Orkan und Unwetter in Bayern! Chaos bei S-Bahn
München/Regensburg - Eine Unwetterfront hat in Teilen Bayerns den Bahnverkehr lahmgelegt. Auf 14 Strecken kam es im Freistaat zu Sperrungen. Besonders betroffen war der Regionalverkehr zwischen Würzburg und Augsburg, auch auf zwei S-Bahnlinien in München kam es zu Beeinträchtigungen, wie ein Bahn-Sprecher in der Nacht mitteilte. Einige Polizeistationen wie in der Oberpfalz und in Nürnberg meldeten umgestürzte Bäume, abgerissene Stromleitungen und zum Teil abgedeckte Hausdächer. Nach Starkregen und heftigen Windböen mussten zwei Flüchtlingszelte in Nürnberg geräumt werden. Verletzt wurde nach ersten Angaben niemand.
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Feuerwehr und Polizei rückten in Baden-Württemberg und Bayern zu hunderten Einsätzen aus. Mehrere Bahnverbindungen und Straßen mussten am Abend und in der Nacht auf Mittwoch wegen des Sturms und umgestürzter Bäume zeitweise gesperrt werden. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.
In Baden-Württemberg massive Verkehrsbehinderungen
In Süddeutschland gab es insbesondere in Baden-Württemberg massive Verkehrsbehinderungen. Nach Angaben eines Bahnsprechers war insbesondere der Regionalverkehr betroffen. Im Fernverkehr kam es zu keinen größeren Beeinträchtigungen. Neun Bahnstrecken waren teils komplett gesperrt. Zwischen Sankt Georgen und Hornberg im Schwarzwald kollidierte ein Regionalexpress mit einem Baum. In Bayern gab es auf 14 Strecken Sperrungen. Davon betroffen waren auch zwei S-Bahnlinien in München, wie der Sprecher mitteilte.
Nach Starkregen und heftigen Windböen mussten zwei Flüchtlingszelte in Nürnberg geräumt werden. Die Unterkünfte seien derart demoliert worden, dass sie unbewohnbar wurden, sagte ein Sprecher des Flüchtlingsrates. Die durchnässten Bewohner seien in andere Unterkünfte - ein anderes Zelt und ein ehemaliges Möbelhaus - gebracht worden.
Glimpflich davon kam nach Polizeiangaben ein Lkw-Fahrer im Schwarzwald. Nachdem er seinen Laster geparkt und es sich im Führerhaus bequem gemacht hatte, fiel ein Baum um und landete zwischen der Kabine und dem Anhänger. Der Mann blieb unverletzt. In Oberschwaben fiel in acht Ortschaften vorübergehend der Strom aus.
Im Norden wird im Laufe des Mittwochs eine Sturmflut erwartet. Dadurch könnten Strände, Vorland und Hafenflächen überflutet werden, warnte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Schuld daran haben die Ausläufer des Hurrikans "Gonzalo", der nach der Prognose des Deutschen Wetterdienstes über Deutschland zieht.
Um 0.49 Uhr erreichte ein erstes Hochwasser das niedersächsische Cuxhafen. Alle Pegelwerte im Elbe- und Wesergebiet sowie an der Nordsee seien aber bislang unter 1,50 Metern geblieben, sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. In Hamburg-St. Pauli betrug der Pegel um 5.19 Uhr 1,36 Meter.
Als Sturmflut gilt ein Wasserstand von 1,50 bis 2,50 Metern über dem durchschnittlichen Hochwasser (Mittleres Hochwasser). Erst bei Pegelständen zwischen 2,50 und 3,50 Meter sprechen die Experten von einer schweren Sturmflut.
Meteorologen haben für die kommenden Tage einen Wintereinbruch vorhergesagt. Von Mittwochmorgen an könne es bis auf 800 Meter schneien, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in München. Bis Freitag wird oberhalb von 1500 Metern bis zu ein Meter Schnee erwartet.
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Bei der S-Bahn in und um München kommt es wegen des Unwetters weiterhin zu Problemen:
So meldet der Streckenagent: Wegen Unwetterschäden ist der Streckenabschnitt Höllriegelskreuth - Wolfratshausen gesperrt. Die S-Bahnen der S 7 beginnen und enden in Höllriegelskreuth. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen ist mit Bussen und Großraumtaxen für Sie eingerichtet.
40-Minuten-Takt: Die S-Bahnen von Gauting in Richtung Starnberg verkehren im 40-Minuten-Takt
Außerdem: Wegen einer Weichenstörung am Leuchtenbergring werden alle S-Bahnen des 10-Minuten-Taks der S 8 ab München-Pasing über die Fernbahn zum Hauptbahnhof umgeleitet. Gleiches gilt für die Gegenrichtung: Die S-Bahnen verkehren ab Hauptbahnhof über die Fernbahn nach München-Pasing und weiter nach Germering-Unterpfaffenhofen.
Unwetter-Schäden wegen Herbst-Sturm in der Oberpfalz:
Der erste Herbststurm des Jahres 2014 bescherte den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr viel Arbeit.
Gegen 21.00 Uhr traf das Unwetter auf die Oberpfalz. Die erste Notrufe kamen aus dem Bereich Neumarkt. Mit fortschreitender Zeit zog das Unwetter über die mittlere Oberpfalz und erreichte mit unverminderter Stärke den Osten des Regierungsbezirks.
Bis Mitternacht gingen etwa 100 Mitteilungen über zahlreiche umgestürzte Bäume bei den integrierten Leitstellen der Oberpfalz bzw. bei der Einsatzzentrale der Polizei ein.
Dadurch wurden sowohl überörtliche Verkehrswege als auch Straßen von untergeordneter Bedeutung in Mitleidenschaft gezogen. Teilweise war an ein Vorankommen der Verkehrsteilnehmer nicht mehr zu denken. Durch querliegende Bäume oder herabgefallene Äste waren die Fahrbahnen einfach blockiert.
Einige geparkte Autos wurden durch Äste oder Bäume beschädigt. Der gravierendste gemeldete Fall ereignete sich in Regensburg. Hier wurden durch eine umgestürzte Eiche sieben geparkte Autos beschädigt.
Es wurden einige abgerissene Stromleitungen und zum Teil abgedeckte Hausdächer mitgeteilt.
Die Schadenshöhe lässt sich nicht beziffern, dürfte aber mit Sicherheit im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich liegen.
Bisher gingen glücklicherweise noch keine Meldungen über Personen ein, welche in Folge des Sturms verletzt wurden.
Das sagt der Deutsche Wetterdienst für München voraus:
Von Dienstagabend bis Freitagvormittag kommt es infolge teils schauerartig verstärkter und nur kurzzeitig mal aussetzender Niederschläge gebietsweise zu Regenmengen zwischen 40 und 60 Liter pro Quadratmeter, eventuell auch etwas mehr.