Neuperlacher Ladenzeile soll Wohnungen weichen

In Neuperlach sollen neue Wohnungen entstehen, doch dafür müssen Geschäfte geschlossen werden. 
von  Gaby Mühlthaler
Diese Ladenzeile in Neuperlach soll für Wohnungen weichen.
Diese Ladenzeile in Neuperlach soll für Wohnungen weichen. © Daniel von Loper

In Neuperlach sollen neue Wohnungen entstehen, doch dafür müssen Geschäfte geschlossen werden. Tausende Bürger protestieren gegen diese Kündigungen an der Maximilian-Kolbe-Allee.

Neuperlach - Immerhin 4.000 Unterschriften gegen das Aus für ein gewachsenes Viertel mit Läden, Wohnungen und gelungener sozialer und ethnischer Mischung, haben die Anwohner der Maximilian-Kolbe-Allee gesammelt.

Ein Hauseigentümer plant die Aufstockung von zwei bis dreigeschossigen Bauten um zwei Etagen mit 38 weiteren Wohnungen. Laut Bebauungsplan ist das aber ohne Befreiung der Stadt von dessen Auflagen nicht möglich. Das wiederum löst die Verpflichtung aus, 40 Prozent geförderten Wohnraum fürs zusätzliche Baurecht zu erstellen.

Gut gehende Geschäfte sollen 19 Wohnungen weichen

Diese 19 Wohnungen will der Eigentümer im Erdgeschoss platzieren, weichen müssen dafür die dortigen Läden. Blumengeschäft, Schreibwarenladen, Friseur, Bäcker, Imbiss und anderen Gewerbetreibenden kündigte der Besitzer einfach. Neun Betriebe sind betroffen, bis Jahresmitte müssen sie raus, die Existenzangst ist groß.

"Das macht uns wütend und sprachlos! Die Geschäfte von der Bäckerei bis zum Zahnarzt sind für Anwohner extrem wichtig und werden täglich intensivst genutzt", hat Beate Baumgärtel der AZ geschrieben. "Wir sehen ein, dass wir Wohnungen brauchen. Aber für 19 Sozialwohnungen 16 Personen in die Arbeitslosigkeit zu schicken, schreit zum Himmel!"

Lokalbaukommission will die gewerblichen Nutzungen erhalten

Der Bereich gilt als urbanes Juwel in Neuperlach, das sieht auch der Bezirksausschuss (BA) so. Die Nutzungsänderung der Gewerbeeinheiten in 19 Wohnungen verändere nicht nur die Struktur des Viertels nachteilig, sondern auch die örtliche Versorgung der Bürger, so BA-Planungssprecher Wolfgang Thalmeir (CSU).

"Die Lokalbaukommission (LBK) wird alles daran setzen, die gewerblichen Nutzungen im Erdgeschoss zu erhalten", sagte Thalmeir. Die LBK beabsichtige, den Antrag auf Nutzungsänderung abzulehnen. "Notfalls könnte sogar der Bebauungsplan geändert werden". Stolpersteine für den Investor seien der zweite Rettungsweg nur durch den Innenhof, die zu geringe Tragfähigkeit der Tiefgarage für heutige Feuerwehrautos und anderes. "Das ist unsere Trickkiste mit zusätzlichen Kosten für den Bauherrn", so BA-Chef Thomas Kauer (CSU).

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