Schülerpraktikanten bei der Münchner Polizei: Hineinschnuppern ins Blaulicht-Business
München - An elf Inspektionen haben 44 Münchner Schülerinnen und Schüler am Montag erstmals seit der Pandemie ein Polizeipraktikum begonnen. Sehr neugierig wirken vier von ihnen an der Ettstraße - und ein bisserl nervös, als sie Polizeipräsident Thomas Hampel persönlich begrüßt. Uniform tragen die Teenager freilich nicht, aber dafür eine echte Polizeiweste.
Praktikum in den Osterferien: Münchner Schüler bei der Polizei
Hampel spricht ihnen Mut zu und erzählt kurz von sich selbst. Reine Neugier sei es gewesen, damals, als er Abitur gemacht habe. "Einige in meinem Freundes- und Bekanntenkreis waren bereits bei der Polizei und erzählten von dem Beruf. Ich fand das attraktiv und machte den Einstellungstest", sagt Hampel. Und seine Geschichte zeigt: Schaut her, auch Polizeipräsident von München kann man so irgendwann vielleicht werden.
Die Schüler scheinen es durchaus ernst zu meinen mit dem Polizeiberuf. Sie opfern eine Woche Osterferien für das Praktikum. Da ist etwa Alina, eine 17-jährige Gymnasiastin aus Vaterstetten. "Mein Großvater war 40 Jahre lang bei der Polizei und lange Zeit Dienststellenleiter", erzählt sie. Er sei immer Feuer und Flamme für seinen Beruf gewesen. Für diesen besonderen ersten Praktikumstag ist auch ihre Mutter mitgekommen.
Erste Etappe zur Polizeilaufbahn
Lion, ein 15-Jähriger von der Realschule St. Emmeram, wirkt etwas abwartender, vielleicht auch schüchterner als Alina. Er wolle sich das eben mal anschauen. "Ich habe in der Schule von dem Praktikum bei der Münchner Polizei gehört und wollte mich unbedingt bewerben", erzählt er.
Der 17-jährige Fachoberschüler Valentin will es schon genauer wissen. Sein Einstellungstest ist wohl nur eine Frage der Zeit. Valentin fragt Präsident Hampel direkt, auf welcher Qualifikationsebene er sich denn am besten bewerben solle, mit einem FOS-Abschluss, Schwerpunkt Biologie.
Und da ist noch Anna, die 14-jährige Gymnasiastin aus Grünwald. Auch bei ihr scheint die Entscheidung für eine Bewerbung zur Ausbildung bei der Polizei gefallen zu sein. Das einwöchige Praktikum ist wohl nur eine erste Etappe zu ihrer Polizeilaufbahn. Sie wolle sich für den Mittleren Dienst bewerben: "Ich werde gut trainieren für den Sporttest", sagt sie voller Zuversicht.
Generationenwechsel bei der Münchner Polizei
Solch Enthusiasmus wie bei Alinas Großvater, dem langjährigen Dienststellenleiter, kennt Präsident Hampel allzu gut. Er habe zuletzt einen Kollegen nach sage und schreibe 48 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. "Als ich mit ihm ein paar Worte wechseln konnte, sagte er: Jederzeit wieder!", erzählt Hampel.
Bei der Münchner Polizei steht ein Generationenwechsel an, weshalb auch durch Praktika um Nachwuchskräfte geworben wird. 70 bis 120 Münchner Beamte gehen jährlich in Pension, erzählt Hampel. Bis zu 120 neue Beamte könnte die Münchner Polizei also jährlich einstellen.