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Stadtsparkasse sieht keine Chance für Post-Geschäfte in ihren Räumen

Die Stadtratsfraktion der ÖDP/München Liste hatte sich mit einem Antrag für die Kooperation von Sparkasse und Postdienst eingesetzt. Stadtkämmerei und Stadtsparkasse sehen das allerdings äußerst kritisch.
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Die Sparkassen-Filiale im Tal. (Archivbild)
Die Sparkassen-Filiale im Tal. (Archivbild) © imago/Rüdiger Wölk

München - Können künftig in Münchens Sparkassenfilialen neben Finanz- auch Postdienstleistungen angeboten werden? Diese Frage beantwortet Stadtkämmerer Christoph Frey mit einem klaren Nein.

Weil zuletzt mehrere Filialen der Deutschen Post geschlossen haben und weitere Schließungen geplant sind, hatte die Stadtratsfraktion der ÖDP/München Liste Mitte Februar einen neuen Vorschlag ins Spiel gebracht: Künftig sollen es in Sparkassen-Filialen nicht nur den Service in Sachen Finanzen, sondern auch für die Post geben.

Demnach solle die Stadtverwaltung prüfen, wie eine solche Kooperation künftig umsetzbar wäre. Ersatzangebote, etwa wenn Reinigungen, Schreibwarengeschäfte oder andere Läden Postdienstleistungen anbieten, würden der Fraktion zufolge bei den Kunden immer wieder für Kritik sorgen. "Nicht jeder möchte, dass Postsendungen in einem Verkaufsregal oder neben einer Ladentheke frei zugänglich herumliegen", hieß es dazu im Antrag.

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Stadtkämmerer Frey: Rechtliche und vertragliche Gründe sprechen gegen Umsetzung

"Da viele Filialen der Stadtsparkasse München aufgrund geänderter Kundengewohnheiten seit einigen Jahren deutlich untergenutzt sind (reduzierte Schalteranzahl und reduzierte Öffnungszeiten)" würde sich eine Kooperation mit der Post anbieten, begründet die Fraktion ihren Vorschlag. So könnten die Kunden neben Finanz- auch gleich Postdienstleistungen nutzen.

Aus Sicht der Stadtkämmerei habe die beantragte Prüfung, ergeben, "dass sowohl rechtliche wie auch vertragliche Gründe einer Umsetzung entgegenstehen", sagte Frey im entsprechenden Antwortschreiben.

Münchens Stadtkämmerer Christoph Frey.
Münchens Stadtkämmerer Christoph Frey.

Stadtsparkasse äußert sich ausführlich zu den Ideen der ÖDP/München Liste

Die Stadtsparkasse München bewege sich in einem intensiven Wettbewerbsumfeld, seitens des Sparkassenträgers Landeshauptstadt München müssten daher geschäftspolitische Bedenken der Stadtsparkasse sehr ernst genommen werden.

Die Stadtsparkasse München hatte eine ausführliche Stellungnahme abgegeben und wies dabei unter anderem darauf hin, dass die Deutsche Post mit der Postbank zusammenarbeite: "Die Postbank ist eine Marke und Zweigniederlassung der Deutschen Bank mit Schwerpunkt Privatkunden und Geschäftskunden. Demzufolge darf die Deutsche Post mit keiner anderen Bank in deren Räumlichkeiten zusammenarbeiten."

Die Folge: Die Zentrale der Deutschen Post AG müsste auf Vorstandsebene eine generelle Neuausrichtung bei der Kooperation mit Banken und Kreditinstituten vorgeben.

Zudem lege die Post-Universaldienstleistungsverordnung fest, dass es möglich sein muss, Briefe und Pakete werktäglich - inklusive samstags - einzuliefern: "Anders als die Postbank hat die Stadtsparkasse München nur Montag bis Freitag geöffnet."

Stadtsparkasse rechnet mit "erheblichen Beeinträchtigungen hinsichtlich der Geräuschkulisse"

Die Stadtsparkasse betrachtet die Postbank nicht zuletzt auch als Wettbewerber. Eine Erweiterung des Angebots um Postdienste führe außerdem zu einer Erhöhung der Kundenfrequenz in ihren Räumlichkeiten.

Die Verantwortlichen rechnen mit "erheblichen Beeinträchtigungen hinsichtlich Geräuschkulisse und Vertraulichkeit" für die Kunden und in bestimmten Zeitfenstern mit "Schlangenbildungen wegen Postdiensten".

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Stadtkämmerer Frey: "Regionale Kooperation ist nicht realistisch"

"Die praktische Umsetzung einer solchen Kooperation würde somit bauliche Maßnahmen erfordern, deren Investitionskosten einen wirtschaftlichen Erfolg einer solchen Kooperation zusätzlich schmälern würden", so die Stadtsparkasse in ihrem Statement.

Das Angebot ausgewählter SB-Dienstleistungen - wie zum Beispiel Paketstationen, Briefmarkenautomaten, mit klar abgetrennten Zugangsbereichen - ist aus Sicht der Stadtsparkasse hingegen denkbar – "allerdings nur unter Vorbehalt eines positiven Business Cases, der baulichen Realisierbarkeit sowie einer Kooperationsbereitschaft seitens der Deutschen Post und ihrer Partner".

Es sei zu begrüßen, dass sich die Stadtsparkasse München für das Angebot ausgewählter SB-Dienstleistungen aufgeschlossen zeige, erklärte Christoph Frey. "Aus Sicht der Stadtkämmerei ist eine regionale Kooperation jedoch nicht realistisch und müsste vielmehr zwischen der Deutschen Post und der Sparkassen-Finanzgruppe bundesweit für die Sparkassen umgesetzt werden."

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6 Kommentare
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  • chgmuc am 19.02.2022 12:28 Uhr / Bewertung:

    Ist deshalb das Briefporto schon wieder erhöht worden?

  • MaxlH am 17.02.2022 22:39 Uhr / Bewertung:

    Nun gut. Der Vorstand der Stadtsparkasse verdient 625.000 EUR pro Jahr, und die Vorstandsriege zusammen lediglich 2,29 Millionen -- da ist klar, dass man dann nicht erwarten kann, dass die Stadtsparkasse ordentlich geführt wird und der Stadtrat mithelfen muss.

  • gast100 am 17.02.2022 19:50 Uhr / Bewertung:

    Ich finde die Lösung mit den Postshops zum Teil eine Zumutung.
    Meistens sind das kleine Ladengeschäfte, in die man seit Corona nur einzeln, mit viel Glück auch zwei Kunden, betreten darf. Da steht man dann bei jedem Wetter, Temperatur etc. zum Teil bis zu einer halben Stunde draußen bis man seine Angelegenheit erledigen kann.
    In meinem Shop wird zum Glück immer der Ausweis zur Ansicht verlangt wenn man etwas abholt. Auch wenn man dort schon bekannt ist.
    Wenn in anderen Shops die Sachen auch noch frei zugänglich für andere Kunden sind dann ist das eine S..a...er..i. Das ist inakzeptabel.

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