Rammstein-Pläne: Münchner Konzertveranstalter laufen Sturm
München - Die Entscheidung des Münchner Stadtrats wird mit Spannung erwartet: Am Mittwoch ist klar, ob Rammstein an Silvester ein Mega-Konzert mit 145.000 Besuchern auf der Theresienwiese spielen dürfen.
Bereits im Vorfeld sorgte die Anfrage des Konzertveranstalters Leutgeb für Gesprächsstoff. Denn weder das KVR noch das Tollwood, das am gleichen Abend an gleicher Stelle traditionell eine Silvesterparty mit ruhiger -gala veranstaltet, wussten Bescheid.
VDMK enttäuscht von Münchens Wirtschaftsreferat
Nun meldet sich auch der Verband der Münchner Kulturveranstalter (VDMK) zu Wort – und kritisiert die Stadt München. In einem Offenen Brief zeigen sich die Mitglieder enttäuscht vom Verhalten des Wirtschaftsreferats.
Seit Jahren sei das Raum- und Platzangebot in München ein wiederkehrendes Thema, so der VDMK in dem Brief an OB Dieter Reiter, die Bürgermeisterinnen Katrin Habenschaden und Verena Dietl sowie die Stadträtinnen und Stadträte. "Vordringlich wurden Ersatzflächen für die Zeit der Sanierung des Olympiastadions gesucht, im Blick der Mitglieder war dabei die Theresienwiese und Flächen der Messe."
Davon sei vom Wirtschaftsreferat zuletzt "wegen zu erwartenden Beschwerden durch anwohnende Bürger*innen und die ablehnende Haltung der zuständigen Bezirksausschüsse" aber abgeraten worden.
Olympiastadion für Großkonzerte "erste Wahl"
Lediglich die Messe Riem sollte als Ersatz für das Olympiastadion in Absprache mit dem Wirtschaftsreferenten als möglicher Ausweichort möglich gemacht werden, sollte es keinen anderen Ort und keine andere Lösung geben, so der VDMK.
Großkonzerte sollten des Weiteren grundsätzlich nur im Olympiastadion stattfinden, da die Olympiapark München GmbH als städtische Tochter "stets die erste Wahl" sei.
VDMK erfährt von Konzert-Plänen aus der Presse
Über die Presse habe der Verband im Sommer des vergangenen Jahres schließlich von den drei großen Open-Airs in Riem von Andreas Gabalier, Helene Fischer und Robbie Williams erfahren müssen, die von einem einzigen Veranstalter, der 'Leutgeb Entertainment Group', durchgeführt werden, "die zuvor nicht in München veranstaltet hat". Begründet wird das vom Wirtschaftsreferat mit einer herausragenden Bedeutung für die Münchner Wirtschaft.
Der Verband der Münchener Kulturveranstalter "stellt dazu fest, dass seit Jahrzehnten von unseren Mitgliedern unzählige Konzerte von herausragender wirtschaftlicher Bedeutung für die Landeshauptstadt München und für einen Nutzen durch die touristische Vermarktung veranstaltet werden. Außerdem verfügen viele Münchner Konzertveranstalter*innen über ein exzellentes internationales Renommée und sind ihrerseits in der Lage Konzerte mit mehr als 100.00 Besucher*innen anzubieten und umzusetzen".
VDMK "in großer Sorge" um das Tollwood
Aber nicht nur das: Auch den Umgang mit dem Tollwood kritisiert der VDMK. 22 Jahre lang habe die Veranstaltung "für ein buntes, lebensfrohes Image der Landeshauptstadt gesorgt". Diese Münchner Institution werde nun "ohne Zögern einer Großveranstaltung geopfert", da es – entgegen der Einschätzung von Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner – unmöglich sei die Silvestergala stattfinden zu lassen, wenn gleichzeitig Rammstein spielen. "Der Verband der Münchener Kulturveranstalter ist in großer Sorge, wie mit den Belangen von Münchner Veranstalter*innen umgegangen wird".
Die Mitglieder des VDMK wünschen sich einen Austausch mit der Stadt München – auf eine Anfrage für einen Gesprächstermin aus dem Oktober 2021 sei bislang nicht reagiert worden.
Grüne werden Pläne ablehnen
Auch die Stadtratsfraktion der Grünen - Rosa Liste stellt sich gegen das Rammstein-Konzert. Am Tag vor der Entscheidung teilt sie mit, der Durchführung "wegen der von Polizei und Kreisverwaltungsreferat festgestellten massiven Sicherheitsprobleme" nicht zuzustimmen.
Die Fraktionen von SPD/Volt, CSU und FDP wollen zustimmen – und hätten damit eine Mehrheit.
- Themen:
- München
- Rammstein
- Silvesterpartys
- Tollwood