Ein Wald voller morscher Sitzbänke: Anwohnerärger im Perlacher Forst

Anwohner des Perlacher Forsts sind verärgert. Seit Jahren verrottet dort das Holzmobiliar.
Laura Meschede |
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Heinz Grillmeier ärgert die Tatenlosigkeit des Forstbetriebes, der so ziemlich alle Sitzgelegenheiten offenbar verwittern lässt.
Heinz Grillmeier ärgert die Tatenlosigkeit des Forstbetriebes, der so ziemlich alle Sitzgelegenheiten offenbar verwittern lässt. © Daniel von Loeper

Ramersdorf-Perlach - Vermutlich war es ein Gewitter, das der Bank so zugesetzt hat. Aber vielleicht war es einfach die Zeit, die sie hat morsch werden lassen. Auf jeden Fall besteht sie nun aus einem halben zersplitterten Baumstamm und zwei rostigen Nägeln.

Anwohner Grillmeier: "Inzwischen sind die Sitzplätze wirklich spärlich gesät"

Sitzen kann man darauf nicht mehr. Ebensowenig, wie man noch etwas auf dem Tisch auf der anderen Seite der Wiese abstellen kann. "Der ist ja eigentlich nur noch ein Loch mit etwas Holz drum rum", sagt Heinz Grillmeier, ein Münchner, der hier oft unterwegs ist.

Ob die noch hält, wenn man sich setzt?
Ob die noch hält, wenn man sich setzt? © Daniel von Loeper

Keine Frage: Die Bänke und Tische im Perlacher Forst haben schon einmal bessere Zeiten gesehen. "Das letzte Mal, dass hier was an den Bänken gemacht worden ist, ist zehn oder 15 Jahre her", sagt Grillmeier. "Inzwischen sind die Sitzplätze wirklich spärlich gesät."

"Die Hinweistafel mit allen Ansprechpartnern ist verschwunden"

Grillmeier (70), weiß, wovon er spricht: Seit Jahren geht er fast jeden Tag mit seinem Hund im Perlacher Forst Gassi. Immer an derselben Stelle, einer Waldlichtung in der Nähe der Jollystraße. Wie auch seine Schwester Dorothea Grillmeier (62) und Susanne Lux (61). Sie alle sind Teil einer Gruppe von acht bis zehn Personen, die sich fast jeden Tag hier mit ihren Hunden treffen.

Hin und wieder macht man ja gerne eine Pause. Nur: Beieinander sitzen, das ist hier mittags oft nicht mehr möglich. Zu wenige intakte Bänke. "Grad für die älteren Leute ist das ein Problem", sagt Grillmeier. "An manchen Stellen hier im Forst gibt es überhaupt keine Möglichkeit mehr, sich mal zu setzen."

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Eigentlich wollten sie dieses Problem selber lösen und einfach der Verwaltung Bescheid geben. Aber: "Es ist gar nicht mehr klar, an wen man sich da eigentlich wenden kann", sagt Grillmeier. Früher, erinnert er sich, da gab es am Eingang des Parks eine Hinweistafel mit den Telefonnummern von Ansprechpartnern.

"Eine Sitzbank-Qualität, wie sie die Stadt München in ihren Parks hat, können wir nicht gewährleisten"

Aber die ist verschwunden. Also hat sich Grillmeier an die AZ gewandt. Er fragt sich: Wer ist überhaupt zuständig für die Bänke und Tische im Perlacher Forst?

"Grundsätzlich kümmert sich der Forstbetrieb München um die Parkbänke in den Münchner Wäldern", sagt Wilhelm Seerieder, der Forstbetriebsleiter des Forstbetriebs München, dem die knapp 1.500 Parkbänke in Münchens Wäldern gehören. "Aber es muss auch klar sein: Bänke und Tische sind nicht gerade unser Kerngeschäft. Eine Sitzbank-Qualität, wie sie die Stadt München in ihren Parks hat, können wir nicht gewährleisten."

"Wir können nicht allen Wünschen für neue Bänke nachkommen"

Bei konkreten Fragen, sagt er, könnten sich Anwohner über den Forstbetrieb an die Revierleitung des jeweiligen Gebietes wenden, sagt Seerieder. Aber zu viele Hoffnungen will Seerieder nicht wecken: "Wir können nicht allen Wünschen für neue Bänke nachkommen", sagt er.

Zwar würde darauf geachtet, die Sitzgelegenheiten gelegentlich zu erneuern - nach Beobachtung von Grillmeier ist das übrigens nach der offiziellen Anfrage der AZ plötzlich vermehrt geschehen. Seerieder sagt, es sei aber klar, dass das nicht immer sofort passieren könne. "Das ist eine sogenannte Schlechtwetterarbeit. Da wird sich vor allem im Winter drum gekümmert, wenn gerade nicht gepflanzt wird und keine anderen dringenden Aufgaben anstehen."

Wer sich eine Bank an einem bestimmten Fleck im Münchner Wald wünsche, habe die Möglichkeit, eine zu spenden: 250 Euro kostet das. "Da kann man dann auch sein Schild mit einem Gruß oder einer Widmung drauf anbringen."

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20 Kommentare
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  • Bongo am 22.09.2022 21:33 Uhr / Bewertung:

    Vielleicht wäre ein bißchen Eigeninitiative gefragt!

  • Hartz4ler am 22.09.2022 07:03 Uhr / Bewertung:

    Gerade in der heutigen Zeit sollte man nicht nach dem Gießkannenprinzip vorgehen. Besser wäre es das Geld zu konzentrieren und erst mal in den Straßenbau investieren.

  • bayerische Kultur erhalten am 21.09.2022 13:12 Uhr / Bewertung:

    Man sollte mal eine Kurs über Waldarbeit abhalten. Die Anwohner könnten teilnehmen. Und in diesem Zuge dann gleich die morschen Bänke selber reparieren. Mit Axt und Säge, Hobel und Sandpapier.

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