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Prozess in München: Arzt soll betäubte Patientinnen vergewaltigt haben

Ein Münchner Arzt soll sich an betäubten Patientinnen vergangen haben. Der 52-Jährige bestritt alle Vorwürfe zu Prozessbeginn über seine Verteidigerin.
John Schneider
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Der Angeklagte (links) steht vor Prozessbeginn in einem Gerichtssaal vom Landgericht München I, hält sich eine Mappe vor sein Gesicht und spricht mit seiner Rechtsanwältin Julia Weinmann.
Der Angeklagte (links) steht vor Prozessbeginn in einem Gerichtssaal vom Landgericht München I, hält sich eine Mappe vor sein Gesicht und spricht mit seiner Rechtsanwältin Julia Weinmann. © Matthias Balk/dpa

München - Die Arzthelferin (36) macht sich Vorwürfe: "Ich hätte viel früher etwas sagen müssen," erklärt sie als Zeugin vor dem Landgericht. Angeklagt ist ihr Ex-Chef, der laut Anklage als Gastroenterologe bei Darmspiegelungen mit den Fingern bei betäubten Patientinnen vaginal eingedrungen sei, ohne dass es dafür einen medizinischen Grund gab und ohne dass die Frauen es bemerkten oder sich dagegen wehren konnten.

Das habe sie immer wieder beobachtet, berichtet die 36-Jährige am Dienstag. Auch Kolleginnen sollen dieses Verhalten des Münchner Arztes beobachtet haben.

Betäubte Frauen vergewaltigt? Angeklagter Münchner Arzt bestreitet Vorwürfe

19 solcher Fälle im Zeitraum von 2017 bis 2021 listet die Anklage auf. Vergewaltigung und sexueller Missbrauch werden dem Arzt seitens der Staatsanwaltschaft vorgeworfen. Doch die Verteidigerin Julia Weinmann erklärt für ihren Mandanten, dass alle Vorwürfe bestritten werden. "Er hat sich immer an alle medizinischen Grundsätze gehalten", erklärt die Anwältin zu Beginn des Prozesses. 

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Nachfragen werden nicht beantwortet. Stattdessen hat der Arzt aber eine andere Theorie parat: Zu der Zeit habe es eine "Praxisauseinandersetzung" mit einem Kollegen gegeben. Dieser habe einen besseren Draht zu den Arzthelferinnen in der Praxis gehabt. Ihr Mandant wolle aber niemanden belasten, erklärt die Verteidigerin für den 52-Jährigen.

Münchner Arzt vor Gericht: 19 Fälle angeklagt

Die 36-jährige Arzthelferin teilte ihre Beobachtungen mit einer Kollegin und auch als eine Patientin sie nach der Darmspiegelung gefragt habe, ob ein Brennen in der Scheide normal sei, habe sie sonst niemandem etwas gesagt. Das bereue sie heute und erklären könne sie sich das auch nicht.

"Man will das nicht wahrhaben", sagt sie. "Wer glaubt mir? Wie hätte ich es in dem Fall beweisen können?"

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Mutmaßliche Taten erstrecken sich über vier Jahre von 2017 bis 2021

Der Arzt saß zeitweise in Untersuchungshaft, inzwischen wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Kammer unter dem Vorsitz von Christian Daimer hat neun Verhandlungstage angesetzt, das Urteil könnte damit laut vorläufiger Terminplanung am 31. Januar fallen.

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3 Kommentare
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  • Claudia38w am 08.01.2025 00:42 Uhr / Bewertung:

    Also dass man überhaupt daran zweifeln kann, dass der arzt die taten begangen hat? und die opfer oder Mitanseher, was ja auch opfer sind, eher beschuldigt ist schon sehr sehr unmoralisch und empathielos!

  • gubr am 09.01.2025 07:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Claudia38w

    Ja, Zweifel sind sehr berechtigt. Heutzutage ist man als Mann komplett am Pranger, wenn eine Frau eine Klage erhebt. Die Unschuldsvermutung ist in der Gesellschaft quasi aufgehoben. Ich habe selbst um Bekanntenkreis einen Fall, wo eine Frau aus reiner Rache so eine Klage eingereicht hat. Die Beweise, dass alles gelogen ist sind erdrückend und dennoch wird das Verfahren uber Jahre von einer feministischen Staatsanwältin weitergeführt. Auch wenn sie es nicht glauben, es gibt unzählige Fälle, wo Frauen, Vergewaltigungen erfinden, nur um dem Mann Probleme zu bereiten. Die Grunde reichen da von reinem Mobbing, wo man einfach den Mann nicht mag, Vertuschung einer Affäre, bis hin zu Rache. Nein, Frauen sind nicht per se die Guten und Männer die Schlechten, wie uns heute in den Medien eingetrichtert wird. Da die Strafen für Verleumdung geradezu lächerlich sind und noch nie eine Frau verurteilt wurde, selbst nachdem sie im Prozess der Lüge überführt wurde, nehmen solche Fälle immer mehr zu.

  • gubr am 07.01.2025 08:05 Uhr / Bewertung:

    Mir fehlen da mehrere Informationen und da zweifle ich stark, ob sich da alles so zugetragen hat, wie die Anklage behauptet. Jeder der schonmal eine Vollnarkose und selbst den Dämmerschlaf, wie bei Spiegelungen erlebt hat, weiß, da ist nicht nur ein Arzt zugegen, da sind zumindest mehrere Arthelferiinnen, wenn nicht noch ein Anestesist dabei. Da hätte eigentlich schon unmittelbar nach dem ersten Vergehen jemand aus dem Team Alarm geschlagen. Wer hat überhaupt die Übergriffe bemerkt und gemeldet? Die Patientinnen unter Narkose können es schwer gewesen sein.
    Es kann eigentlich nur jemand aus dem Team gewesen sein und da ist es für mich sehr verdächtig, dass der Arzt nach dem ersten Übergriff, weitere Übergriffe machen konnte bis jemand irgendwann die Polizei und die Patientinnen informiert hat. Diese Anklagen nach langer Zeit haben für mich immer ein Geschmäckle. Das kann genauso gut auch späte Rache der Arzthelferinnen, für was immer , z.B. schlechte Bezahlung, Behandlung usw sein.

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