauben artgerecht gefüttert und die Eier gegen Attrappen ausgetauscht. Das ermöglicht laut Georgi eine "effektive Maßnahme", um die Taubenpopulation "langfristig und tierschutzkonform zu vermindern." 

Der Verein Stadttauben München e.V. möchte darauf hinarbeiten, dass möglichst viele Münchner die Taubennester auf ihren Balkonen nicht entfernen, sondern die Tauben brüten lassen. Sie bieten an, die gelegten Eier durch Ei-Attrappen auszutauschen. "Die Aktion kommt gut an", sagt Georgi.

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21 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 29.04.2023 14:42 Uhr / Bewertung:

    "....ob die Küken in den Eiern schon so weit entwickelt sind, dass sie Schmerzen und Leid empfinden können."
    Es geht schon um Tauben, und nicht ums amerikanische Abtreibungsrecht, oder? Ironie aus.

  • Monika1313 am 29.04.2023 11:43 Uhr / Bewertung:

    Ich hatte auch mal ein Taubennest auf dem Balkon.
    Durch Zufall bin ich mal unwissend nachts auf den Balkon gegangen und habe die Taube versehentlich verscheucht. Dabei erschrecken Tauben so sehr, dass sie nicht wieder kommen.

  • glooskugl am 29.04.2023 07:51 Uhr / Bewertung:

    "Die Stadt empfiehlt"...der gesunde Menschenverstand empfiehlt, gehe nicht mehr zur Wahl in München denn wählen heißt gut betzahlte Poste verteilen. Haben die alle nicht verdient ,man sollte diese "Empfehler"aus ihren eigenen Wohnungen werfen.

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