Probeliegen im teuersten Bett der Welt: Wo man in München fast 600.000 Euro fürs Schlafen zahlt
München - Bettkanten und Griffe aus Rochenleder, Matratzen aus Rosshaar – und alles gefertigt in Handarbeit. Die teuersten Betten der Welt kommen von der Firma Hästens aus Schweden. Königin Silvia soll auf so einem schlummern. George Clooney, Brad Pitt und Angelina Jolie ebenso.
In den letzten fünf Jahren hat Bettenrid sein Geschäft komplett modernisiert
Der allerteuerste unter diesen – man könnte sagen – Schlafthronen ist einer, den der Designer Ferris Rafauli mit dem weltberühmten kanadischen Rap-Star Drake entworfen hat. Dieses Bett heißt "Grand Vividus" und kostet mindestens 575.000 Euro. Man kann auch mehr als eine Million dafür ausgeben. Rapper Drake, klar, schläft auch in so einem Bett.

Den "Rolls Royce unter den Betten", wie Robert Waloßek, Geschäftsführer von Bettenrid das "Grand Vividus" bezeichnet, kann man im deutschsprachigen Raum nur an einem einzigen Ort bestaunen und bestellen: bei Bettenrid in der Theatinerstraße 47. In den vergangenen fünf Jahren (mit Coronapause) hat das Unternehmen seine Filiale am Marienhof komplett runderneuert. Nun feiert es die Wiederöffnung seines Flagship-Stores.

Bettenrid in München: Ein Traditionsgeschäft seit 1916
Bettenrid, von Rosa Zaininger 1916 als Bettenreinigung gegründet, gehört zu den letzten großen Traditions-Fachgeschäften in München, die alle Krisen und zuletzt Corona überlebt haben. Insgesamt 140 Mitarbeiter sind in den beiden Filialen in der Theatinerstraße und Neuhauser Straße sowie im Online- und Outlet-Shop beschäftigt.
In der Theatinerstraße verkauft Bettenrid seit 1968 Bettwaren und -wäsche. 1977 wurde das Haus abgerissen und neu gebaut. Nach dem Umbau sind die Räume nun innen edel optisch gealtert: Es wirkt eher wie in einem klassischen Altbau. An der Bar im ersten Stock rauchten die Männer früher ihre Zigarren, während die Frauen neue Bettwäsche, Tischdecken und Handtücher aussuchten. Heute erinnern fast nur noch die Treppe und der Fahrstuhl mit dem goldfarbenem Aschenbecher an die 70er-Jahre-Vergangenheit.

Erhalten geblieben ist auch das Büro von Günter Rid (1929-1992), der den Familienbetrieb in dritter Generation übernommen hatte und 1988 die Rid-Stiftung gründete. Nach seinem Tod ging Bettenrid mitsamt Immobilien in diese Stiftung über. Sein alter Schreibtisch, die Holzvertäfelung an den Wänden und die Hausbar im Wandschrank – das alles gibt es noch. Heute wird der Raum als VIP-Lounge genutzt – sicher auch für Kunden, die sich ein Bett für eine dreiviertel Million Euro kaufen.
Viele Waren hat das Bettenrid in der Theatinerstraße auf Lager
Die Verkaufsflächen im neuen Bettenrid sind komplett neu gestaltet: mit Holzböden, Stuckelementen und Tageslicht. Die Auswahl ist sehr groß: 2.700 verschiedene Artikel in 7.500 Varianten werden im Haus angeboten, sagt Geschäftsführer Waloßek. "Wir halten unglaublich viele Waren vor. Bei uns heißt es nicht wie in anderen Geschäften so oft: 'Das müssen wir bestellen'.
Im Erdgeschoss drehen sich in einer Vitrine Stoffproben wie in einem Paternoster, hier kann aus 50 verschiedenen Farben für den individuell gefertigten Bettbezug ausgewählt werden. Im Untergeschoss gibt es Boxspringbetten, Matratzen und Lattenroste zum Probeliegen. Im ersten Stock duftet es nach kostbaren Seifen. Hier hängen edle Bademäntel, die "Frotteewand" bietet die Wahl aus 60 verschiedenen Handtuchfarben.

Im zweiten Stock ist die Kissen- und Deckenmanufaktur, "die DNA von Bettenrid", so Geschäftsführer Waloßek. Denn mit der Wäsche von Bettdecken hatte vor über 100 Jahren alles angefangen. In der heutigen Manufaktur können sich die Kunden ihre alten Decken mit Daunen auffüllen lassen oder ihre individuell gefertigte Bettdecke in Auftrag geben.
Manche Münchner können sich die teuersten Modelle von Bettenried noch leisten
Zum teuersten Bett der Welt würde zum Beispiel die Daune von der Eiderente gut passen. Diese rupft sich ihre flaumzarten Federn selbst heraus, um mit ihnen das Nest für ihre Küken auszupolstern. Farmer in Island sammeln die teuerste Daune der Welt aus den Nestern ein.
In München gibt es offensichtlich nach wie vor genügend Menschen, die sich so einen Luxus leisten können: In den vergangenen drei Jahren hat Bettenrid schon drei der weltweit teuersten Betten verkauft. Dazu kommen zwölf in der Preisklasse der Modelle, in der auch die schwedische Königsfamilie schlummert. Jessica Aschbacher von Hästens: "Diese Betten kosten mit Kopfteil ab 290.000 Euro."