St. Johann Baptist: Gut gerüstet ins neue Jahr

Die Turmfassade der Pfarrkirche in Haidhausen wird saniert. Die AZ erklärt, was gemacht wird.
von  Myriam Siegert
So schön soll es wieder werden: St. Johann Baptist in Haidhausen ist derzeit eingezäunt.
So schön soll es wieder werden: St. Johann Baptist in Haidhausen ist derzeit eingezäunt. © ho

Haidhausen - Nur noch die Turmspitze der Kirche am Johannisplatz schaut aus dem Gerüstmantel heraus. Schon seit Monaten ist der Blick auf St. Johann Baptist von dem Gestänge versperrt und so bald wird er auch nicht mehr frei werden. Die Kirchenfassade braucht eine Sanierung und die ist ziemlich viel Arbeit.

Geplant und beschlossen ist die Instandsetzung schon seit einigen Jahren. Auslöser waren Ziegel- , Putzbrocken und Betonstücke, die von Fassade und Gesimsen auf den Vorplatz fielen. "Das ist natürlich brandgefährlich", sagt Architekt Peter Pongratz, (nicht zu verwechseln und auch nicht verwandt mit dem Wiesn-Wirt), der die Sanierung ausführt. Für drei Jahre hatte man deshalb ein Schutzdach vor der Kirche aufgebaut. Heuer folgte das Gerüst. Darauf wird jetzt gewerkelt. Im Moment finden auf einigen Quadratmetern noch Erprobungen statt, bald geht dann die Sanierung los, heißt es aus der Erzdiözese.

Die Kirche in Haidhausen ist eine der höchsten Münchens

Die Kirche wurde zwischen 1852 und 1874 gebaut und gehört mit ihrem 97 Meter hohen Westturm zu den größten Kirchen Münchens. Pongratz erklärt, "Regen, Sonne und Frost nagen an den Bauwerken, alle paar Jahrzehnte muss man etwas machen." Vor allem an den Fugen. Die werden stärker angegriffen als die Ziegel und seien gerade bei Klinkerbauwerken die Schwachstelle. Auch hier sei der Großteil ziemlich ausgewaschen. Auch, weil sie früher weniger tief gemacht wurden. Neue Fugen sind wichtig, "damit kein Wasser eindringt, friert und den Mörtel weggesprengt", so der Architekt.

Solche Frost-Risse, abgeplatzte Ziegel und ausgebrochene Fugen finden sich schon an der Kirche, vor allem an der Süd- und Westseite und dort, wo die Kirche viele Türmchen hat und deshalb Windverwirbelungen entstehen. Auch sonst ist die Liste lang: Einige Quadratmeter Ziegel an der Nordseite müssen ausgetauscht werden. Teilweise finden sich an der Kirche noch besonders alte Ziegel – sie werden nur ausgetauscht, wenn unbedingt nötig. Auch sämtliche Blechteile werden überprüft, so Pongratz. Über den Haupteingängen an der Westseite sind die Blechabdeckungen über den Giebeln undicht und werden ausgetauscht.

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Die Arbeiten dauern noch bis Ende des Jahres

Bei vergangenen Renovierungen hatte man Gesimse und Giebel teils mit Beton ersetzt, auch hier wurden Rissen und Abplatzungen gefunden. Die 18 Skulpturen an der Außenfassade haben ebenfalls durchs Wetter gelitten. "Sie sind porös und rau geworden", sagt Pongratz. Und auch der Turmspitz wird angeschaut. Der sei zwar erst vor gut 15 Jahren renoviert worden, so Pongratz, "aber wenn man schon oben ist, muss man das mit machen."

"Man könnte locker 15 Leute beschäftigen", sagt Pongratz. Tatsächlich sind es aber jeden Tag Teams von drei bis fünf Leuten, die auf dem Gerüst arbeiten. Bis Ende 2019 sollen die Arbeiten dauern. Gut zwei Millionen Euro wird die Instandsetzung kosten.

Architekt Pongratz kennt sich aus mit Kirchen und ihren Zipperlein. Er hat schon Heilig Blut in Bogenhausen, St. Franziskus in Untergiesing und St. Matthias in Fürstenried renoviert. Außerdem viele Gotteshäuser in der Gegend um Freising und Erding und momentan auch noch eine kleine Barock-Wallfahrtskirche zwischen Gmund und Tegernsee. "Das ist nicht das, woran man bei Architekten zuerst denkt", sagt er. "Aber es ist ein sehr spannender Bereich."

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