Blick auf die Baustelle: 100 neue Wohnungen am Dantebad
Am Dantebad entstehen bis Ende des Jahres 100 Wohnungen. Es soll ein Haus für das ganze Viertel werden. Die AZ hat sich auf der Baustelle umgesehen.
Neuhausen - Die Sonne verschwindet kurz. Doch es ist keine Wolke, die sich zwischen Himmel und Erde geschoben hat, sondern ein riesiges Bauteil aus hellem Holz, das mit einem Kran über die Baustelle an der Homerstraße gehievt wird. Bis Ende des Jahres werden hier 100 neue Wohnungen entstehen. Damit das klappt, wird modular und mit Holzbauteilen gebaut.
Das Wohnprojekt mit 14 Familienwohnungen (2,5 Zimmer) und 86 Einzimmerwohnungen ist Teil der städtischen Wohnungsbauinitiative „Wohnen für alle“. Innerhalb von vier Jahren sollen 3000 neue Wohnungen für Geringverdiener entstehen.
Dafür wird auch dort gebaut, wo man es früher nicht hätte, an der Homerstraße etwa direkt auf dem Parkplatz am Dantebad. Nur sechs Stellplätze von 108 gehen dadurch verloren – das Haus steht auf einem Betonsockel.
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Damit alles rechtzeitig fertig wird, also bis Ende des Jahres, greift der Bauherr, die städtische Gewofag, auf Module zurück: Decken, Wände und Fassaden aus Holz, Nasszellen, die in einem Stück eingesetzt werden. Statt klassischer Kellerabteile gibt es an beiden Gebäudeenden Keller-Ersatzräume – um Platz zu sparen. Zwischen 24 und 31 Quadratmeter sind die Einzimmerwohnungen groß, damit niemandem die Decke auf den Kopf fällt, wird es auf dem Flachdach Aufenthaltsmöglichkeiten und kleinere Gärten geben. In jedem Stockwerk gibt es zudem einen Aufenthaltsraum – der nicht nur den Bewohnern des Hauses, sondern allen Menschen im Viertel zugänglich ist. „Man muss teilen lernen“, sagt der Geschäftsführer der Gewofag, Klaus-Michael Dengler. Für ihn ist das ein Schlüssel, um die Wohnknappheit in München zu lindern.
Im Vorfeld hatte die Gewofag verschiedene Vorbehalte gegen das Bauprojekt ausräumen müssen. Anwohner hatten unzumutbar viel Verkehr gefürchtet, der Sportverein nebenan sah die neuen Nachbarn schon wegen des Lärms klagen und sehr vereinzelt wurden Vorbehalte wegen der anerkannten Flüchtlinge laut, die zur Hälfte dort einziehen werden. Inzwischen seien diese Konflikte ausgeräumt, sagt Dengler. Die Mischung werde dem Quartier guttun: „Ich glaube, dass man gerade in einem hochwertigen Viertel Integration angehen muss.“
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