Supermarkt als Staatskonzern? Münchner Jusos wollen Lebensmittelbranche "vergesellschaften"
München - Supermärkte vergesellschaften! So lautet die Überschrift des neuesten Beschlusses der Münchner Jusos, der SPD-Jugendorganisation. Wollen sie Lebensmittelkonzerne enteignen? Kehren die Zeiten zurück, in denen zumindest eine Hälfte des Landes nicht wusste, wie Bananen wirklich schmecken? Die AZ hat nachgefragt, was dahinter steckt.
Die großen Lebensmittelketten wurden während Corona noch reicher
Verstaatlichen wie zu DDR-Zeiten wollen die Jusos die Konzerne nicht, erklärt deren Chef Benedict Lang. Vielmehr wolle er auf ein Problem aufmerksam machen: Während Corona wurden die fünf großen Lebensmittelketten noch reicher und mächtiger. Während sich weniger Menschen den Einkauf dort immer leisten konnten. 1,65 Millionen Menschen seien auf Tafeln angewiesen.
Die Idee ist nicht neu
Aus Langs Sicht muss das aufhören. Er fordert deshalb, dass sich Bürger durch Genossenschaften an Supermärkten beteiligen können. Konkret bedeutet das: Man erwirbt Anteile und kann dadurch Einfluss nehmen - etwa auf die Waren oder den Preis. Neu ist die Idee nicht. In Obergiesing gibt es schon einen genossenschaftlichen Öko-Supermarkt.
Das allerletzte Mittel: Enteignung
Lang wünscht sich, dass der Staat ähnliche Konzepte fördert und dass auch Arme mitreden können. Lang hofft, dass es der Staat so schafft, den Lebensmittelmarkt besser zu regulieren. Als allerletztes Mittel soll der Staat auch im Lebensmittelgeschäft enteignen dürfen, sagt Lang. Schließlich geschehe dies, wenn es nicht anders geht, auch in anderen Bereichen - etwa beim Autobahnbau.
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