Erfolg in der Maxvorstadt: Das Uni-Viertel leuchtet grün

Die Grünen erobern bei der Kommunalwahl die Maxvorstadt. Wie es dort jetzt weitergeht.
von  Eva von Steinburg
Die Grünen haben in der Maxvorstadt ein hervorragendes Ergebnis eingefahren. (Archivbild)
Die Grünen haben in der Maxvorstadt ein hervorragendes Ergebnis eingefahren. (Archivbild) © Andreas Gebert/dpa

Maxvorstadt - Sie hatte damit gerechnet, dass die Grünen im Uni-Viertel stark zulegen. "Aber dass wir 48 Prozent der Stimmen bekommen und fast die absolute Mehrheit haben in der Maxvorstadt, das ist eine kleine Sensation", freut sich Svenja Jarchow-Pongratz.

Die 38-jährige Grüne, die an der TU München arbeitet, steht für starke Frauen-Power im Uni-Viertel. "Vor der eigenen Haustür wird gerne nochmal grüner gewählt", erklärt sie sich das leuchtende Wahl-Ergebnis. Weniger reine Autostraßen, mehr Erholungsorte und mehr Mieterschutz – solche grünen Themen seien in der Maxvorstadt besonders gut angekommen, analysiert sie. Die Grünen im Uni-Viertel glänzen mit dem besten Ergebnis der ganzen Stadt.

Jarchow-Pongratz will Verantwortung übernehmen

Bei der ersten Bezirksausschuss-Sitzung am 12. Mai rechnet die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin Jarchow-Pongratz damit, zur neuen Vorsitzenden der Maxvorstadt gewählt zu werden. "Ich sehe den klaren Wählerauftrag und bin gewillt, die Verantwortung zu übernehmen", sagt die Mutter von drei Kindern.

Das neue Stadtviertelparlament ist durch die Wahl nicht nur grüner, sondern auch weiblicher und jünger geworden. Unter den vielen neuen Gesichtern bei der Öko-Partei ist die 22-jährige Franziska Dobler, die Umweltingenieurwesen studiert. Acht von zwölf Mitgliedern der Grünen sind Frauen.

Die neue Konstellation werde gut dafür sorgen, dass das Viertel offen, lebenswert und vielseitig bleibe: "Tolle neue Leute setzen auch neue Impulse zur Stärkung der Demokratiebewegung oder im Umweltbereich. Das tut gut! Wir haben alle Lust, etwas zu machen und den Stadtteil zu gestalten", sagt Jarchow-Pongratz.

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Maxvorstadt: Ein AfD-Mann im Bezirksausschuss

Das Nachsehen hat nun wohl der Polizist und Noch-BA-Vorsitzender Christian Krimpmann von der CSU. Denn er würde seine Rolle als BA-Chef sehr gerne weiterspielen. Als besonnener Moderator hat er in den letzten sechs Jahren eine geschätzte Arbeit gemacht: "Ich habe immer versucht im Dienste der Vernunft, im Dienste des Viertels, geistesoffen und parteineutral zu agieren", erklärt er: "Die Maxvorstadt ist mein Viertel. Ich lebe für meinen Job und meine Überzeugung", sagt der Beamte, der keine Kinder hat.

Seine CSU verlor zwei Sitze im Stadtviertelparlament und ist (mit 20 Prozent der Stimmen gewählt) in der Maxvorstadt nun gleich stark, wie die SPD (die um 12 Prozent abrutschte). "Das ist schon ein wenig bitter. Ich bin mit gemischten Gefühlen unterwegs", beschreibt der 42-Jährige seine Situation. Was er kritisch sieht bei der neuen Zusammenstellung des Stadtviertelparlaments: In dem vom Nationalsozialismus geschichtlich am stärksten beladenen Bezirk Münchens wird am 12. Mai erstmals ein AfD-Mann im Bezirksausschuss sitzen.

Das mache ihn "vorsichtiger", erklärt Krimpmann. Er äußert die Befürchtung, "dass nun alles was im Gremium beschlossen wird, stark hinterfragt werden wird". Doch die AfD hat nur eine von 25 Stimmen. Christian Krimpmann erklärt pragmatisch: "Das heißt, die AfD hat ein Fünfundzwanzigstel des Mitwirkungsraums. Viel mehr Raum sollte man ihr auch nicht einräumen."

 

 

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