München: Parkplatz-Ärger im Tal
München - Wer Andrea Stadler-Bachmaier, der Chefin des Bezirksausschusses (BA) Altstadt-Lehel, zuhört, hat das Gefühl, dass eine baldige Lösung im Streit ums Tal ansteht. Seit Monaten versucht der BA, Interessen von Anwohnern, Gewerbetreibenden sowie Ärzten zu berücksichtigen, während er gemeinsam mit dem Mobilitätsreferat (MOR) die Umgestaltung vorantreibt - mit weniger Autoverkehr.
Das Vertrauen zur Verwaltung schwindet
Doch hört man sich unter den Anliegern um, wirken beide Seiten unversöhnlich. "Wir fühlen uns überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt", sagt etwa Anwohnerin Margarethe Stadlbauer, "das sind provisorische Maßnahmen. Man nimmt uns allen hier die Mobilität weg." Sie vertraue der Verwaltung nicht mehr.
Streitpunkt: Im Wesentlichen sollen laut MOR-Plan bis zu 29 Kurzzeitparkplätze auf der Zufahrt vom Isartor Richtung Marienplatz wegfallen. Dazu kämen mehr Raum für Fußgänger, mehr Radlständer und größere Freischankflächen.
Mit endgültigen Plänen könnte es noch dauern
Mitten in der Planungsphase 2021 formierte sich Protest unter Anwohnern wie Stadlbauer und Ärztinnen wie Barbara Arnold. Sie gründeten die Bürgerinitiative Tal. Ginge es nach ihnen, sollte man warten, bis endgültige Pläne feststehen. Und das wäre, wenn die Baustelle zur Zweiten Stammstrecke am Marienhof endet, also voraussichtlich 2029.
Stadler-Bachmaier kontert: "Wir richten uns bei der Umgestaltung nach den Beschlüssen des Stadtrats. Über kurz oder lang wird das Tal autoreduziert sein." Der Wegfall der Parkplätze - der zentrale Streitpunkt - sei nur eine Frage der Zeit. Und Stadler-Bachmaier stellt klar: "Das Tal gehört nicht den Anliegern. Es ist öffentlicher Raum."
Bei der jüngsten BA-Sitzung wurde nun ein gemeinsamer Workshop im April beschlossen. Hier sollen sich beide Seiten einigen. Doch im Vorfeld ist fraglich, ob man sich einigt. Anlieger aus der Bürgerinitiative möchten das Tal offenbar erst einmal lassen, wie es ist.
HNO-Ärztin Arnold fürchtet, dass sie und ihre Kollegen Patienten verlieren: "Bewohnerinnen aus dem Altersheim, eine Mutter mit krankem Baby: Solche Leute fahren mit dem Auto an. Wären hier keine Kurzzeitparkplätze, würden sie einfach zu einem anderen Arzt gehen."
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