Pride Weeks in München: Veranstalter rechnen mit großem Andrang beim CSD
München - Am 10. Juni beginnen die Pride-Weeks – und voraussichtlich werden die größer als je zuvor. Mehr als 100 verschiedene Events sollen in der Zeit vom 10. bis zum 24. Juni in München stattfinden: Partys, queere Gottesdienste, ein Trans*- und Inter*-Badetag, Lesungen, Fußballtrainings und vieles mehr.
Die Pride-Weeks gehen bis zum 25. Juni, ihren Höhepunkt bildet die große CSD-Polit-Parade am 24. Juni. An der hatten im vergangenen Jahr 33.000 Menschen teilgenommen – und die Veranstalter rechnen damit, dass diese Zahl dieses Jahr um einiges überschritten werden könnte.
CSD in München: Dieses Jahr deutlich mehr Menschen erwartet
Denn dieses Jahr haben sich mehr als 170 Formationen zu der Parade angemeldet, viele davon mit eigenem Lautsprecherwagen. Insgesamt hatten letztes Jahr knapp 400.000 Menschen an den Veranstaltungen im Rahmen der Pride-Weeks teilgenommen – auch hier erwarten die Veranstalter einen Anstieg der Zahlen.
"Der Christopher Street Day wächst", sagt Alexander Kluge, Geschäftsführer des CSD München. "Deswegen mussten wir ihn in den Juni verlegen." In den vergangenen Jahren hatte der CSD stets am zweiten Juli-Wochenende stattgefunden.

Aber weil an diesem Wochenende auch "Klassik am Odeonsplatz" ist, haben sich die Veranstalter entschieden, ihn in den Juni vorzuziehen. "Das hat den Charme, dass der Münchner CSD damit näher an das historische Datum des Stonewall-Aufstandes heranrückt", so Kluge.
Der "Stonewall-Aufstand" fand am 28. Juni 1969 statt und war eine Reaktion auf die regelmäßigen Schikanen der Polizei gegen Schwulenbars und Nachtclubs. Als die Polizei eine Razzia in der Bar "Stonewall Inn" durchführen wollte, wehrten sich die Besucher der Bar – es folgten tagelange Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Motto des CSD 2023: "Less Me, More We"
Der CSD 2023 steht dabei unter einem ungewöhnlich konkreten Motto. Hatte sein Slogan 2022 noch "Less Me, More We" gelautet, wird der diesjährige CSD unter der Losung "Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!" stehen.
"Alle Bundesländer haben bereits einen queeren Aktionsplan – nur Bayern nicht", erklärt Markus Apel aus dem Vorstand des "Lesben- und Schwulenverbandes in Bayern". "Unsere Forderung danach, einen solchen Aktionsplan auch für Bayern zu schaffen, gibt es schon lange. Aber die Unterstützung hat gefehlt – unsere Versuche sind immer wieder delegitimiert worden."
Mit ihrer Entscheidung, die Forderung nach einem Aktionsplan zum Motto des CSDs zu machen, wollen die Organisationen der queeren Community dieses Jahr den politischen Druck erhöhen – und zwar bayernweit. 20 verschiedene CSDs aus unterschiedlichen bayerischen Städten haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam ihrer Forderung Ausdruck zu verleihen. "Wir werden uns nicht mehr abwiegeln lassen", so Apel.
Bayern als einziges Bundesland ohne "queeren Aktionsplan"
Ein "queerer Aktionsplan Bayern" wäre die Entscheidung der Staatsregierung, gemeinsam mit den lokalen LGBTIQ*-Organisationen verschiedene Maßnahmen für die Gleichstellung queerer Menschen zu erarbeiten.
Was genau in dem Aktionsplan stehen würde, ist deswegen noch nicht klar. Eine wichtige Rolle soll aber auf jeden Fall der Kampf gegen die zunehmenden homophoben und queerfeindlichen Übergriffe in Bayern bilden.
Katrin Habenschaden: "Das passt nicht zu den Menschen in München und Bayern"
Hassverbrechen gegen queere Menschen, so die Forderung, sollen fortan in der Polizeistatistik erfasst werden. Auch ein Ausbau der Beratungsstellen und die Schaffung von speziellen Unterkünften für queere Geflüchtete zählen zu den Forderungen.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) unterstützt den CSD. "In Bayern sind wir immer noch das reaktionäre Schlusslicht der Republik", sagt sie. "Das passt nicht zu den Menschen in München und in Bayern – unterm Regenbogen ist für alle Menschen Platz."