Tag des offenen Denkmals in München: Hereinspaziert!

Münchens Denkmäler öffnen am Sonntag ihre Pforten - und gewähren seltene Einblicke, die normalerweise verborgen bleiben.
Thomas Müller
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Auch den Restauratoren darf man über die Schulter schauen.
Auch den Restauratoren darf man über die Schulter schauen. © BLfD/Gehringer

München - Seit 1993 ist er fest im Jahreskreis verankert, immer am zweiten Sonntag im September - und an diesem Sonntag hat er endlich wieder seinen großen Auftritt: Der Tag des offenen Denkmals, der im vergangenen Jahr ja noch in großen Teilen nur online erlebbar war. Das Motto heuer: "KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz".

Vorträge, Installationen und seltene Einblicke

Zu sehen gibt's an dem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordinierten Tag bei (meist) freiem Eintritt und (fast immer) ohne Anmeldung alte Gemäuer aller Art: Kirchen, Burgen, Bürgerhäuser, Bauernhöfe, römische Villen und Barock-Palais - sogar ein 1.000 Jahre alter Erdstall am Irschenberg ist heuer mit am Start. Mal gibt es Führungen, mal einen Einblick in Bereiche, die sonst nicht zugänglich sind, dazu Kinderaktionen, Vorträge, Kunst-Installationen - und zum Teil auch Speis und Trank.

Mut zur Neugier

Auch in der Stadt München gibt's viel zu sehen und zu erleben - das komplette Programm finden Sie auf dieser Seite. Oder noch ausführlicher auf tag-des-offenen-denkmals.de, wo man sich das Ganze auch als Handy-App herunterladen kann. In diesem Sinne: Seien Sie ruhig mal sehr, sehr neugierig - und treten Sie ein!

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Die bunte Welt der Denkmalpflege

Ehemals Kunst- und Wunderkammer sowie Marstall, dann Münchner Münzprägestätte ("Alte Münze") ist es heute Hauptsitz des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Am Sonntag spannt sich hier der Zeitbogen von der Antike bis in die 80er Jahre - für alle! Wie vielfältig die Welt der Denkmalpflege ist, davon kann man sich am Hofgraben 4 überzeugen.

Auch den Restauratoren darf man über die Schulter schauen.
Auch den Restauratoren darf man über die Schulter schauen. © BLfD/Gehringer

Mit der ältesten Fotosammlung Bayerns, dem Bildarchiv, in dem gut 1,2 Millionen Bilddokumente lagern, die teilweise aus dem 19. Jahrhunderts stammen. Oder in den Restaurierungswerkstätten im Haus - oder im schönsten Innenhof Münchens, dem gut erhaltenen Renaissance-Hof des Landesamts von 1567. Oder, oder, oder.

Es gibt den ganzen Tag über Führungen, Vorträge, ein Kinderprogramm (ab 11 Uhr), Ausstellungen sowie historische Stadtspaziergänge. Das ganze Programm läuft von 11 bis 17 Uhr.

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Ein Schloss, ein Garten und ein steinerner Löwe

Das historische Ensemble der Katholischen Akademie in Altschwabing öffnet seine Pforten - und ist sehenswert: Vor allem das 1715 bis 1718 erbaute Schloss Suresnes (Werneckschlössl). Oder der Viereckhof - das älteste landwirtschaftliche Gebäude in Schwabing, das bis Ende des 13. Jahrhunderts zurückreicht.

Oder der Löwe "Swapo" - der stammt aus dem im Krieg beschädigten Wittelsbacher Palais (ab 1937 Gestapo-Zentrale), das, obwohl die Fassaden im Krieg größtenteils unbeschädigt blieben, 1950 abgerissen wurde. Nur einer der steinernen Löwen, die einst das Eingangsportal flankierten, ist übrig und steht heute vor der Akademie.

Sehr, sehr sehenswert: das riesige schlossparkähnliche Gartengrundstück. Geöffnet von 10.30 bis 18 Uhr, viele Führungen jeweils um 11, 13, 15 und 17 Uhr.

St. Lukas: Historismus pur

Sie ist die größte evangelische Kirche Münchens - bis heute beeindruckt der 1896 fertiggestellte, gewaltige Kirchenraum, der sogar den Krieg gut überstanden hat. Auch mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird St. Lukas umfassend saniert - ein paar Milliönchen fehlen aber noch, weshalb Spenden gern gesehen sind.

St. Lukas im Lehel.
St. Lukas im Lehel. © picture alliance/dpa

Wofür genau, das kann man sich am Sonntag anschauen. Bei einer Messe um 10 Uhr (danach im Kirchgarten Kaffee, Getränke und Würstl). Oder beim Besichtigen der Kirche bis 15 Uhr.

Ganz neu: Münchens ältester Bauernhof

Über Jahrzehnte war Münchens ältester Bauernhof, ein Baudenkmal ersten Ranges, dem Verfall preisgegeben. Um ihn zu retten und wie einst als Wohnhaus nutzbar zu machen, sanierte ihn Euroboden in Kooperation mit der Denkmalpflege und ergänzte das Grundstück um einen Neubau mit 17 Wohnungen. Forstenrieder Allee 179: 10-17 Uhr, jede Stunde Führungen.

Der frisch sanierte Derzbachhof von 1751.
Der frisch sanierte Derzbachhof von 1751. © Weinberger

Gotik, Videos, Orgel und Andacht

Die gotischen Glasfenster der Frauenkirche gehören sicher zu einem ihrer größten Schätze. Am Sonntag sind sie besonders eindrucksvoll und ganz neu zu erleben - bei einer interaktiven Installation. Dabei werden die Kirchenfenster als Basis benutzt und in künstlerischer Weise animiert, so dass ein Gesamteindruck der Kirchenfensterkunst entsteht.

Das Videokunstobjekt lädt zum Verweilen und Schauen ein und will gleichzeitig die Geschichte der Kirchenfenster vermitteln (ab 11.30 Uhr, alle 5 Minuten). Führungen zu den Fenstern gibt's um 11.30 Uhr und 14 Uhr (Dauer: 1 Std.). Und um 18 Uhr gibt's noch eine Andacht: Mit Musik und Text kommt die Installation noch einmal besonders zur Geltung. Auf der Orgel spielt Domorganist Prof. Ruben Sturm.

Rund um die Schwanthalerstraße

Das Schwanthalerviertel: Ab 1850 hat es sich entwickelt - zum Künstlerviertel und mit dem Bau der Eisenbahn zum Handels- und Tourismuszentrum. Noch heute sind die Spuren der rasanten Entwicklung auffindbar: Etwa an Gedenktafeln, an Franz Marc, an Baudenkmälern mit reichem Fassadendekor, an Traditionsbetrieben und vielem mehr.

Das Schwanthalerviertel von der Paulskirche aus.
Das Schwanthalerviertel von der Paulskirche aus. © Beate Bidjanbeg

Um 12 Uhr startet eine Führung mit Beate Bidjanbeg und Franz Schiermeier. Man kann auch was gewinnen! Start/Ziel: Schwanthalerstr. 57.

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Programm gibt's auch in der Stadt

St. Martin (St.-Martins-Platz, Moosach): um 800 erstmals erwähnt, im 12./13. Jh. erbaut, zählt sie zu den ältesten Kirchen Münchens. Um 15 Uhr Führung.

Perlen Untergiesings: Auf dem Hans-Mielich-Platz findet eine Einführung statt. Im Anschluss Möglichkeit, die Denkmale auf eigene Faust zu entdecken. 15 Uhr.

Kulturzentrum Giesinger Bahnhof (Giesinger Bahnhofsplatz): 12-18 Uhr offenes Haus mit Ausstellung; Führungen: 12 und 16 Uhr; 13-16 Uhr: Musik, Performance und Zaubereien.

Himmelfahrtskirche, Sendling (Kidlerstraße 15): Ehemals eine Großgaststätte, 1919 an die Evangelische Kirchenstiftung verkauft und 1920 geweiht. 11.30 Uhr: Führung.

Walmdachvilla von 1900 (Prinzenstraße 12): 10 bis 16 Uhr.

Alte St.-Georgs-Kirche (Alter-St.-Georgs-Platz 2, Milbertshofen): Gotischer Bau mit gotischem Flügelaltar von 1570, 10 bis 17 Uhr, Führungen nach Bedarf.

Von Parish Kostümbibliothek (Kemnatenstraße 50, Nymphenburg): Im Farbrausch des Jugendstils, Führungen: 11.30, 13.30, 15 Uhr.

Alte Aussegnungshalle im Waldfriedhof (Bus 51, Haltestelle Waldfriedhof Haupteingang): 10 bis 17 Uhr, Führungen um 11 und 14 Uhr.

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Alter Peter: Einen Blick hinter die Kulissen gewährt Münchens älteste Pfarrkirche bei einer Führung um 12 Uhr.

Mohr-Villa (Situlistraße 73-75, Freimann): Führungen und diverse Kulturveranstaltungen von 13 bis 18 Uhr.

Netztrafostation 3371 am Wensauer Platz, Pasing: Führung zum neu entstehenden Kunstwerk von Wolfgang Haller, 13 Uhr, Dauer: 2 Std.

Carlhäusl (An der Würm 1, Obermenzing): Um 16.30 Uhr Dokumentation des Wiederaufbaus: 1726 erstmals im Güterverzeichnis der Hofmark Menzing als "Häusl" erwähnt. Der Satteldachbau mit Fachwerkanbau von 1800 wurde um 1900 erweitert.

Spaziergang zum ehemaligen Arbeitslager an der Achterlake im Forstenrieder Park (Vinzenz- Schüpfer-Straße 84): 14 Uhr, Dauer: 1 Std.

Turmmuseum der Pfarrkirche St. Quirin (Ubostraße 6, Aubing): Romanischer Turm aus dem 13. Jhd. Der gotische Dachstuhl des Langhauses wurde 1489 mit der gotischen Kirche geweiht. Der Kirchturm kann bis zur Glockenstube begangen, Turm und gotischer Dachstuhl besichtigt werden: 15-16.30 Uhr.

St. Wolfgang (Pippinger Str.): vollständig erhaltene gotische Dorfkirche Münchens. Fachleute erklären in einer Beamershow die Baumaßnahmen der Renovierung plus Blick in den gotischen Dachstuhl. Geöffnet: 14 bis 18 Uhr.

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