Sanierung lohnt sich nicht: Die Donnersbergerbrücke soll abgerissen werden

Gutachter empfehlen, das Bauwerk aus den 70er Jahren durch einen Neubau zu ersetzen. Eine Sanierung würde sich wirtschaftlich nicht lohnen.
Sophie Anfang |
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Die Donnersbergerbrücke muss jeden Tag im Schnitt 120.000 Fahrzeuge aushalten.
Die Donnersbergerbrücke muss jeden Tag im Schnitt 120.000 Fahrzeuge aushalten. © Reinhard Kurzendöfer/imago

München - Wirklich mögen tut wohl kein Münchner die Donnersbergerbrücke. Als Autofahrer kennt man sie aus der Stauperspektive, als Fußgänger schlängelt man sich nervös vom S-Bahn-Ausgang zur Bushaltestelle - immer bemüht, nicht mit einem Radler zusammenzustoßen. Der Radfahrer wiederum hat das umgekehrte Problem.

Die Brücke steht für Chaos und Zerfall

Die Donnersberger steht also kurz für Verkehrschaos - und nun auch für Zerfall. Dass die Brücke, über die täglich 120.000 Autos und Lkw rauschen, dringend saniert werden muss, war bereits 2018 klar.

Nun hat ein Gutachten des Münchner Ingenieurbüros Zilch + Müller dem Bauwerk aus dem Jahr 1972 zudem bescheinigt, dass es wirtschaftlich wohl nicht mehr saniert werden kann.

Das Gutachten, das in einer Stadtratsvorlage zitiert wird, kommt zwar zu dem Schluss, dass die Trogbrücke im Süden über die Landsberger Straße sowie die Brücke im Norden von der Erika-Mann-Straße bis zum Pfeiler an der Schulstraße durchaus noch sinnvoll instand gesetzt werden könnten.

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Hierbei handelt es sich um Abschnitte mit einer Länge von 120 beziehungsweise 445 Metern. Das gilt allerdings nicht für den Abschnitt zwischen diesen Bereichen, der etwa 300 Meter lang ist.

Er überbrückt die Bahnanlage und Teile der Parkplatzflächen um die Gleisanlagen. Dieser sei "aufgrund seines Alters und der Substanz nicht mehr zielführend instand zu setzen". Die Gutachter empfehlen also, die Donnersbergerbrücke abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.

Deutsche Bahn spricht sich für Neubau aus

Spätestens in zehn bis 15 Jahren müsste damit begonnen werden, "um nicht Gefahr zu laufen, kurzfristig auf Standsicherheitsprobleme reagieren zu müssen".

Schon heute müssten allerdings kleinere Instandsetzungen und Behelfsmaßnahmen durchgeführt werden, mahnen die Gutachter an.

Auch der Deutschen Bahn wäre ein Neubau recht. Denn bei diesem könnte sie Platz in der Höhe und Breite gewinnen. Laut Baureferat sei die Bahn auch bereit, sich an den Kosten zu beteiligen.

Die Planungen sollen 2024 beginnen

Baureferentin Rosemarie Hingerl (parteilos) will mit den Planungen 2024 beginnen - damit rechtzeitig mit dem Bau begonnen werden kann.

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Schon seit 1874 führte ein damals als "Eiserner Steg" bekannter Übergang über die Gleise. Die dort dann 1900 errichtete Straßenbrücke wurde von den Nazis 1935 durch ein massiveres Bauwerk ersetzt.

Zwischen 1969 und 1972 entstand dann das Bauwerk, das auch heute noch steht - errichtet übrigens im laufenden Betrieb von Autos und dem Zugverkehr.

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63 Kommentare
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  • Leserin am 12.05.2021 20:48 Uhr / Bewertung:

    Die Idee mit dem Tunnel finde ich Klasse. Am besten mit direktem Anschluss zur neuen S-Bahn Stammstecke. Das sollte etwa die selbe Bauhöhe sein.

  • Mobilitätsfreund am 12.05.2021 22:55 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Leserin

    Ein Autotunnel mit Anschluss an einem Eisenbahntunnel!? Und wer darf dann wann fahren?

  • Hosenband am 12.05.2021 07:49 Uhr / Bewertung:

    Für dieses Brücken-Monstrum wurden Teile Neuhausens zerstört, eine effiziente und stark genutzte Straßenbahn-Tangentiale vernichtet (Linie 22) und Millionen aus dem Fenster geworfen. Und was hat dieser Wahnsinn der autogerechten Stadt gebracht? Nichts außer Lärm, Dreck, Hässlichkeit, Verkehrstote und Stau. Bei einem Neubau kann man wenigstens manche Fehler etwas lindern und die Verhältnisse für ÖPNV und Radfahrer in den Mittelpunkt stellen, durch anständige Radwege und eine eigene ÖPNV-Trasse, die bei Bedarf von Bus auf Tram umgestellt werden kann.

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