"Sanierungsbedürftiger Zustand": Stadt kauft Dawonia Wohnungen für 70 Millionen Euro ab

Der Freistaat Bayern verkaufte einst 8.000 Wohnungen in München. Die Stadt kauft diese nach und nach zurück – zum Beispiel 325 Wohnungen in Milbertshofen.
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Dieses Haus an der Zietenstraße gehörte einst dem Freistaat Bayern. Dann wurde es privatisiert. Nun wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Stadt München zurückgekauft.
Dieses Haus an der Zietenstraße gehörte einst dem Freistaat Bayern. Dann wurde es privatisiert. Nun wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Stadt München zurückgekauft. © Daniel von Loeper

Milbertshofen - Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass der Freistaat 32.000 Wohnungen verkaufte, 8.000 davon in München. Damals gehörten diese Wohnungen noch der staatlichen Wohnbaugesellschaft GBW. Nach dem Verkauf benannte sich das Unternehmen in Dawonia um. Und dieses will inzwischen einige Immobilien wieder loswerden.

Der Konzern hat der Stadt das Angebot gemacht, 325 Wohnungen in Milbertshofen zu kaufen. So geht es aus einer nicht-öffentlichen Sitzungsunterlage aus dem Kommunalreferat hervor. Der Stadtrat entschied am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung darüber, ob er zuschlägt. Die Wohnungen liegen in 34 Mehrfamilienhäusern an der Zietenstraße 1 bis 20, an der Keferloher Straße 91 bis 97 und an der Wallensteinstraße 20 bis 27, 29 und 31. Darin liegen außerdem Büros und ein Laden.

Der Stadt München kosten die Häuser 70 Millionen Euro

Zuerst wollte die Dawonia dafür 84 Millionen Euro von der Stadt. Geeinigt haben sich Stadt und Konzern nun auf 70 Millionen Euro. Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU), die für das Geschäft verantwortlich ist, beurteilt den Deal in ihrer Vorlage als "wirtschaftlich vorteilhaft".

Zwar sind die Immobilien in einem "sanierungsbedürftigen Zustand". Etwa drei Millionen Euro wird die Stadt in die Instandhaltung investieren müssen.

München plant, Häuser aufzustocken und weitere Wohnungen zu schaffen

Allerdings können die Wohnhäuser aufgestockt werden. So könnte die Stadt noch 83 weitere Wohnungen schaffen. Dawonia plante bereits eine Sanierung. Deshalb stehen momentan bereits 20 Wohnungen leer und 80 sind befristet vermietet.

Die SPD-Fraktion im Stadtrat hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dem Kauf zuzustimmen – ebenso wie CSU und Linke. Diese hat in der Vergangenheit diverse Anträge zu Dawonia-Wohnungen in München gestellt.

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Dawonia lässt auch in Schwabing und in der Maxvorstadt Wohnungen leer stehen

Denn der Konzern lässt nicht nur in Milbertshofen, sondern auch in Schwabing und in der Maxvorstadt Wohnraum leerstehen. Immer wieder beschwerten sich Mieter über geplante Modernisierungen und Mieterhöhungen.

Und es ist nicht die erste ehemalige GBW-Wohnanlage, die die Stadt aufkauft – und damit die Privatisierung rückgängig macht. Aus einer Übersicht der Linken geht hervor, dass die Stadt bis Ende 2018 mehr als 352 Millionen für Dawonia-Wohnungen ausgab.

Vom Freistaat Bayern verkaufte Wohnungen kosten München 380 Millionen Euro

Hinzu kommen 30,6 Millionen Euro für fast komplett leerstehende Wohnungen an der Nimmerfallstraße in Pasing. Diesen Rückkauf beschloss der Stadtrat diesen Herbst. Macht also etwa 380 Millionen Euro für Wohnungen, die einst dem Freistaat gehörten.

In Pasing gab die Stadt sogar fast 15 Prozent mehr aus, als die Wohnanlage eigentlich Wert war. Für Dawonia lohnte sich das Geschäft also ziemlich. In Milbertshofen scheint es anders zu sein. Offensichtlich können Immobilienbesitzer selbst in München nicht mehr jeden Preis verlangen.

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12 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Wuliwautsch am 29.06.2023 19:18 Uhr / Bewertung:

    Und der zuständige EU Kommissar hat immer wiederholt, dass die Wohnungen nicht verkauft hätten müssen. Die Landesbank hätte auch die DKB verkaufen können.

  • Rudi B. am 29.06.2023 14:35 Uhr / Bewertung:

    Die Stadt kauft diese nach und nach zurück ... Erfreulich, das ist auch im Rahmen der Münchner Willkommenskultur dringend erforderlich.

  • Analyst am 29.06.2023 17:33 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rudi B.

    Sag’s Söder und nein daran sind die Grünen nicht Schuld.

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