Taubennester auf Balkon und Terrasse: So wird man sie schnell wieder los

Manche lieben sie, viele wollen sie nicht haben: Stadttauben. Aber was darf man tun, wenn sich Tauben den eigenen Balkon als Nistplatz ausgesucht haben?
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Im Frühling beginnen Tauben Nester zu bauen – auch auf Balkonen. Was kann man tun?
Im Frühling beginnen Tauben Nester zu bauen – auch auf Balkonen. Was kann man tun? © IMAGO / agefotostock

München – Im Frühling beginnt die Zeit, wo Tauben sich ein Plätzchen suchen, um ihr Nest zu bauen und ihre Eier auszubrüten. In einer dicht bebauten Stadt wie München sind das allzu oft die eigenen Balkone, die plötzlich von den grauen Federtieren in Beschlag genommen werden. 

Tauben auf dem Balkon: Was tun?

Viele möchten die Tauben dann gerne schnell loswerden. Im Umgang mit den geschützten Tieren gilt es allerdings einiges zu beachten. Haben sich die Tauben schon den eigenen Balkon ausgesucht und das Nest ist gebaut, gibt es zwei Optionen, wie das städtische Referat für Klima- und Umweltschutz der Stadt München (RKU) auf AZ-Anfrage erklärt.

Taubennest entfernen: Risiko für die Gesundheit

Sind im Nest nur Eier, darf man es selbst entfernen. Die Stadt überlasst es den Balkonbesitzern/-mietern, ob sie das tun wollen. 

Hat man sich zu dem Schritt entschieden, gibt es ein paar gesundheitliche Aspekte zu beachten. Dass Tauben nämlich Krankheiten auf Menschen übertragen, ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen. "Das Risiko einer Krankheitsübertragung von Stadttauben auf den Menschen wird aber nicht höher eingeschätzt als dasjenige von anderen Vögeln", so das RKU. 

Um das Risiko einer allfälligen Erkrankung zu minimieren, empfiehlt die Stadt das Tragen einer Atemmaske und Handschuhe sowie von festem Schuhwerk. Die Kleider soll man nach dem Entfernen waschen. 

Den Tierschutzverein einschalten bei Jungen im Taubennest

Sind Junge im Nest, ist es komplizierter, denn dann darf man es nicht selbst entfernen – das würde Lebensgefahr für die Vögel bedeuten. Wenn das Nest trotzdem weg soll, muss der Tierschutzverein eingeschaltet werden. 

Man kann aber auch warten, bis die Jungen flügge sind. Die Stadt empfiehlt in dem Fall, Nachbarn und Vermieter/Hausverwaltung zu informieren. Sind die Jungen weg, sollten das Nest entfernt und temporäre Vergrämungsmaßnahmen angebracht werden. 

Taubennest am Balkon: Plötzlich Milben in der Wohnung

Immer wieder kommt es vor, dass Vogelmilben in einer Wohnung landen, wo Tauben in der Nähe sind. Das kann laut RKU dann vorkommen, "wenn die Jungtiere das Nest verlassen haben". Dann nämlich begeben sich die Vogelmilben auf Nahrungssuche.

"Der Mensch ist allerdings kein geeigneter Wirt und die Milben können sich normalerweise in der Wohnung oder im Haus nicht weiter vermehren", so die Stadt. Sie empfiehlt aber auch, das Nest zu beseitigen und den Nistplatz und befallene Stellen zu desinfizieren, zum Beispiel mit Essigreiniger. Wenn am Körper Stiche auftauchen, sollte ein Arzt sie kontrollieren. 

Kein Nest, aber die Tauben nerven trotzdem? 

Tauben können ganz schön hartnäckig sein, wenn sie sich mal einen Ort ausgesucht haben, der ihnen gefällt. Aber auch abseits vom Nest darf man die Tauben nicht mit allen Mitteln vertreiben – wegen des Tierschutzgesetzes.

Es gibt mittlerweile verschiedene Möglichkeiten, die je nach Situation mehr oder weniger wirksam sind: Tauben-Spikes oder Netze am Balkon, glänzende und sich bewegende Objekte (CDs oder Windräder zum Beispiel) oder Vogel-Attrappen sind wohl die gängigsten. 

Etwas mehr Geduld braucht, wer mit gezielten Spritzern aus einer Wasserpistole die Tauben loswerden will: Bis sie sich davon abschrecken lassen, kann es eine ganze Weile dauern. 

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Wichtig bei all den Mitteln: Die Tauben dürfen nicht verletzt oder gar getötet werden. "Die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen, zum Beispiel um eine Belästigung oder drohende Gesundheitsgefahr abzuwenden, ist immer sicherzustellen", so das RKU. Verstößt man gegen das Tierschutzgesetz, muss man mit einer Geldbuße oder sogar einer Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren rechnen. 

Tauben in München: Was tut die Stadt? 

Die Stadt hat sich vorgenommen, der wachsenden Zahl von Tauben mit einer neuen Strategie zu begegnen, nämlich mit Taubenhäusern. 23 sind es aktuell (Stand: Dezember). "Zwei bis drei Taubenhäuser sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden", sagt das RKU. Die Einrichtung und Betreuung dieser Häuser wird von der Stadt gefördert. 

Wie viele Tauben tatsächlich in der Stadt leben, ist nicht bekannt. Laut RKU ist aber die Ludwig-Maximilians-Universität gerade dabei, eine qualifizierte Schätzung vorzunehmen. Im Herbst sollen die Ergebnisse vorliegen.

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5 Kommentare
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  • glooskugl am 03.04.2023 15:27 Uhr / Bewertung:

    Da sind auch genug beringte Zucht-Tauben dabei ...also von Wildtauben keinen Spur. Krank werden die Tauben von dem Dreck das der Mensch hinwirft. Taubenhäuser wären wichtig aber da tut sich nichts. Stattdessen entstehen Laufhäuser...

  • Der Münchner am 03.04.2023 14:17 Uhr / Bewertung:

    Weg damit!

  • Kangaroo am 03.04.2023 13:52 Uhr / Bewertung:

    Bei mir ist ein Netz und an beiden offenen Seiten des Balkons sind Drahtgitter angebracht und seitdem ist Ruhe.

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