Aus fürs Johanneskolleg

Schwabing - Sie haben Unterschriften gesammelt, demonstriert und das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht, doch letztendlich hat alles nichts genützt: Ende September müssen alle Bewohner aus dem Johanneskolleg ausziehen. Das Gebäude wird abgerissen.
Die Erzdiözese München-Freising hatte das internationale Wohnheim vom Hilfswerk Missio übernommen. Weil die Kirche das Gebäude für nicht wirtschaftlich sanierungsfähig hält, will sie das Wohnheim abreißen und dort Wohnungen für Kirchenmitarbeiter bauen. Mit einer Petition an den Kardinal Reinhard Marx wollten die Bewohner ihr Zuhause retten. Auch eine Demonstration durch die Innenstadt haben die Studenten und Sprachschüler organisiert. Von all dem ließ sich die Erzdiözese jedoch nicht beeindrucken.
Die Bewohner des „Joko“ haben inzwischen kaum noch Hoffnung, das Kolleg erhalten zu können. „Das ist schade, weil wir viel gemacht haben“, sagt Samuel Held, der seit drei Jahren im Kolleg an der Hiltenspergerstraße wohnt Die Kirche hat versprochen, allen aus dem Kolleg einen Platz in anderen Wohnheimen zu vermitteln. Bei sechs der 112 Bewohner hat das noch nicht geklappt, erzählt Held.
Das Hauptproblem für die Bewohner ist jedoch ein anderes: Durch das Ende des Johanneskollegs geht auch dessen besondere Atmosphäre verloren. Im Joko leben verschiedene Religionen und Nationen friedlich zusammen. Es gibt Sport- und Theatergruppen sowie einen selbst organisierten Gottesdienst.
Held hofft, dass er und seine Mitstreiter es schaffen werden, dass dieser Ansatz auch von anderen kirchlichen Wohnheimen aufgegriffen wird: „So dass zwar das Haus abgerissen wird, das Konzept aber weiterleben kann.“