SPD-Mann Sebastian Roloff aus München will wieder in den Bundestag: "Wir sind noch nicht fertig"
München - Vor Kurzem hat Sebastian Roloff seine 51. Rede im Bundestag gehalten. Der Obergiesinger ist seit drei Jahren Abgeordneter für die SPD. Die AZ hat die Reden nicht nachgezählt, Roloff erzählt davon am Telefon. 51 Reden in drei Jahren – das sei gar nicht schlecht. Aber, wenn man nicht aufpasst, könne man in dieser "Berliner Bubble" leicht das Gefühl fürs echte Leben verlieren, meint Roloff.
Und deshalb gibt es etwas, das er an seinem Job noch lieber mag: Sich daheim in München persönlich zu kümmern, sagt er. Mit Sicherheit habe er in drei Jahren als Abgeordneter ein paar Hundert Menschen geholfen. Dann erzählt Roloff von der Rentnerin, deren Rentenbescheid er korrigiert habe und die jetzt mehr Geld bekomme. Er erzählt von der Frau, die von dem Partner misshandelt wurde und der er einen Anwalt besorgte. Von den afghanischen Ortskräften, denen er half, nach Deutschland zu kommen.
Für München im Bundestag: 2021 zog Sebastian Roloff über die Liste ein
Als Roloff all das erzählt, spürt man: Er mag seinen Job. Kein Wunder vielleicht, dass er dann in der AZ bekannt gibt: Bei der nächsten Bundestagswahl 2025 will er erneut kandidieren.
Gut eineinhalb Jahre sind es noch hin bis zur Wahl – aber, dass er zu früh dran ist, seine Kandidatur zu erklären, glaubt Roloff nicht. Schließlich wolle die SPD im Münchner Süden im Juli den Kandidaten benennen. Welchen Platz er auf der bayerischen Liste bekommt, werde aber wohl erst im Dezember klar sein. 2021 ergatterte Roloff Platz fünf und zog so in den Bundestag ein. Jamila Schäfer von den Grünen holte in seinem Wahlkreis das Direktmandat.
SPD-Mitglied Sebastian Roloff: "Das darf man nicht alleine dem Markt überlassen"
Bevor Roloff Abgeordneter wurde, arbeitete er bei MAN Truck & Bus als Personalleiter. Sein politischer Schwerpunkt liegt deshalb auf der Wirtschaftspolitik. Vor allem gehe es ihm um die "Transformation der Wirtschaft". Was das heißt? Es gehe darum, die Wirtschaft umzubauen, mehr zu digitalisieren und klimaneutral zu machen. Aber noch, glaubt Roloff, stimmen dafür die Voraussetzungen nicht. Zuerst müssten die Stromnetze ertüchtigt und sichergestellt werden, dass Strom aus erneuerbaren Quellen kommt. "Das darf man nicht alleine dem Markt überlassen", sagt Roloff. Einsetzen will er sich, dass energieintensive Unternehmen einen günstigeren Strompreis bekommen und dass der Mindestlohn auf 14 oder 15 Euro erhöht wird.
Die Bundesregierung erhöhte den Mindestlohn auf 12,41 Euro. Aber dann folgten vom Ukraine-Krieg bis zur Gasknappheit so viele Krisen, dass die Regierung weiter daran arbeiten müsse, dass die Löhne steigen. Und dass ist noch so ein Grund, warum Roloff weitermachen will: Nach dem Management der vielen Krisen habe er das Gefühl: "Wir sind noch nicht fertig."
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