Stadt München plant 500 Werkswohnungen: Wenn der Chef auch der Vermieter ist

Um Mitarbeiter zu finden, baut die Stadt Werkswohnungen. 500 neue soll es geben, den Bedarf deckt das nicht.
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
5  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auch Rischart plant Wohnungen für seine Mitarbeiter auf seinem neuen Areal direkt oberhalb der Theresienwiese.
Auch Rischart plant Wohnungen für seine Mitarbeiter auf seinem neuen Areal direkt oberhalb der Theresienwiese. © Visualisierung: Rischart

München - Dass der Chef gleichzeitig der Vermieter ist, war früher normal. Siemens bot seinen Mitarbeitern Wohnungen an, ebenso wie die Post oder die Eisenbahn. Dann gerieten Werkswohnungen aus der Mode. Doch heute in Zeiten, in denen die Mieten explodieren, könnten es Arbeitgebern, die eine Wohnung anbieten, bei der Suche nach gutem Personal leichter haben.

500 Wohnungen für städtisches Personal in München geplant

Davon geht auch das Münchner Rathaus aus. Die Stadt plant deshalb 500 Wohnungen für städtisches Personal. So geht es aus einer Beschlussvorlage hervor, über die der Stadtrat diese Woche diskutiert.

Die Stadt zählt mit 40.000 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern Münchens. Doch "wer keine bezahlbare Wohnung findet, lehnt erfahrungsgemäß oft ein Stellenangebot der Landeshauptstadt München ab", heißt es in der Beschlussvorlage des Kommunalreferats.

Von Feuerwehrleuten bis Pflegepersonal: Große Nachfrage bei Werkswohnungen

Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Werkswohnungen groß. 2021 registrierte die Stadt 2.717 Anträge, neben städtischen Mitarbeitern auch von Feuerwehrleuten oder Pflegepersonal.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Decken kann die Stadt diesen Bedarf wohl auch in Zukunft nicht: Denn insgesamt plant sie 500 Wohnungen. 210 davon befinden sich an der Münchberger Straße. Auch auf dem Klinikareal in Schwabing entstehen in ehemaligen Bettenhäusern um die 200 Wohnungen.

SPD-Stadtrat Christian Köning fordert, dass nicht nur die Stadt ihr Engagement erhöhen soll, sondern auch die private Wirtschaft: "Wir brauchen ein Comeback von Werkswohnungen."

Und in kleinem Stil hat die Wirtschaft diesen Ruf sogar schon erhört. Wie die Bäckerei Rischart, die aktuell an der Theresienwiese baut (AZ berichtete).

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Münchner1972 am 05.04.2022 08:49 Uhr / Bewertung:

    Die Stadt München hat ja bereits viele Werkswohnungen der GEWOFAG und GWG. Aber da wohnen die Angestellten und Beamte der Stadt München lieber am Land!

  • Giesing am 04.04.2022 23:02 Uhr / Bewertung:

    Prinzipiell einen gute Sache. Kritisch wird es jedoch, wenn die Stadt für ihre Angestellten mit Steuergeldern Wohnungen bauen und Einrichtungen anderer Träger dadurch Mitarbeiter abgeworben werden (z.B. in der Pflege). Dann wird das zu einer nachhaltigen Wettbewerbsverzerrung... Vielleicht erstmal gut für die Mitarbeiter, jedoch darf sich die Stadt dann nicht beschweren, wenn kleine Träger aufgeben. Um die Pflegebedürftigen aus den Heimen darf sich dann wieder die Stadt kümmern...

  • gast100 am 04.04.2022 21:42 Uhr / Bewertung:

    WErden die Vermieter von Werkswohnungen auch vom Finanzamt zur Vermietung zum Marktwert gedrängt? Oder machen die das nur bei privaten Vermietern.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.