Truderinger Spange: Anwohner wollen endlich Pläne sehen
Trudering - Wenn Peter Grotz in seinem kleinen Garten am Karl-Breu-Weg in Trudering Zeitung liest, hört er regelmäßig einen Güterzug vorbei fahren. Das Gleis der "Truderinger Spange" führt gerade mal 30 Meter hinter seinem Haus vorbei. "Das ist nicht schlimm", sagt er, "man gewöhnt sich in 20 Jahren dran."
Was aber künftig drohen könnte, hört sich für ihn und rund 350 andere Anwohner in der Siedlung Am Moosfeld albtraumhaft an. Die Bahn will, wenn sie sich mit ihrer Wunschvariante durchsetzt, hier das Gleis zweispurig machen. Dann sollen nicht mehr 70 Züge am Tag mit Tempo 30 durchknattern. Sondern mindestens doppelt so viele, und zwar mit rasanten 100 Stundenkilometern – also alle zehn Minuten einer.

Bahn will Güterverkehr über Trudering und Daglfing abwickeln
Hintergrund ist, dass die Bahn künftig einen großen Teil des europäischen Güterverkehrs über Trudering und Daglfing abwickeln möchte – und dazu für die Güterverkehre aus Italien und Österreich (Brenner) auch eine direkte Verbindung zwischen Trudering und dem Umschlagbahnhof München-Riem schaffen will – die "Truderinger Kurve" (AZ berichtete). Die Truderinger Anwohner haben eine Alternative vorgeschlagen, die 300 Meter weiter westlich verlaufen könnte. Damit könnte das Gleis neben ihren Gärten sogar komplett stillgelegt werden.
Technisch nicht umsetzbar, hieß es dazu bei der Bahn, die dann aber immerhin zwei Alternativ-Varianten erarbeitet hat. Nur, welche soll es denn nun werden?
Bahn hält sich mit Informationen zurück
Details behält die Deutsche Bahn bisher für sich. Das bringt nun auch die Stadtrats-SPD auf. "Auf der Webseite rühmt sich die Bahn für ihren Dialog mit den Bürgern", ärgert sich SPD-Stadtrat Andreas Schuster. Tatsächlich deute aber vieles darauf hin, dass bei der Bahn die eigene, erste Variante strikt weiterverfolgt werde – an den Bürgern vorbei.
"Nicht einmal das städtische Planungsreferat hat bisher aussagekräftige Unterlagen schriftlich bekommen, um die prüfen zu können!", beschwert sich Schuster. Die Bahn solle die Stadt und die betroffenen Bürger nun "endlich so einbeziehen, wie es für ein Milliardenprojekt angemessen" sei.
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