Studie zeigt auf: So (un-)glücklich sind die Menschen in München
München – Seen, Berge und Biergärten - die Stadt und ihr Umland haben einiges zu bieten, was so mancher Münchner wohl als "Lebensqualität" bezeichnen würde. Eine Studie hat nun untersucht, wie glücklich die Bürger in deutschen Großstädten sind – und da schneidet die bayerische Landeshauptstadt trotz ihrer Vorzüge nur mittelmäßig ab.
Die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) stellt in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg kontinuierlich aktuelle Daten über die Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Deutschland in einem Glücksatlas zur Verfügung. Für das Städte-Ranking 2024 befragte sie über drei Jahre 25.557 deutschsprachige Bürger ab 16 Jahren aus den 40 deutschen Großstädten mit mehr als 200.000 Einwohnern.
Die Einwohner in Kassel sind am glücklichsten
Das Ergebnis: Es sind die kleinen, beschaulichen Städte, in denen die Zufriedenheit am höchsten ist. Laut der Studie sind die Menschen in Kassel am glücklichsten, gefolgt von Erfurt und Aachen. Auf den letzten Plätzen landen Berlin, Wiesbaden und Karlsruhe, Rostock bildet das Schlusslicht als "unglücklichste Stadt". München ist auf Platz 24 in der Liste zu finden.

Neben der "subjektiven Lebenszufriedenheit" bewertet die Studie in einem zweiten Ranking die "objektive Lebensqualität" der Städte nach Faktoren wie Einkommen, Infrastruktur und Grünflächen. Hier belegt München den ersten Platz – und Kassel Platz 16.
Der Vergleich der beiden Ranglisten zeigt: In den kleinen Städten sind die Einwohner glücklicher, als es die objektive Lebensqualität erwarten lässt. In München etwa müssten die Einwohner eigentlich, gemessen an der Lebensqualität, glücklicher sein – sind es aber nicht.
Die Erklärung: Keine der Städte an der Spitze ist besonders wohlhabend, Kaufkraft und Arbeitslosenquote sind nur mittelmäßig. Aber sie sind familiär, grün, ruhig, sicher und haben ein studentisches Umfeld. Großstädte wie Stuttgart (Rang 14) oder München (Rang 24) haben eine sehr hohe Lebensqualität mit hohen Einkommen und geringer Arbeitslosigkeit, die Bürger sind aber nur mittelmäßig glücklich. Das liegt daran, dass viele Großstädte mit Problemvierteln, hoher Kriminalität, sozialer Isolation, überlasteter Infrastruktur und Umweltbelastungen zu kämpfen haben, oft auch mit schwierigen Wohnungsmärkten.
Die Familien- und Bildungspolitik einer Stadt ist der wichtigste Faktor für die Zufriedenheit
Die größten positiven Effekte auf die Zufriedenheit erzielen Städte mit einer guten Familien- und Bildungspolitik. Verbessert sich eine Stadt in diesem Bereich, etwa durch mehr Kita-Betreuungsplätze, steigt die Lebenszufriedenheit. Die Familienpolitik ist für die subjektive Lebenszufriedenheit somit der wichtigste Bereich. Ein höheres Bruttoinlandsprodukt, mehr Kultur und Freizeit oder eine bessere Verkehrsinfrastruktur fallen schwächer ins Gewicht.
Die Studie zeigt auch, dass das Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit durch ein beschauliches, gemütliches Umfeld mit kleinstädtischem Charme zur höchsten Lebenszufriedenheit in den Großstädten führt. Niedrige Kriminalitätsraten und ein ausgeprägtes Sicherheitsempfinden tragen maßgeblich zum Wohlbefinden bei.
Städte mit viel Grün und Ruhe bieten Raum für Erholung und Regeneration. Bezahlbarer Wohnraum ist dort entscheidend, wo er nicht oder ungenügend vorhanden ist. Ein vielfältiges kulturelles Angebot und eine ausgeprägte Studentenszene bereichern das Leben besonders von kleineren Städten.
Die niedrige Kriminalitätsrate und die vergleichsweise hohe Kaufkraft tragen in München zur Lebensqualität bei - doch die Wohnsituation und die vielen Autos in der Stadt dämpfen das bayerische Glück.
- Themen:
- München