Statt Tunnel: Lärmschutz-Wände an der Landshuter Allee

Nur ein Tunnel kann die Anwohner optimal schützen, davon ist eine Bürgerinitiative überzeugt. Doch es werden wohl bloß hohe Wände an der Landshuter Allee gebaut.
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Viel Licht, viel Lärm: Auch in der Nacht ist auf der Landshuter Allee viel los. Schön für Fotografen, anstrengend für Anwohner.
Viel Licht, viel Lärm: Auch in der Nacht ist auf der Landshuter Allee viel los. Schön für Fotografen, anstrengend für Anwohner. © Sven Hoppe/dpa

München – Die Landshuter Allee sei eine Autobahn, die mitten durch das Stadtviertel führt, auf der bis zu 140.000 Fahrzeuge am Tag unterwegs sind. So heißt es auf der Webseite der Bürgerinitiative, die einen Tunnel für die Landshuter Allee fordert.

Die grün-rote Mehrheit im Stadtrat verabschiedete sich aber von diesen Plänen, weil die Stadt sparen muss. Stattdessen wollen sie nächste Woche andere Maßnahmen beschließen, die mehr Lärmschutz bringen sollen - zum Beispiel eine Lärmschutzwand an der Borstei, 330 Meter lang und bis zu 5,50 Meter hoch. Gebaut werden soll diese ab Herbst 2024.

Schon vor einem Jahr hatten Grüne und SPD in einem gemeinsamen Antrag Maßnahmen vorgeschlagen. Darunter waren eine Einhausung der Landshuter Allee zwischen Platz der Freiheit und Heideckstraße, Lärmschutzwände an der Donnersbergerbrücke und eine Einhausung der Tunnelausfahrt dort. Allerdings habe das Baureferat diese Ideen bislang zu wenig beachtet, findet der Verkehrsexperte der SPD Nikolaus Gradl. Er will deshalb nächste Woche noch einmal über seine Ideen diskutieren.

Einhausung und Lärmschutzwände erfordern massive Baumaßnahmen

Doch eine Einhausung der Allee vom Platz der Freiheit bis zur Heideckstraße ist anscheinend recht komplex, wie sich in der Beschlussvorlage nachlesen lässt. Je Fahrtrichtung wären drei Fahrstreifen erforderlich. Außerdem müssten Notgehwege an den Rändern errichtet werden. Es entstünde eine sieben Meter hohe Mauer. Zur Erschließung bedürfte es Treppen, Rolltreppen oder Aufzüge.

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Auch Anna Hanusch, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, sieht noch Diskussionsbedarf. Sie könnte sich vorstellen, auf Parkplätzen den Lärmschutz zu realisieren. Auch, dass Fahrspuren wegfallen, sei denkbar.

Landshuter Allee: Initiative hält den Tunnel weiterhin für alternativlos

Das alles werde nicht viel bringen. Davon ist Felix Meyer überzeugt. Er ist einer der Sprecher der Bürgerinitiative Pro Landshuter Allee Tunnel und sitzt für die FDP im Neuhauser Bezirksausschuss. Er hält nach wie vor den Tunnel für die einzige Lösung. Denn in den nächsten Jahren könnten deutlich mehr Fahrzeuge auf dieser Straße unterwegs sein, glaubt er. Bis 2030 könnte der Verkehr auf diesem Abschnitt um ein Viertel steigen, damit rechnet die Staatsregierung.

Meyer blickt deshalb neidisch in den Norden der Stadt. Wo früher Tausende Fahrzeuge fuhren, wachsen nun im Petuelpark Bäume. "Damals hieß es auch, dass der Tunnel zu teuer sei", meint Meyer. Heute rede keiner mehr über das Geld.

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46 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Ludwig aus Bayern am 01.07.2021 15:41 Uhr / Bewertung:

    Wer bringt mein Surfbrett zum Walchensee? Der Bergbus?

  • Mobilitätsfreund am 01.07.2021 18:58 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ludwig aus Bayern

    Ja. Linie RVO 9608.

  • FFF-Nein Danke am 01.07.2021 05:38 Uhr / Bewertung:

    Solange der ÖPNV weiterhin den Stand der 80er Jahre hat, und unzuverlässig ist, wird man die Autofahrer kaum zum Umsteigen bewegen. Besonders die aus dem Umland nicht. Und, wie ich schon sagte: Autobahnring fertig stellen, und schon rollt weniger Verkehr durch München! Für einen Tunnel hat München ganz einfach kein Geld. Und das vergessen viele. Warum ist das so? 2 mal Ausfall vom Okoberfest. Fast keine Touristen, keine Messen, Vieles, was München geplant hat, wird nicht realisiert werden, und dazu zählt auch der ÖPNV. Auch wird München in den nächsten Jahren sparen müssen.

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