Neuer Luxusbau in Nymphenburg: Vornehme Lage, exorbitante Preise
Neuhausen-Nymphenburg - München braucht bezahlbare Mietwohnungen. Auch Eigentumswohnungen werden stark gesucht. Teure und protzige Luxus-Projekte stoßen immer mehr auf Ablehnung, sogar in Nymphenburg. In der Nähe des Schlosses werden Mitte 2023 insgesamt acht Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen des "Palais Savoyen" in der Savoyenstraße 4 bezugsfertig.
Die Wohnungen sind zwischen 70 und 176 Quadratmeter groß. Beworben werden sie mit der "vornehmen Lage" und dem "beispiellosen Wohnkomfort". Das "elegante Haus" stelle höchste Ansprüche an Qualität und Ästhetik.
Anna Hanusch: "Ein völlig wahnsinniger Preis"
Als exklusiver Ruhepol gedacht, mit südlich angelegten Gärten und Loggien, beginnt im Palais Savoyen der Kaufpreis für eine Zwei-Zimmer-Wohnung ab 1,47 Millionen Euro.
"Das ist ein völlig wahnsinniger Preis. Um Schloss Nymphenburg herum, aber auch an den erstaunlichsten Stellen im Bezirk entstehen neue Luxus-Wohnungen, die die Stadt nicht braucht", sagt Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg. Sie kennt die Auswüchse des Reichtums: Am Kanal sei zum Beispiel ein halbes Grundstück mit einer Tiefgarage unterbaut worden, "nur damit der Besitzer seine fünf Oldtimer unterbringen kann".
"Wir schauen kritisch auf die Masse von neuen Häusern"
Die Stadtteil-Bürgermeisterin Anna Hanusch meint zum exklusiven Bauprojekt "Palais Savoyen": "Dieses Villenmäßige und Historisierende – mein Stil ist das nicht. Auf die Gestaltung des Wohnraums hat der Bezirksausschuss jedoch keinen Einfluss. Wir Lokalpolitiker haben die strittigen Bauprojekte im Viertel im Blick, wir schauen kritisch auf die Höhe und die Masse von neuen Häusern", erklärt die 46-Jährige.
Bestandschutz von Grünflächen und Gärten?
In Gern hat das Stadtteilparlament dafür gekämpft, die rückwärtigen Gärten von historischen Häuschen mittels Bebauungsplan zu schützen.
In die Zukunft gerichtet sagt die Grünen-Politikerin zu dem Luxus-Projekt in ihrem Viertel: "Natürlich würde ich mir wünschen wir könnten dem Bauherren aufzwingen, einen Teil der Wohnungen günstiger herzugeben oder bezahlbar zu vermieten", so Anna Hanusch. Dass in Neuhausen-Nymphenburg alte Häuser abgebrochen werden, um neue und größere zu bauen, findet die Architektin "tragisch".
Ihr Vorschlag dazu: "Wer viel Geld hat, soll es verwenden, um ein historisches Münchner Gebäude zu erhalten, auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht. Ich finde: Wenn ich etwas Besonderes in Nymphenburg will, dann nehme ich doch lieber ein Haus mit Geschichte."