Schließfach-Prozess in München: Happy End für Angeklagte
München - "Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen", sagt Silvia F. (60). Vor wenigen Minuten sind sie, ihr Sohn Luca (33) und ein weiterer Mitangeklagter in dem spektakulären Prozess um aufgebrochene Schließfächer einer Münchner Commerzbank-Filiale vom Vorwurf des schweren Bandendiebstahls in Mittäterschaft und der Sachbeschädigung freigesprochen worden. Die unbekannten Täter hatten damals knapp fünf Millionen Euro erbeutet.
Die 8. Strafkammer folgte damit den Anträgen der Staatsanwältin Susanne Strubl und der Verteidiger Sascha Petzold, Andreas Schwarzer und Adam Ahmed. Den Angeklagten wurde ein Anspruch auf Entschädigung unter anderem wegen erlittener Untersuchungshaft zuerkannt.
Angeklagte sollen Diebstähle geplant und druchgeführt haben
Der ursprüngliche Vorwurf: Die ehemalige Bankangestellte Silvia F. habe für das notwendige Insiderwissen der Bande gesorgt. Ihr Sohn soll laut Anklage die Diebstähle geplant und Komplizen angeheuert haben. Unter anderem auch den Angeklagten Besart H. (29).
Doch die Strafkammer fand im Prozess keine ausreichenden Beweise für diese Vorwürfe. Der Vorsitzende Richter Gilbert Wolf spart auch nicht mit Kritik an der Bank, da die Schließfachanlage laut Gutachten große technische Mängel aufwies.
Verteidiger kritisieren Ermittlungen
Die Verteidiger kritisieren zudem, dass sich die Ermittler zu früh auf eine, die Angeklagten belastende Theorie festgelegt hatten.
In dubio pro reo, im Zweifel für den Angeklagten: Silvia F. schaut sehr, sehr glücklich drein. Vier Jahre zwischen Hoffen und Bangen haben für die 60-Jährige ein gutes Ende gefunden.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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