München: Parkplatz-Ärger im Tal

Stadt und Bezirk planen, das Tal autofreier zu gestalten. Doch unter Anwohnern und Gewerbetreibenden gibt es Protest. Nun ist ein Workshop geplant.
Hüseyin Ince
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Beim Brunnen im Tal soll es schöner werden.
Beim Brunnen im Tal soll es schöner werden. © Daniel von Loeper

München - Wer Andrea Stadler-Bachmaier, der Chefin des Bezirksausschusses (BA) Altstadt-Lehel, zuhört, hat das Gefühl, dass eine baldige Lösung im Streit ums Tal ansteht. Seit Monaten versucht der BA, Interessen von Anwohnern, Gewerbetreibenden sowie Ärzten zu berücksichtigen, während er gemeinsam mit dem Mobilitätsreferat (MOR) die Umgestaltung vorantreibt - mit weniger Autoverkehr.

Das Vertrauen zur Verwaltung schwindet

Doch hört man sich unter den Anliegern um, wirken beide Seiten unversöhnlich. "Wir fühlen uns überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt", sagt etwa Anwohnerin Margarethe Stadlbauer, "das sind provisorische Maßnahmen. Man nimmt uns allen hier die Mobilität weg." Sie vertraue der Verwaltung nicht mehr.

Streitpunkt: Im Wesentlichen sollen laut MOR-Plan bis zu 29 Kurzzeitparkplätze auf der Zufahrt vom Isartor Richtung Marienplatz wegfallen. Dazu kämen mehr Raum für Fußgänger, mehr Radlständer und größere Freischankflächen.

Mit endgültigen Plänen könnte es noch dauern

Mitten in der Planungsphase 2021 formierte sich Protest unter Anwohnern wie Stadlbauer und Ärztinnen wie Barbara Arnold. Sie gründeten die Bürgerinitiative Tal. Ginge es nach ihnen, sollte man warten, bis endgültige Pläne feststehen. Und das wäre, wenn die Baustelle zur Zweiten Stammstrecke am Marienhof endet, also voraussichtlich 2029.

Stadler-Bachmaier kontert: "Wir richten uns bei der Umgestaltung nach den Beschlüssen des Stadtrats. Über kurz oder lang wird das Tal autoreduziert sein." Der Wegfall der Parkplätze - der zentrale Streitpunkt - sei nur eine Frage der Zeit. Und Stadler-Bachmaier stellt klar: "Das Tal gehört nicht den Anliegern. Es ist öffentlicher Raum."

Bei der jüngsten BA-Sitzung wurde nun ein gemeinsamer Workshop im April beschlossen. Hier sollen sich beide Seiten einigen. Doch im Vorfeld ist fraglich, ob man sich einigt. Anlieger aus der Bürgerinitiative möchten das Tal offenbar erst einmal lassen, wie es ist.

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HNO-Ärztin Arnold fürchtet, dass sie und ihre Kollegen Patienten verlieren: "Bewohnerinnen aus dem Altersheim, eine Mutter mit krankem Baby: Solche Leute fahren mit dem Auto an. Wären hier keine Kurzzeitparkplätze, würden sie einfach zu einem anderen Arzt gehen."

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  • Tonio am 02.02.2022 12:40 Uhr / Bewertung:

    Autos gehören in der Innenstadt in Tiefgaragen und Parkhäuser. Der öffentliche Raum ist in der Innenstadt viel zu knapp und sollte für mehr Aufenthaltsqualität genutzt werden und nicht um dort möglichst viel Blech zu verwahren. Andere Städte sind da München bereits weit voraus.

  • wore am 01.02.2022 17:17 Uhr / Bewertung:

    Di 01.02.2022
    08:09 In diesem Moment sind in den Parkhäusern im Zentrum Münchens 3.966 (76,70 %) Parkplätze frei.
    09:02 3.632 (70,27 %)
    10:06 3.159 (61,20 %)
    16:09 2.958 (57,17 %)
    17:12 3.246 (62,74 %)
    Wer es genauer wissen will, kann sich ja selbst regelmäßig informieren unter 'autokorrekturmuc.de'.

  • 80331 am 01.02.2022 13:52 Uhr / Bewertung:

    Wir Anwohner haben dem BA bereits mitgeteilt, dass wir die Änderungen zum positiven sehr begrüßen und kein zurück mehr wünschen.

    Das man uns allen hier die Mobilität weg nimmt, können wir nicht bestätigen. Wäre ja auch zu komisch mit Taxistand, S-Bahn, U-Bahn, Trambahn und Bussen vor der Türe.

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