Unmut am Glockenbach: "Bitte kein zweiter Gärtnerplatz"

Weil am Glockenbach 38 Parkplätze wegfallen sollen, formiert sich Widerstand. Anwohner befürchten eine neue Partyzone. Manche Anwohner sehen sich bei Planung ausgeschlossen.
Jan Krattiger
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Hier am Dreieck "Am Glockenbach" sollen Parkplätze wegfallen.
Hier am Dreieck "Am Glockenbach" sollen Parkplätze wegfallen. © ruf

Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt - "Uns droht ein zweiter Gärtnerplatz" ist auf den Flyern zu lesen, die im Glockenbachviertel gerade die Runde machen. Konkret geht es um die Pläne zur Umgestaltung des Dreiecks "Am Glockenbach": Dort sollen insgesamt 38 Parkplätze wegfallen, zugunsten von zusätzlichen Stellplätzen für Fahr- und Lastenräder. Und: Auf Wunsch des Bezirksausschusses sollen mehr Bäume gepflanzt und auch noch Parkbänke aufgestellt werden.

Bürgergruppe gegen Pläne am Glockenbach

Während diese Pläne einigen Anwohnern noch lange nicht weit genug gehen, sehen andere darin den Anfang vom Ende: Dass nämlich diese lauschige Ecke, die in erster Linie vom großen Kinderspielplatz am Dreieck geprägt ist, zur neuen Feier-Meile wird. Eben so wie der Gärtnerplatz, einer der beliebtesten Treffpunkte jüngerer Menschen an schönen Abenden in den Sommermonaten.

Rüdiger Clausius, Rentner und selber im Glockenbachviertel zu Hause, hat darum die "Bürgergruppe Glockenbach" ins Leben gerufen, die sich diesen Plänen entgegenstellen möchte. "Der Bereich wird so umgestaltet, dass den örtlichen Gegebenheiten nicht Rechnung getragen wird. Es ist ein ruhiges Wohngebiet, wo auf Nebenstraßen hin und wieder Autos fahren."

Bezirksausschuss tagt am Mittwochabend

Clausius und seine Gruppe stören sich insbesondere daran, dass es zum Umbau keine Bürgerbeteiligung gibt. Er macht dem Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt den Vorwurf, dies sogar aktiv verhindert zu haben. BA-Chef Benoît Blaser (Grüne) selbst hingegen sagt zur AZ, er sei für eine Bürgerbeteiligung. Für die aktuelle Planung kam jedoch eine Absage seitens des Baureferats. Der Grund: zu wenig Zeit.

Am Mittwochabend ist die nächste BA-Sitzung. Dann sollen auch die Umbaupläne und die Vorschläge des BA dazu noch einmal diskutiert werden. Die Bürgergruppe bereitet sich schon intensiv darauf vor und hat vor allem ein Ziel: mehr Beteiligung möglich machen. Wie Clausius erzählt, sei die Gruppe von anfangs zehn Mitgliedern auf aktuell rund 35 angewachsen. Darunter seien Vertreter des ganzen politischen Spektrums.

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Wegfall der Parkplätze missfällt der Bürgergruppe

Die vielen Parkplätze, die wegfallen, sind nur ein Punkt von vielen, die der Gruppe missfallen. Da zusätzliche Bänke aufgestellt werden, befürchten sie einen neuen Anziehungspunkt für Menschen, die diese Einladung zum Verweilen annehmen. Aber vielleicht halt auch zu später Stunde, wenn die Bars und Schanigärten in der Nacht schon geschlossen sind.

Thema soll im Münchner Stadtrat aufgegriffen werden

Wo sich aber offenbar engagierte Bürger auf beiden Seiten einig sind, also sowohl die Bürgergruppe als auch jene, denen das noch nicht weit genug geht: Die kleine Straße zwischen dem Kinderhaus Kubu und dem Spielplatz könnte man getrost für den Verkehr sperren und sogar ein paar Parkplätze wegnehmen. Das jedoch will die Stadt nicht – denn da stehen E-Ladesäulen, MVG-Radstationen und eine Wertstoffinsel.

Nach der Diskussion am Abend im BA soll das Thema im Stadtrat aufgegriffen werden: Im Juni werden die neuen Pläne für das Dreieck vorgestellt, so der Plan. Frühestens im Herbst wird dann eine Entscheidung fallen, wie der Platz "Am Glockenbach" genau umgestaltet wird.

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43 Kommentare
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  • Cassandra am 21.05.2022 10:28 Uhr / Bewertung:

    Zieht doch alle in ein Dorf.Stadt bedeutet nun mal viele Menschen, Lärm und Bewegungen.Es gibt nun einmal keinen Ponyhof in der Stadt.

  • DaMamaIhrBua am 20.05.2022 06:04 Uhr / Bewertung:

    Für fünf Mehrfamilienhäuser fallen also die Pärkplätze weg. Das kostet ne Stunde Parkplatzsuche.

  • sircharles am 19.05.2022 19:32 Uhr / Bewertung:

    Es haben ja auch 160000 für den Radentscheid gestimmt. Das sind gerade mal 10%.
    Hilft aber nichts, wenn im Stadtrat Grüne sitzen. Die verkaufen das als Riesenerfolg
    und alle müssen mit den überbreiten Radwegen leben.

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