Sparmaßnahme gescheitert: Doch keine Kürzungen bei der MVG

Eigentlich wären Buslinien entfallen. Warum es nun doch nicht so weit kommt.
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Aufgrund von Sparmaßnahmen wollte die MVG einige Buslinien streichen, doch jetzt kommt alles anders. (Symbolbild)
Aufgrund von Sparmaßnahmen wollte die MVG einige Buslinien streichen, doch jetzt kommt alles anders. (Symbolbild) © Sven Hoppe/dpa

München - Eigentlich wollte das Rathaus den Fahrplan der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) massiv ausdünnen. Einige Buslinien wären ganz entfallen, auf Tram- und U-Bahnen hätten die Münchner besonders am Abend viel länger warten müssen.

24,6 Millionen Euro wollte die Stadt durch diese Maßnahmen einsparen. Der Stadtrat hätte dem neuen Leistungsprogramm der MVG eigentlich diesen Mittwoch zustimmen sollen.

Grüne und SPD wollen Kürzungen bei MVG nicht zustimmen

So schlimm kommt es wohl doch nicht: Am Montagnachmittag einigten sich Grüne und SPD auf einen gemeinsamen Änderungsantrag. Sie wollen den Leistungskürzungen, die das Wirtschaftsreferat vorgeschlagen hatte, nicht zustimmen. Bis zum Fahrplanwechsel 2023/2024 soll stattdessen das gleiche Leistungsangebot wie heute angeboten werden.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Stadt München steckt jährlich 100 Millionen Euro in das Angebot der MVG

Hintergrund des Ganzen ist ein nicht-öffentliches Finanzierungsabkommen zwischen MVG und der Stadt. Darin ist geregelt, dass die Stadt jährlich 100 Millionen Euro in das Angebot der MVG steckt. Doch in diesem Budget sind auch Investitionen in die Infrastruktur enthalten. Zum Beispiel muss die MVG von diesem Geld auch neue Betriebshöfe oder neue Park&Ride-Parkplätz bezahlen. Doch diesmal wollte die MVG ihr Budget um etwa 24,6 Millionen überziehen.

"Die Logik, dass Investitionen in Infrastruktur zu einer Kürzung beim MVG-Angebot führen, ist in unseren Augen falsch", sagt Nikolaus Gradl, der Verkehrsexperte der SPD-Fraktion.

Nikolaus Gradl (SPD).
Nikolaus Gradl (SPD). © SPD

Auch Paul Bickelbacher, der sich bei den Grünen um Verkehrspolitik kümmert, betont: "Es gab bei dem Thema nie einen Konflikt zwischen Grünen und SPD. Wir wollten beide keine Kürzungen. Nur war lange nicht klar, woher das Geld kommen soll."

Statt Sparmaßnahmen: MVG-Angebot soll verbessert werden

Auf mehr Geld von Bund und Freistaat kann das Münchner Rathaus aber zumindest erst einmal nicht hoffen. Stattdessen wollen Grüne und SPD den Vertrag mit der MVG ändern. Dazu wollen sie, so schildert es Gradl, ein Gutachten in Auftrag geben, das bis zum Frühjahr vorliegen soll.

Statt zu sparen, wird sich das Angebot verbessern, meint Gradl. Zum einen will die Stadt auch neue Busanbindungen zu Schulen finanzieren. Denn schon seit Beginn dieses Schuljahres werden unter anderem der Bildungscampus in Freiham und in der Messestadt häufiger angefahren. Doch eine Zusage der Stadt, das auch zu bezahlen, stand bis jetzt aus.

Zum anderen soll ab nächstem Jahr ein neues Pilotprojekt starten. Die Idee: Die Münchner sollen über ihre MVG-App ein kleineres Fahrzeug bestellen können, das sie zum Beispiel von der U-Bahnhaltestelle ganz nach Hause bringt. So ähnlich wie beim Anruf-Linien-Taxi.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Candid am 29.11.2022 10:01 Uhr / Bewertung:

    Haben Sie schon mal was von Verschleiß gehört?

  • Kritischer Beobachter am 29.11.2022 09:14 Uhr / Bewertung:

    Geht doch! Kompliment, dass der rotgrüne Stadtrat bereit ist, Fehleinschätzungen zu korrigieren. Ein dichtes und gutes MVV Angebot ist die Voraussetzung dafür, dass Fahrspuren weggenommen werden können und Autofahren in der Stadt insgesamt ungemütlicher gemacht wird. Ich fahre nur noch mit dem Auto in die Stadt, wenn ich schwere Gegenstände transportieren muss. Ich möchte aber auch abends nicht 20 Minuten auf die Straßenbahn warten oder gleich zu Fuß gehen müssen.

  • Der Münchner am 28.11.2022 22:37 Uhr / Bewertung:

    Also. die SW//M verdienen Ihr Geld mit dem Verkauf von Gas, Strom, Wasser nd zum einem kleinen Teil mit Fernwwärme und Fernkälte. Die MVG als Tochter der SW//M und die Bäderbetriebe werden schon immer von den Gewinnen er SW//M subvenzioniert. Das heißt die SW//M haben Ihr Buget aus dem Gewinn und der Rest oder das was ürig bleibt kriegt der Stadtkämmerer. Vor der privatisierung der Stadtwerke ( Ende der Neunziger) bekam alles am Gewinn der Stadtkämmerer und die einzelnen Bereiche (EW, Gas, Wasser, Fernwärme, Verkehrsbetriebe und die Bäder mußten Ihr Geld beim Stadtkämmerer jedes Jahr neu beantragen.
    Wozu braucht der MVG immer die neuesten Fahrzeuge?
    Was spielt es für eine Rolle ob ich von Moosach zum Hbf 3 Minuten weniger brauche?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.