Flughafenanbindung: OB Dieter Reiter will nur unterirdisch bauen

Eine ebenerdige Trasse zum Münchner Flughafen will der Stadtrat ablehnen und notfalls vor Gericht ziehen.
Emily Engels, Gaby Mühlthaler |
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Für Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wird es die Flughafenanbindung nur unterirdisch geben.
Für Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wird es die Flughafenanbindung nur unterirdisch geben. © imago images / Sammy Minkoff

München - Klare Worte von OB Dieter Reiter (SPD) zum geplanten viergleisigen Ausbau der Strecke Daglfing-Johanneskirchen. Reiter sagte am Mittwoch im Planungsausschuss, der zusammen mit dem Mobilitätsausschuss stattfand: "Entweder es gibt einen Tunnel, oder die Trasse wird künftig um München herumgeführt."

Grund für die Diskussion gestern im Planungsausschuss: Laut DB Netz AG hat eine Untersuchung der Uni Innsbruck über die möglichen Ausbauvarianten "Tunnel", "Trog" und "ebenerdig" für die geplanten fünf Gleiskilometer ergeben: "Die ebenerdige Variante stellt nach allen Gesichtspunkten die beste Variante dar."

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Zugverkehr wird künftig zulegen

Für die seit Jahrzehnten durch Lärm und geschlossene Schranken geplagten Anwohner ein Grund zur Aufregung. Denn der Verkehr wird durch den Güterverkehrs-Zulauf vom Brenner-Basistunnel künftig kräftig zulegen.

Die DB Netz jedenfalls nennt für 2030 die Anzahl von 509 Zügen in beiden Richtungen innerhalb von 24 Stunden.

Der Stadtrat trägt Reiters Position. Und zwar nicht nur seine SPD-Volt-Fraktion, sondern fraktionsübergreifend auch die Grüne/Rosa Liste, die CSU, die Linke/Partei, und die ÖDP/Freie Wähler. In dem gemeinsamen Antrag, dem der Stadtrat einheitlich zugestimmt hat, heißt es: "Der Stadtrat bekräftigt das Ziel, einem viergleisigen Ausbau der Strecke Daglfing-Johanneskirchen nur im Falle eines Tunnels zuzustimmen." Und droht: "Hinsichtlich der oberirdischen Lösung behält sich der Stadtrat die Beschreitung des Rechtsweges vor."

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"Einvernehmliche Lösung" wird angestrebt

Bernd Pfeiffer von der DB Netz AG sprach am Mittwoch dennoch davon, dass aktuell ein ebenerdiger Bau die Vorzugsvariante sei.

Dabei hat auch Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) den Tunnel als Lieblings-Variante bewertet. Diese sei zwar mit 2,4 Milliarden Euro deutlich teurer als etwa eine ebenerdige Variante (900 Millionen Euro), sobald er aber da sei, werde er als beste Lösung gesehen, nicht zuletzt aufgrund des Lärm- und Umweltschutzes.

Reiter kündigt derweil an, in den kommenden Wochen erneut das Gespräch mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zu suchen.

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Obwohl auch Reiter mit rechtlichen Schritten droht, strebe man eine "einvernehmliche Lösung" an und sei auch bereit, entstehende Mehrkosten zu tragen. Allerdings nur anteilig, mit dem Bund und anderen Zuständigen.

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12 Kommentare
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  • am 08.10.2020 14:25 Uhr / Bewertung:

    Nicht alle Leser begreifen es. Die Züge fahren wie an Nußdorf oder Oberaudorf auch an München vorbei zu ihrem Bestimmungsort. Eine Belegung von mehr als ununterbrochene Belastung der Schiene von über 10 Stunden ist zu erwarten. Und schon heute haben wir Autokolonnen - die bestimmt noch mehr werden, wenn Daglfing entsprechend den Vorstellungen der Stadt München entsprechend der SEM bebaut wird.

  • Christoph Strebel am 08.10.2020 13:25 Uhr / Bewertung:

    Es geht vor allem darum zu verhindern oder zu verzögern, dass die S-Bahn häufiger fahren darf. Die Einreise der Pendler nach München muss erschwert werden, damit die Immobilienpreise hoch bleiben. Der 4gleisige Ausbau ist Voraussetzung für den 10 Minuten Takt zum Flughafen, für die S- Bahn auf dem Nordring und für eine Verwurzelung der ganz neuen S-Bahn nach Odelzhausen und Dasing.
    Natürlich sollte die Strecke von Rosenheim nach Mühldorf am Inn für Güterverkehr ertüchtigt werden. Es bleiben aber zu viele Güterzüge übrig, als dass eine 2gleisige Strecke reichen könnte.

  • katzenfliege am 08.10.2020 12:00 Uhr / Bewertung:

    Reicht den unterirdisch regieren nicht aus?

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