Panzerwiese: Unendliche Weite im Münchner Norden
AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller ist diesmal unterwegs im Norden, um ganz früh der Fröttmaninger Heide einen Besuch abzustatten.
Hasenbergl - Ich bin zwar schon oft mit dem Auto auf der Ingolstädter Straße an der Panzerwiese vorbeigesaust, erinnere mich auch noch an die Kasernen der Bundeswehr und die langbeinigen Damen in knappen Bikinis, die Anfang der 80er, bei damals noch niedrigem Bewuchs, an ihren Wohnmobilen standen und auf Kundschaft warteten. Aber mehr als eine Wiese habe ich aus dem Auto heraus eigentlich nicht gesehen.
Verträumtes Heidegebiet
In Wahrheit findet sich zwischen dem Ende der Schleißheimer Straße und der Ingolstädter Straße ein wunderschönes Heidegebiet. Ich war in den letzten Tagen mehrmals dort, um den Sonnenaufgang schön einzufangen.
Am ersten Tag lag ein bisschen Nebel über der Wiese und die aufgehende Sonne strahlte verhalten durch. Das Gras war von Reif überzogen und die große Wiese lag noch ruhig vor mir. Vereinzelt ein Jogger oder ein Spaziergänger. Im Hintergrund, eigentlich sehr weit weg, glänzt die Allianz Arena im Gegenlicht.
Ein Stückchen weiter rechts sticht das Windrad auf dem Müllberg durch den Nebel. Was auffällt, ist der Weitblick, den man hier hat. Keine Häuser, Hügel oder Bäume verstellen den Blick. Fast könnte man hinter der Arena das Meer vermuten.
Zwischen Kiefernwäldchen und Graffiti-Bunker
Ich gehe auf den Wegen durch die Heidelandschaft, zur Linken ein Kiefernwäldchen, typisch für die Heide. Sicher kennen Sie das von Besuchen in Deutschlands Norden. Überall steigen Lerchen auf, und man hört ihren Sinkflug. Sie steigen auf, singen und sinken dann wieder ins Gras zurück. Hier brüten sie auch am Boden. Deswegen unbedingt auf den Wegen bleiben! Die Lerchen gibt es anscheinend schon sehr lange hier, offenbar auch der Namensgeber der nahen Lerchenau. Leere, Ruhe, Einsamkeit: Münchner Biergärten ohne Bier - und Menschen
Ein Stück weiter steht ein bunt gesprayter Betonklotz. Sicher noch ein Überbleibsel aus der Zeit der militärischen Nutzung des Geländes. Rustikale Sitzbänke am Rande des Wäldchens laden zum Ausruhen ein.
Ein Turmfalke fliegt schnell an mir vorbei, mir gelingt auch, fast aus der Hüfte geschossen, ein Foto. Er steht mit den Flügeln rüttelnd, fast wie ein Hubschrauber, am Himmel und sucht nach Mäusen. Plötzlich stößt er herunter. Seine Jagd ist erfolgreich.
Vom Zauber der frühen Stunden
Später tauchen dann viele Spaziergänger auf, und man sieht, dass die Panzerwiese von den vielen Anwohnern hier im Norden genutzt wird. Der eigentliche Zauber aber liegt in der frühen, fast einsamen Stunde, wenn die Sonne aufgeht, oder gar der Zeit davor. Und seien sie mal ehrlich, sehen die Bilder - wenn Sie oben durch die Fotogalerie klicken - nicht nach Urlaub aus? Nach einem Kurzurlaub im Norden.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller

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