Angespannter Mietmarkt in München: OB Dieter Reiter schießt gegen Markus Söder

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter schimpft über Markus Söder. Er habe als bayerischer Finanzminister zur Wohnungsnot der Münchner beigetragen und halte sein Wahlversprechen nicht.
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Münchens OB Dieter Reiter (l.) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. (Archivbild)
Münchens OB Dieter Reiter (l.) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. (Archivbild) © BrauerPhotos/J.Reetz

München - München und das leidige Thema Wohnungen – es geht in die nächste Runde. Dass es in der bayerischen Landeshauptstadt nicht ausreichend (bezahlbaren) Wohnraum gibt, ist nicht neu. Die Frage, wer daran schuld ist, ebenfalls nicht.

Nun teilt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gegen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) aus – und wirft diesem den "größten wohnungspolitischen Skandal, den es je gegeben hat", vor.

OB Reiter: München baut Wohnungen, Bayern nicht

In einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" findet der 64-Jährige deutliche Worte. Söder habe sein Wahlversprechen, bezahlbare Wohnungen zu schaffen, gebrochen. Dies sei ein "klassisches Märchen" gewesen, so Reiter. Ein Märchen, das die Stadt nun ausbaden müsse.

Denn während die städtischen Wohnungsbaugesellschaften jährlich rund 1.500 Wohnungen bauen, habe die staatliche Wohnungsbaugesellschaft Bayernheim, deren Ziel es war, bis 2025 10.000 Wohnungen zu bauen, nach seinem Wissen bislang keine einzige neu gebaut, erklärt Reiter.

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Münchens OB Reiter: "Günstige Wohnungen werden luxussaniert"

Hinzu komme, dass Söder als bayerischer Finanzminister (2011 bis 2018) das Problem verschärft habe, indem er Wohnungen des Freistaats in München verkauft hatte – allerdings nicht an die Stadt, die bezahlbaren Wohnraum kauft. "Die Möglichkeit, nur die Münchner Wohnungen der staatseigenen Gesellschaft GBW zu kaufen, wurde meinem Vorgänger damals verwehrt", sagt Reiter im Interview.

Und weiter: "Mittlerweile ist genau das eingetreten, was wir schon damals gesagt haben: Diese günstigen Wohnungen werden sukzessive in Eigentum umgewandelt oder luxussaniert mit der Folge, dass die Mieterinnen und Mieter, die da finanziell nicht mehr mithalten können, zu uns kommen und sagen, ihr müsst uns retten."

9.000 der insgesamt 33.000 GWB-Wohnungen waren damals in München. Wohnungen, die bezahlbar waren und dringend gebraucht werden.

Söder hat sich zu den Vorwürfen von Reiter bislang nicht geäußert. Das Verhältnis zwischen Reiter und Söder ist von Kritik und Spitzen geprägt. Zuletzt sei es "kuscheliger" geworden, so die Münchner Grünen, die einen Deal vermuteten. Mit dem Kuschel-Kurs scheint es nun aber vorbei zu sein...

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35 Kommentare
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  • a echta Münchner am 28.04.2023 14:23 Uhr / Bewertung:

    Seit 1948 stellt, mit einer Amtszeit Ausnahme, die SPD den Oberbürgermeister in München.
    Der letzte vernünftige OB war Georg Kronawitter.
    Seine beiden Nachfolger waren/sind Dampfplauderer, vor allem in Bezug auf die Wohnungssituation.

  • TheBMW am 28.04.2023 09:50 Uhr / Bewertung:

    1) was bringen jährlich 1500 neue Wohnunge, wenn man in der gleichen Zeit 5000 (fiktive Zahl) neue Bewohner anzieht (egal, ob diese vom Staat aufegnommen werden oder durch Firmen angelockt werden)?
    2) Hat denn die Stadt München damals beim Söder-Wohnungsverkauf ein Angebot auf den Tisch gelegt? War dies konkurrenzfähig?
    Man stelle sich vor, die 9000 Wohnungen wären damals, trotz eines finanziell besser dotierten Gebots an die LHS verkauft worden, dann wäre irgendwoher Klage erhoben worden, weil die Wohnungen unter Wert veräußert wurden.

  • loewenhund am 28.04.2023 11:00 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von TheBMW

    es waren übrigens 32 000 wohnungen und die stadt münchen wurde gar nicht gefragt bis es laut wurden waren die wohnungen schon verkauft

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