Vorschlag: Auto verkaufen, MVG-Abo bekommen

Wer sein Auto verkauft und fünf Jahre darauf verzichtet, soll fünf Jahre lang gratis öffentlich fahren: Die Idee will der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt umsetzen.
Jan Krattiger
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Der Parkplatzstreit macht kreativ, so zum Beispiel im Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. (Symbolbild)
Der Parkplatzstreit macht kreativ, so zum Beispiel im Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. (Symbolbild) © Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Ludwigsvorstadt - Die Fronten sind verhärtet, die Meinungen gemacht: Entweder man ist für das Auto in der Innenstadt (und damit für Parkplätze) oder dagegen. Nicht so im Bezirksausschuss (BA) Ludwigvorstadt-Isarvorstadt, wo jetzt eine neue Idee die Fronten aufbrechen soll.

BA bezahlt: Abo statt Auto für fünf Jahre

Geht es nach SPD-Frau Martina Weinberger, soll nämlich der BA dabei helfen, Autofahrer zum Wechsel in ein autoloses Leben zu bewegen. Sie will, dass Leute, die ihr Auto verkaufen und ganze fünf Jahre darauf verzichten, in der Zeit MVG-Jahreskarten bekommen. Bezahlt vom Bezirksausschuss. Es gebe Leute, für die sei es einfach, ohne Auto in der Innenstadt zu leben, andere wiederum seien darauf angewiesen: "Mir geht es um die dazwischen, die unentschlossen sind", sagt sie zur AZ.

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Saharastaub gab den Impuls

 

Anstoß zur Idee gab der Saharastaub. Der machte vor einigen Wochen auf einen Schlag sichtbar, wie viele Autos auf der Straße stehen und längere Zeit nicht bewegt werden. Auf der Nachbarschaftsplattform "nebenan.de" entspann sich dazu eine Diskussion, an der sich auch Weinberger beteiligte: "Ich habe dann gefragt, was es denn bräuchte, damit sich die Leute dazu entscheiden, auf das Auto zu verzichten. Da meinten einige, ein kleiner Schubs würde reichen."

MVG-Abo als "kleiner Schubs"

So kam die Idee zum "kleinen Schubs" in Form eines MVG-Abos für fünf Jahre, wenn man fünf Jahre auf sein Auto verzichtet. Der Versuch sollte ganz bewusst größer angelegt sein, als zum Beispiel das Projekt "Umparken" in Schwabing, wo vor zwei Jahren der Verzicht aufs Auto für vier Wochen mit einem "individuellen Mobilitätspaket" ausgeglichen wurde.

Zu wenige Experimente in München

"Es wird oft bemängelt, dass die Stadt nicht experimentierfreudig genug sei", sagt Weinberger, die hauptberuflich als Unternehmensberaterin tätig ist. "Man sucht immer die perfekte Lösung und kommt so nicht voran. Gerade beim Thema Parkplätze gebe es eine gewisse Anspruchshaltung von beiden Seiten, "die bringt aber keinen weiter".

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Zug statt Auto: vernünftig

Weinberger hat selber schon Erfahrung mit dem autolosen Leben: Sie hat mit ihrer Familie seit zwei Jahren kein eigenes Auto mehr und setzt auf Sharing-Angebote. "Ich hätte mir das auch nicht vorstellen können", sagt sie. Das Angebot sei aber vernünftig und sie fahre jetzt mehr mit dem Zug oder miete am Wochenende ein Auto.

Darf ein BA das überhaupt?

Der Teufel liegt bei einem solchen Vorhaben im Detail: Wer bezahlt die MVG-Jahreskarten? Darf ein Bezirksausschuss das überhaupt? Und wer kontrolliert, dass das Auto nicht einfach nur an die Nachbarin überschrieben wurde? All das sind offene Fragen, die im BA noch konkret besprochen werden müssen. Das soll im Mai passieren.

Lesen Sie hier den Kommentar zum Thema: Auto gegen Öffi-Ticket tauschen – gute Abwrackprämie

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49 Kommentare
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  • linksgrünversifft am 28.04.2022 07:39 Uhr / Bewertung:

    @Boandlkramer was für eine Logik ist das?

    Jemand verzichtet auf sein Auto und bekommt dafür 5 Jahre ein MVV-Abo. Aus 5000€ Bezuschussung pro Jahr werden 500€ pro Jahr, eine 90% Einsparung für den Staat, und das ist aus welchem Grund jetzt schlecht?

  • Mercedes36 am 27.04.2022 11:40 Uhr / Bewertung:

    "Wer sein Auto verkauft und fünf Jahre darauf verzichtet, soll fünf Jahre lang gratis öffentlich fahren"

    GUT! Sehr gut!

  • SL1604 am 27.04.2022 11:18 Uhr / Bewertung:

    keine Gute Idee, Der MVV dünnt die Strecken doch gerade aus und wird wieder teurer
    Die Verbindungen werden immer schlechter und man ist ewig unterwegs. waren schon mal besser.
    Den MVV nutze ich nicht da ich in der Stad das meiste zu Fuß erreichen kann.
    Wer zahlt das alles, natürlich ich als der Steuerzahler. Ich als Autobesitzer finanziere finde ich schon genug. Mein Auto benötige ich für die Arbeit.
    Vorschlag;
    Die Radfahrer auch zur Kasse bitten. Nutzung und Finanzierung der Radwege, Radlparkplätze und solche Ideen .

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