Münchens Schandfleck: Stadt macht Paul-Heyse-Tunnel schöner
München - Sie ist laut, sie ist dreckig – und der Münchner ist in der Regel froh, wenn er wieder raus ist: die Paul-Heyse-Unterführung.
Obdachlose haben in den letzten Jahren oft ein Lager aufgeschlagen an der Ecke zur Bayerstraße, die Wände wurden immer noch schmutziger. "Ein Schandfleck", schimpfen viele, die hier oft durch müssen, zumal, wenn sie nicht einfach das Autofenster schließen können.
Paul-Heyse-Unterführung: Politischer Druck wächst
Passiert ist aber: nichts. Das Bauwerk unter den Hauptbahnhof-Gleisen gehört der Deutschen Bahn, die sich aber nicht so recht kümmern wollte. Doch zuletzt wuchs der politische Druck. Immer neue Stadtrats-Anträge drängten darauf, dass man endlich etwas tun müsse. Und jetzt: passiert tatsächlich was.
Die Stadtrats-SPD hatte die Verwaltung Ende 2016 aufgefordert, herauszuarbeiten, mit welchem Aufwand es denn verbunden wäre, die Unterführung "freundlicher, heller und angenehmer zu gestalten, ohne tiefer in das Bauwerk einzugreifen". Dabei sollten "schnell umsetzbare Ideen" entwickelt werden.
Paul-Heyse-Unterführung: Teures Konzept
Das Baureferat der Stadt machte sich daraufhin an die Arbeit – und an Gespräche mit der Deutschen Bahn. Herausgekommen ist ein Konzept, das tatsächlich schnell umgesetzt werden könnte. Aber recht teuer daher kommt. 6,3 Millionen Euro sind in dem Papier des Baureferats für die Sanierung veranschlagt, über die der Stadtrat am Dienstag nächster Woche entscheiden soll. Dazu kommen Folgekosten von bis zu 95.000 Euro pro Jahr. Die Stadt hofft, dass sich die Deutsche Bahn noch an den Kosten beteiligen wird.
210 Meter lang ist die Röhre. Die Stadt will die Wände der Unterführung mit einer Vorsatzschale aus hell lackierten Metallpaneelen verkleiden. "Diese Wandverkleidung setzt sich unterhalb der Tunneldecke als Hohldecke fort" und rage über die Gehbahn hervor, heißt es vom Baureferat. Entlang der Fußgängerwege solle ein eigenständig gestalteter Bereich entstehen.
Paul-Heyse-Unterführung: "Kein Schandfleck mehr sein"
Die SPD zeigt sich zufrieden mit dem Plan. "Es wird Zeit, dass die Röhre des Horrors endlich erträglicher wird", sagte Stadträtin Bettina Messinger am Montag der AZ. "Die Bahn hätte erst 2040 etwas gemacht. Es blieb uns nichts anderes übrig, als jetzt endlich das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Die Paul-Heyse-Unterführung soll kein Schandfleck mehr sein."
Die Belastungen für die Nutzer der Röhre sollen während der Umbauten so gering wie möglich ausfallen. Mit 20 Wochen Bauzeit "in Nachtarbeit" kalkuliert die Stadt. In der Regel soll von 21 Uhr bis 6 Uhr der Fußweg beiderseits sowie eine Fahrspur gesperrt werden. "Während dieser Zeiten kann der motorisierte Verkehr in beide Fahrtrichtungen aufrechterhalten werden", heißt es. Radfahrer und Fußgänger sollen die gesperrte Fahrspur nutzen.
- Themen:
- Deutsche Bahn AG
- SPD
- Verkehr