Neuer Standort in Obersendling: Hier will die BayernLB hinziehen

Deal mit Geschmäckle: Die Bank plant in den Süden der Stadt zu ziehen, im März soll der Vertrag unterzeichnet werden. Zwischen dem Maklerbüro und dem Investor gibt es eine besondere Verbindung.
Nina Job
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Heute Kulturprojekt in einem alten Betonwerk, übermorgen Sitz der Hausbank des Freistaats: Die BayernLB plant, auf dieses Grundstück in Obersendling zu ziehen.
Heute Kulturprojekt in einem alten Betonwerk, übermorgen Sitz der Hausbank des Freistaats: Die BayernLB plant, auf dieses Grundstück in Obersendling zu ziehen. © Daniel von Loeper

Obersendling - Pfiat di Maxvorstadt, servus Obersendling: Die Bayerische Landesbank (BayernLB) hat sich auf der Suche nach einem neuen Standort für ihre Zentrale offenbar entschieden. Wie Branchenkenner der AZ bestätigten, plant die Hausbank des Freistaats in das Quartier an der Boschetsrieder Straße – zwischen Machtlfinger Straße und Geisenhausenerstraße – zu ziehen. Die Unterzeichnung des Mietvertrags soll in wenigen Wochen stattfinden.

Ehemaliges Betonwerk "Sugar Mountain": Hier soll neues Büro- und Wohnquartier entstehen

Der neue Bürokomplex für die BayernLB existiert noch nicht, es gibt noch nicht einmal Baurecht. Derzeit ist das Gelände noch eine Industriebrache mit einem ehemaligen Betonwerk, das als Kulturprojekt "Sugar Mountain" genutzt wird.

Doch in den kommenden Jahren soll hier ein neues Büro- und Wohnquartier entstehen (AZ berichtete). Investor Horus Sentilo, hinter dem die Münchner Salvis-Gruppe steht, plant, ein neues Viertel zu bauen mit etwa 5.000 Arbeitsplätzen und 220 Wohnungen, teils sozial gefördert. Restaurants, Sportanlagen, eine Disco sowie eine Kultur- und Markthalle sollen das neue Viertel bereichern. Aktuell wird wegen drei Hochhäusern gestritten. In einem von ihnen soll ein Hotel eröffnen.

Zuerst hatte das Immobilienmedium "Thomas Daily" darüber berichtet, dass dieser Standort von der BayernLB bevorzugt wird.

BayernLB will Stammsitz in der Münchner Innenstadt aufgeben

Wie bekannt, will die Bank ihren bisherigen Stammsitz in der Innenstadt aufgeben. Zwischen Oskar-von-Miller-Ring, Brienner Straße, Türken- und Gabelsbergerstraße residiert die BayernLB derzeit noch auf rund 131.000 Quadratmetern Nutzfläche. 2.700 Menschen arbeiten auf dem Areal.

Wohl frühestens 2025 wird die BayernLB ihren "Glaspalast" verlassen.
Wohl frühestens 2025 wird die BayernLB ihren "Glaspalast" verlassen. © Daniel von Loeper

Die Bank, die ihr Eigentum bislang selbst genutzt hat, will künftig lieber mieten: Die Mitarbeiter sollen umziehen, das Grundstück wird versilbert – so der Plan. Aller Voraussicht nach wird der neue Eigentümer dann den in die Jahre gekommenen Glaspalast der BayernLB abreißen.

Bayerische Landesbank will 900 Stellen streichen

Das Fachmedium "Immobilienzeitung" rechnet damit, dass der Verkauf des Filetgrundstücks in der Innenstadt einen hohen dreistelligen Millionenbetrag erzielen wird. Ende 2021 hat die Bank bereits ihre Gebäude in der Barer Straße 24 und am Karolinenplatz 6, in dem derzeit noch die Bayerische Börse ihren Sitz hat, verkauft.

Alle Mitarbeiter aus der Brienner Straße werden allerdings nicht nach Obersendling ziehen. In den kommenden Jahren plant die Bank, rund 900 Stellen zu streichen – in der Zahl sind auch Arbeitsplätze an anderen Standorten enthalten.

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Offiziell bestätigen will die Entscheidung für den neuen Standort noch niemand. Matthias Lücke, Sprecher der BayernLB, wiederholte am Donnerstag gegenüber der AZ lediglich, dass sich die Bank "in einem strukturierten Auswahl- und Prüfungsprozess für geeignete Standorte und Objekte" befinde. Zu Beginn seien mehr als 30 Standorte und Objekte geprüft worden.

"Die Bank wusste von Anfang an davon", sagt der Makler

Der mit der Suche nach einem neuen Standort beauftragte Immobilienmakler Colliers International bestätigte der AZ jedoch, man sei "in der finalen Phase". Es gebe "ein Objekt, das die BayernLB favorisiert, ein Mietvertrag werde aktuell verhandelt", so Peter Bigelmaier, Geschäftsführer von Colliers.

Nach AZ-Informationen ist die Vertragsunterzeichnung für März anvisiert. Doch der Deal hat ein Geschmäckle für manch Außenstehenden: Das Areal in Obersendling wird von den Unternehmen Salvis und Athos geplant und entwickelt. Salvis gehören 50 Prozent an der Horus Sentilo Projektentwicklungsgesellschaft, die das Bauprojekt mit weiteren Partner realisieren will.

Geschäftsführer der Salvis Beteiligungsgesellschaft ist Markus Wittmann, der zugleich ebenfalls Geschäftsführer des Maklerhauses Colliers ist. Wittmann ist als Privatperson also Mitinvestor in Obersendling. Darin sieht Peter Bigelmaier, der den Deal für Colliers eingefädelt hat, kein Problem. Er sagte gestern zur AZ: "Die Bank wusste von Anfang an davon. Der Prozess ist absolut sauber abgelaufen. Es gab kein Gemauschel. Da ist nichts anrüchig."

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  • Kadoffesalod am 18.02.2022 12:21 Uhr / Bewertung:

    Also ich kann beim besten Willen bei diesem "Deal" kein "Geschmäckle" erkennen. Aus welchen Gründen sieht das die AZ so?

    Die BayernLB ist ja nicht an den Dienstleister Colliers gebunden und nicht gezwungen, deren Vorschläge anzunehmen.

    Im Gegenzug ist aber Colliers an die BayernLB gebunden und verpflichtet, in deren Sinne zu handeln. Der Auftragnehmer darf seinen Auftraggeber keinesfalls in den Rücken fallen.

    Bei Maklern ist eine Doppeltätigkeit üblich und völlig legal, soweit der Makler die Doppeltätigkeit offenlegt.

    Siehe u. a. BGB § 654

    Man darf bei dem Ganzen auch keine Maßstäbe wie z. B. in Fällen ansetzen, in welchen eine Familie händeringend eine Wohnung sucht und dem Unwesen halbschariger, meist ungelernter Makler ausgeliefert ist.

    Colliers International sind auch keine typischen Makler. Die klassische Makelei, bei der nur Kauf- oder Mietverträge vermittelt werden, ist bei denen sowie allgemein im ganz großen Gewerbesegment eh recht selten.

  • Fußball-Fan am 18.02.2022 11:17 Uhr / Bewertung:

    Hört sich viel mehr nach Schieflage der Bank an. Ist da was im Busch? 900 Mitarbeiter abbauen, Tafelsilber verkaufen, nur noch mieten - alles Anzeichen dafür, dass einem das Wasser bis zur Schulter steht. Oder gar bis zum Hals.

  • Sapere aude! am 18.02.2022 12:42 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Fußball-Fan

    Oberkante Unterlippe!

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