Streik der MVG-Busse - Das erwartete Chaos blieb aus
München - Es ist ein schöner, sonniger Oktobermorgen. Das mag dazu beitragen, dass der Streik der Busfahrer am Freitag gut abgefedert wird. Die Straßen sind frei, der Verkehr fließt, es scheinen allenfalls noch ein wenig mehr Radler unterwegs zu sein als sonst.
Viele Münchner sind offenbar noch mal aufs Fahrrad umgestiegen. Oder nutzen statt dem Bus die nicht bestreikten Verkehrsmittel wie S- und U-Bahn – oder die Tram. Dort wird es dadurch enger als gewohnt.
Eine junge Mutter wartet in der Au mit ihrer Kleinen auf dem Schoß auf die Tram der Linie 18. Der Streik mache ihr diesmal keine Probleme, erzählt sie. Das sei vor zehn Tagen beim großen U-Bahn-Streik anders gewesen.
50 Prozent der Busse fahren trotz Streik
Etwa 50 Prozent der etwa 550 Busse im Liniennetz der MVG – vor allem betrieben von privaten Unternehmen – fahren am Freitag auch während des Streiks. Trotzdem müssen am Morgen vor allem Schüler auf dem Schulweg umsteigen. Das berichtet MVG-Pressesprecher Matthias Korte.
Verdi und dem Beamtenbund DBB geht es um einen bundesweiten Tarifvertrag – und 4,8 Prozent mehr Lohn. Busfahrerin Filloreta Plana (40): "Es ist ein harter Job. Es verlangt einem viel ab und ich fühle mich nicht genug wertgeschätzt in meiner Arbeit als Busfahrerin. Bessere Bedingungen und mehr Geld wäre wichtig."
Beim Streik vor zehn Tagen waren die Straßen verstopft, viele kamen zu spät zur Arbeit. Das wirkt am Freitag deutlich entspannter. Eine der Ausnahmen: die Linie 52. Am Mariahilfplatz wartet Jon Christoph Berndt (51) vergeblich auf seinen Bus. "Ich muss wohl den Arzttermin absagen", erklärt der Markenberater. Doch das Streikopfer bleibt gelassen. Wie die meisten, die am Freitag auf den Bus angewiesen sind.
Um 12 Uhr ist Streikende. Und der Busverkehr erreicht auf fast allen Linien schnell wieder Normalform.