Gutachten zur Donnersbergerbrücke: Die Zeit drängt

Die Donnersbergerbrücke steht seit 1978 und ist nun Teil des Gesamtkonzepts für die Landshuter Allee. Ein Gutachten zeigt, dass gehandelt werden muss – die Alternativen sind anspruchsvoll. Die FDP Neuhausen-Nymphenburg kritisiert das Gesamtkonzept als "Nicht-Konzept" und will weiter für die Tunnel-Lösung kämpfen.
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Wie geht's mit der Donnersbergerbrücke in Zukunft weiter? (Archivbild)
Wie geht's mit der Donnersbergerbrücke in Zukunft weiter? (Archivbild) © Sigi Müller

Neuhausen - Es ist kompliziert: Im Juli 2020 waren die Planungen einer Untertunnelung der Landshuter Allee durch einen Haushaltsbeschluss eingestellt worden, in einem nachgeschobenen Antrag der Stadtratsfraktionen der Grünen und SPD sollte ein Gesamtkonzept entwickelt werden. 

Landshuter Allee: Felix Meyer (FDP) spricht von "Nicht-Konzept"

Weil auch die "Einhausung" vom Tisch ist, blieben nur die Pläne für die Lärmschutzwand an der Borstei: Die wird wohl bis Sommer 2025 kommen. Mit dem 5,50 Meter hohen Schutzwall könnte man den Lärmpegel um bis zu elf dB(A) reduzieren.

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Die FDP Neuhausen-Nymphenburg reagiert enttäuscht: Das sogenannte Gesamtkonzept verdiene den Namen hinten und vorne nicht. "Es ist ein Nicht-Konzept", sagt Felix Meyer, Vorsitzender der FDP Neuhausen-Nymphenburg und Mitglied des BA 9 Neuhausen-Nymphenburg.

"Zwischen Nymphenburger Straße und Borstei passiert jetzt einfach nichts! Das Baureferat lehnt eine Einhausung auf Grund der Durchtrennung des Stadtbezirks ab. Auch wir hatten die Idee genau deswegen kritisiert. Das war aber auch seit der Machbarkeitsstudie 2014 schon klar: Der Tunnel ist die beste und einzige Möglichkeit! Wir werden weiter für ihn kämpfen."
Blick auf den Verkehr auf der Landshuter Allee: Beim Gesamtkonzept zur Neugestaltung gibt es viel Klärungsbedarf. (Archivbild)
Blick auf den Verkehr auf der Landshuter Allee: Beim Gesamtkonzept zur Neugestaltung gibt es viel Klärungsbedarf. (Archivbild) © Angelika Warmuth/dpa

Gutachten: Donnersbergerbrücke durch einen Neubau ersetzen

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, nimmt das Baureferat immerhin die Planungen für die sicherheitstechnische Nachrüstung und Instandsetzung des bestehenden Tunnels wieder auf.

Im Gesamtkonzept zur Landshuter Allee steckt auch ein Gutachten des Münchner Ingenieursbüros Zilch + Müller Ingenieure zur für den Münchner Verkehr unerlässlichen Donnersbergerbrücke. Mit dem Gutachten beschäftigt sich der Bauausschuss des Stadtrats an diesem Dienstag. Es sieht vor, die Überführung in spätestens zehn bis 15 Jahren durch einen Neubau zu ersetzen.

Sanierung der Donnersbergerbrücke: Deshalb drängt die Zeit

Bei einem Ersatzneubau dränge die Zeit, wenn die Stadt nicht Gefahr laufen wolle, "kurzfristig auf Standsicherheitsprobleme reagieren zu müssen und damit langfristige massive Verkehrsbeeinträchtigungen auf Straße und Schiene hervorzurufen", zitiert die "SZ" aus dem Gutachten. Laut Baureferentin Rosemarie Hingerl müssten die Planungen daher schon 2024 starten.

Vor einem möglichen Neubau der Brücke seien kleinere Instandsetzungen und Behelfsmaßnahmen nötig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, heißt es in dem Gutachten.

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Knackpunkt könnte demnach ein 300 Meter langer Abschnitt sein, der die Bahngleise und Teile der Parkplatzflächen nördlich und südlich der Gleise überbrückt. Alter und Substanz sprechen dagegen, dass er "zielführend" instand gesetzt werden könne.  

Meyer: Alternativen Tunnel- und Brücken-Neubau "ergebnisoffen" untersuchen

Was den Neubau der Donnersberger Brücke angehe, müsse man "kreativ werden und die Chance nutzen", betont die FDP Neuhausen-Nymphenburg.
 
Felix Meyer: "Ein Donnersberger-Tunnel bietet verkehrs- und lärmtechnisch die besseren Möglichkeiten als eine Brücke. Auch an der Oberfläche ergeben sich dadurch neue Räume für mehr Begrünung oder Radverkehr." Er schlägt vor, die "bautechnisch anspruchsvollen" Varianten Tunnel- und Brücken-Neubau "ergebnisoffen" zu untersuchen.
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  • Hosenband am 10.05.2021 18:50 Uhr / Bewertung:

    Das Lärm- und Abgasproblem wird sich mit saubereren Motoren und der zunehmenden Elektrifizierung in den nächsten 10 Jahren vermindern, gegen Lärm würde außerdem Tempo 40 viel bringen. Dennoch Milliarden für weitere Tunnel zu verplempern kann man daher nur gut finden, wenn man wie FDP und CSU auf die Spenden der Auto- und Straßenbauindustrie angewiesen ist. Das Geld ist im ÖPNV deutlich besser angelegt (U9, weitere Verlängerungen, Trambahnausbau etc.).

  • AllesBesser am 10.05.2021 12:44 Uhr / Bewertung:

    Der Vorschlag darf FDP ist wahrscheinlich teurer als eine Brücke (nehme ich einfach mal an!). Aber wenn man eh was machen muss, warum dann nicht gleich richtig? Ein Tunnel würde die Gegend doch erheblich aufwerten und diesen hässlichen Keil, den der mittlere Ring durch die Stadt treibt, wenigstens etwas reduzieren.

  • doket am 10.05.2021 14:03 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AllesBesser

    Das wurde doch alles schon untersucht. Die Gegend würde kaum profitieren, weil noch so viel Verkehr auf der Oberfläche verbleiben müßte, dass der Raum dort nicht nutzbar wäre.

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