Wiesn: Heuer muss jeder die Tasche aufmachen
Ludwigsvorstadt - Vor zwei Wochen hat der Stadtrat beschlossen, die Sicherheitsvorkehrungen auf der Wiesn noch einmal zu erhöhen. Hundert Ordner mehr als sonst will die Stadt heuer beschäftigen. Und nun wird auch immer klarer, was diese zusätzlichen Ordner zu tun haben werden.
Der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats wird kommenden Dienstag über das geplante Sicherheitskonzept beraten. Demnach wird es dieses Jahr an den Eingängen zum Festgelände wohl erstmals flächendeckend Zugangskontrollen geben.
Zumindest einen kurzen Blick sollen die Sicherheitskräfte in jede Tasche und jeden Rucksack werfen – so jedenfalls der Plan. Denn natürlich ist den Experten klar, dass sich dieses Vorhaben zu den Stoßzeiten, wohl kaum lückenlos durchsetzen lassen wird.
Sollte die Wiesn mal wieder heillos überlaufen sein, so ist auch denkbar, dass die Ordner das Festgelände abriegeln. Das Mittel der Wahl sollen zwar nach wie vor Durchsagen im Radio und in den U-Bahnhöfen sein. Wenn das nichts hilft, sollen die Sicherheitskräfte den Zugang zum Festplatz aber auch schließen können.
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Diese Maßnahme komme aber nur im absoluten Extremfall in Frage. „Wir wollen keine Hochsicherheits-Wiesn“, sagt Georg Schlagbauer (CSU). Der Charakter des Oktoberfests dürfe durch die Sicherheitsmaßnahmen keinesfalls beeinträchtigt werden, so der Wiesn-Stadtrat.
Wie genau die Eingänge abgeriegelt werden sollen, ist noch unklar. Zur Debatte stehen sogenannte „Secu-Fence-Boxen“, mobile Zäune, mit denen man im Ernstfall in Sekundenschnelle die Zugänge versperren könnte.
Sicherheitsexperten warnen vor mobilen Zäunen
In Sicherheitskreisen ist diese Variante allerdings höchst umstritten, weil die Zäune bei einer Massenpanik wohl eher ein Risikofaktor wären. Wiesn-Stadtrat Schlagbauer geht deshalb davon aus, dass sich die Stadt auch weiterhin eher mit rot-weißen Absperrbändern behelfen wird.
Vom Tisch ist auch die Überlegung, die Wiesn-Zelte an den Wochenenden erst um 10 statt schon um 9 Uhr zu öffnen. Die Festleitung wollte damit verhindern, dass sich Volksfestmassen und Lieferverkehr in die Quere kommen, hat die Idee aber letztlich wieder verworfen. „Wir hätten sonst keine Möglichkeit, den Besucherstrom irgendwie zu lenken“, so Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU).
Eine knappe Million Euro wird das Sicherheitskonzept wohl kosten. Gut, dass die Oide Wiesn vergangenes Jahr Gewinn abgeworfen hat – genügend, um zumindest die Kosten für das Oktoberfest 2016 zu decken.
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