Supermarkt als Staatskonzern? Münchner Jusos wollen Lebensmittelbranche "vergesellschaften"

Die Jusos fordern eine Vergesellschaftung der Lebensmittelbranche. Was steckt dahinter?
Christina Hertel |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
22  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Große Supermärkte sollen nicht alleine den Preis bestimmen.
Große Supermärkte sollen nicht alleine den Preis bestimmen. © Sven Hoppe/dpa

München - Supermärkte vergesellschaften! So lautet die Überschrift des neuesten Beschlusses der Münchner Jusos, der SPD-Jugendorganisation. Wollen sie Lebensmittelkonzerne enteignen? Kehren die Zeiten zurück, in denen zumindest eine Hälfte des Landes nicht wusste, wie Bananen wirklich schmecken? Die AZ hat nachgefragt, was dahinter steckt.

Die großen Lebensmittelketten wurden während Corona noch reicher

Verstaatlichen wie zu DDR-Zeiten wollen die Jusos die Konzerne nicht, erklärt deren Chef Benedict Lang. Vielmehr wolle er auf ein Problem aufmerksam machen: Während Corona wurden die fünf großen Lebensmittelketten noch reicher und mächtiger. Während sich weniger Menschen den Einkauf dort immer leisten konnten. 1,65 Millionen Menschen seien auf Tafeln angewiesen.

Die Idee ist nicht neu

Aus Langs Sicht muss das aufhören. Er fordert deshalb, dass sich Bürger durch Genossenschaften an Supermärkten beteiligen können. Konkret bedeutet das: Man erwirbt Anteile und kann dadurch Einfluss nehmen - etwa auf die Waren oder den Preis. Neu ist die Idee nicht. In Obergiesing gibt es schon einen genossenschaftlichen Öko-Supermarkt.

Lesen Sie auch

Das allerletzte Mittel: Enteignung

Lang wünscht sich, dass der Staat ähnliche Konzepte fördert und dass auch Arme mitreden können. Lang hofft, dass es der Staat so schafft, den Lebensmittelmarkt besser zu regulieren. Als allerletztes Mittel soll der Staat auch im Lebensmittelgeschäft enteignen dürfen, sagt Lang. Schließlich geschehe dies, wenn es nicht anders geht, auch in anderen Bereichen - etwa beim Autobahnbau.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
22 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Geo+++60 am 04.04.2022 16:21 Uhr / Bewertung:

    Die Lebensmittel sind im Vergleich zu West-, Süd- und Nordeuropa in Deutschland am preiswertesten. Wegen Aldi, Lidl und Co. Der Preiswettbewerb funktioniert einwandfrei, alles andere ist sozialistisches Wunschdenken.
    Aldi will übrigens immer mehr Bio-produkte anbieten.
    Die von Sara-Muc angeführten Herrmannsdorfer Metzgereien sind extrem teuer, allerdings bei exquisiter Qualität.

    o

  • tutnixzursache am 04.04.2022 15:59 Uhr / Bewertung:

    dieses System "man erwirbt Anteile und kann dann Einfluss nehmen" nennt sich neben Genossenschaften auch Aktiengesellschaft. In Beiden hat der "kleine" Anteilsinhaber wenig bis nichts zu melden. Siehe Genossenschaftsbanken wie Volks- und Raiffeisenbanken.
    Und Verstaatlichung bzw Staatliche Betriebe? Bürokratie-Monster, unflexibel, gut genug für politisches Postengeschachere... braucht kein Mensch. Das weis einer der einstmals radikalsten Juso-Führer am besten: Gerhard Schröder - vom Juso-Revoluzzer zum Putin-Millionär. Dazwischen hat er alles, was die SPD einstmals ausgemacht hat über Bord geworfen. Und die SPD hat das nie korrigiert. Dafür haben wir jetzt einen Finanzbeamten als Kanzler....

  • Der Münchner am 04.04.2022 15:10 Uhr / Bewertung:

    Katra, Konsum waren auch Genossenschaften, teils sogar der Gewerkschaft zugehörig!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.