Streit im Tal: Der Bürgerwill(i)e gegen Parkplatzraub

Die Bürgerinitiative Tal kämpft weiter um ihre Stellplätze vor der Tür- jetzt mit Maskottchen.
Irene Kleber |
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Die "Bürgerinitiative Tal" präsentiert ihr neues Comic-Maskottchen, den "Bürgerwille". Der soll helfen, dass sie im Rathaus gehört werden.
Die "Bürgerinitiative Tal" präsentiert ihr neues Comic-Maskottchen, den "Bürgerwille". Der soll helfen, dass sie im Rathaus gehört werden. © Foto: Sigi Müller

Altstadt - Er schaut aus wie eine vogelwilde Kreuzung aus Münchner Kindl, Robin Hood, Superheld und einem Grantler - und als solcher soll er der grün-roten Stadtregierung jetzt ordentlich auf die Nerven gehen: der "Bürgerwilli" aus dem Tal - oder Münchnerisch ausgesprochen: Bürgerwille.

Stadt München plant autofreie Innenstadt

Wo das Bürscherl auf einmal herkommt? Aus dem Ideenkästchen der "Bürgerinitiative Tal" rund um Sprecherin Margarethe Stadlbauer. Die kämpft seit Monaten dagegen an, dass die Stadt die Autoparkplätze im und rund ums Tal in der Altstadt verschwinden lassen will - zunächst zwar nur als Provisorium, langfristig, ab etwa 2030, aber für eine weitgehend autofreie Innenstadt.

Schon in den letzten zwei Jahren seien zig Parkplätze in den Seitenstraßen klammheimlich gestrichen worden, für Schanigärten, Elektroroller, Baustellen oder einfach so, ärgern sich die Anwohner.

Der Bürgerwilli, das neue Comic-Maskottchen der "Bürgerinitiative Tal".
Der Bürgerwilli, das neue Comic-Maskottchen der "Bürgerinitiative Tal". © Foto: Sigi Müller

Nach der "Planungsvariante 4", die nach vielen Streitereien im Viertel aktuell auf dem Tisch liegt, sollen auch alle Parkplätze zwischen Marienplatz und Isartor weg, damit mehr Platz für Fußgänger, Radlparkplätze, Freischankflächen und "konsumfreie" Sitzmöbel geschaffen werden kann.

Übrig blieben demnach nur noch Lieferzonen und ein paar Behindertenparkplätze. Und immerhin der Taxistand dürfte an der Heilig-Geist-Kirche stehen bleiben.

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Verhandlungen gehen vorerst weiter

Viele Flanier- und Radlfans dürften die Pläne wunderbar finden - aber etliche der rund 600 Anwohner, vor allem aber die Einzelhändler und 80 Ärzte, die in der Straße Praxen führen und auf Parkplätze für die Kundschaft und Patienten angewiesen sind, halten die Pläne für unzumutbar.

Am Dienstagabend streiten sie wieder, diesmal beim "Bürger-Workshop" im Rathaus, zu dem der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel eingeladen hat. Der "Bürgerwille" wird diesmal mit am Tisch sitzen, sagt Margarethe Stadlbauer, "der wird für uns streiten, dass das Tal für alle Verkehrsteilnehmer offen bleibt". Und übrigens: "Falls auch noch andere Münchner den Bürgerwille brauchen, dann leihen wir den gerne aus."

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  • RomanR am 04.05.2022 17:19 Uhr / Bewertung:

    @Livin La Vida: Klar, wer im Tal wohnt, darf nicht außerhalb arbeiten, schon gar nicht da, wo kein ÖPNV hinfährt. Oder gar Schichtarbeit. Undenkbar für einen Party-Besucher der City. Gehbehinderung auch ausgeschlossen, der Talbewohner muss nie größeres Einkaufen, oder kleine Kinder transportieren. All das, was jeder mal machen muss - der Tal Bewohner darf das nicht! Und selbst, wenn der Tal-Bewohner liebend gern sein Auto weggeben möchte, will man ihm als polemischer Kommentator von außerhalb keine Share-Cars geben. Lieber noch ein Schanigarten, der bei unserem phantastischen Wetter oft leer steht und vor sich hin gammelt.

  • Livin' la vida low carb am 05.05.2022 10:18 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von RomanR

    Finds toll, dass Sie sich so für Carsharing, Partygänger, Behinderte und Familien einsetzen. Gerade die letzten beiden Gruppen sind beim Bürgerwilli ja gut vertreten!
    Menschen mit Behinderung haben übrigens einen Anspruch auf einen Behindertenparkplatz, so oder so. Und warum kranke Menschen, die keinen Anspruch darauf haben, bei der Fahrt zum Arzt kein Taxi nutzen können, erschließt sich mir nicht. Gerade wenn man krank ist, sollte man eben nicht selber fahren. Das Partyvolk kann bitte mit den Öffentlichen/Rad/Taxi kommen, gleiches gilt für Touristen. Zudem gibt es dort zahlreiche Parkhäuser. Es wird Zeit, dass die Autobesitzer für die Kosten ihrer Mobilitätsform aufkommen und nicht die Allgemeinheit, wie es gerade gehandhabt wird. Und, Achtung, jetzt ist Phantasie gefordert: Familien, die kein Auto besitzen und die sowohl Hobbys als auch Essen haben. Bitte benutzen Sie bitte nicht Kinder für Ihre Partikularinteressen, wo Sie gegen deren Interessen arbeiten.

  • Leserin am 04.05.2022 00:44 Uhr / Bewertung:

    Schön wärs!
    Das Fahrrad als Prio 1 Verkehrsmittel in München zu bezeichnen erfordert einigen Mut. Wie viele 4-sprurige Auto-Strassen gibt es? Und wie viele 4-spurige Rad-Wege?

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