Sparmaßnahme gescheitert: Doch keine Kürzungen bei der MVG
München - Eigentlich wollte das Rathaus den Fahrplan der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) massiv ausdünnen. Einige Buslinien wären ganz entfallen, auf Tram- und U-Bahnen hätten die Münchner besonders am Abend viel länger warten müssen.
24,6 Millionen Euro wollte die Stadt durch diese Maßnahmen einsparen. Der Stadtrat hätte dem neuen Leistungsprogramm der MVG eigentlich diesen Mittwoch zustimmen sollen.
Grüne und SPD wollen Kürzungen bei MVG nicht zustimmen
So schlimm kommt es wohl doch nicht: Am Montagnachmittag einigten sich Grüne und SPD auf einen gemeinsamen Änderungsantrag. Sie wollen den Leistungskürzungen, die das Wirtschaftsreferat vorgeschlagen hatte, nicht zustimmen. Bis zum Fahrplanwechsel 2023/2024 soll stattdessen das gleiche Leistungsangebot wie heute angeboten werden.
Stadt München steckt jährlich 100 Millionen Euro in das Angebot der MVG
Hintergrund des Ganzen ist ein nicht-öffentliches Finanzierungsabkommen zwischen MVG und der Stadt. Darin ist geregelt, dass die Stadt jährlich 100 Millionen Euro in das Angebot der MVG steckt. Doch in diesem Budget sind auch Investitionen in die Infrastruktur enthalten. Zum Beispiel muss die MVG von diesem Geld auch neue Betriebshöfe oder neue Park&Ride-Parkplätz bezahlen. Doch diesmal wollte die MVG ihr Budget um etwa 24,6 Millionen überziehen.
"Die Logik, dass Investitionen in Infrastruktur zu einer Kürzung beim MVG-Angebot führen, ist in unseren Augen falsch", sagt Nikolaus Gradl, der Verkehrsexperte der SPD-Fraktion.

Auch Paul Bickelbacher, der sich bei den Grünen um Verkehrspolitik kümmert, betont: "Es gab bei dem Thema nie einen Konflikt zwischen Grünen und SPD. Wir wollten beide keine Kürzungen. Nur war lange nicht klar, woher das Geld kommen soll."
Statt Sparmaßnahmen: MVG-Angebot soll verbessert werden
Auf mehr Geld von Bund und Freistaat kann das Münchner Rathaus aber zumindest erst einmal nicht hoffen. Stattdessen wollen Grüne und SPD den Vertrag mit der MVG ändern. Dazu wollen sie, so schildert es Gradl, ein Gutachten in Auftrag geben, das bis zum Frühjahr vorliegen soll.
Statt zu sparen, wird sich das Angebot verbessern, meint Gradl. Zum einen will die Stadt auch neue Busanbindungen zu Schulen finanzieren. Denn schon seit Beginn dieses Schuljahres werden unter anderem der Bildungscampus in Freiham und in der Messestadt häufiger angefahren. Doch eine Zusage der Stadt, das auch zu bezahlen, stand bis jetzt aus.
Zum anderen soll ab nächstem Jahr ein neues Pilotprojekt starten. Die Idee: Die Münchner sollen über ihre MVG-App ein kleineres Fahrzeug bestellen können, das sie zum Beispiel von der U-Bahnhaltestelle ganz nach Hause bringt. So ähnlich wie beim Anruf-Linien-Taxi.