Ochsen, Bier, Fundsachen: Die Oktoberfest-Bilanz 2016
Zum Abschluss des Oktoberfests zieht Bürgermeister Seppi Schmid Bilanz: Es kamen deutlich weniger Besucher – Festleitung, Schausteller, Wirte und Marktkaufleute seien trotzdem zufrieden. Die wichtigsten Zahlen aus der Wiesn-Bilanz gibt's hier.
München – Eine Rekord-Wiesn war es nicht. Für Wiesn-Chef Seppi Schmid aber keinesfalls ein Grund, enttäuscht zu sein oder etwa von einer schlechten Wiesn zu sprechen . "Eine Wiesn wie früher" sei es gewesen, sagte der Bürgermeister am Montagvormittag bei der Vorstellung der offiziellen Bilanz. Weniger überfüllte Zelte, mehr Platz zum Bummeln und generell eine entspanntere Atmosphäre. Das sei viel wichtiger als Besucherzahlen und Umsatz. Auch hin zur Wiesn ging es deutlich geschmeidiger, wie die MVG resümiert. Vor allem weil im Vergleich zum Vorjahr viel mehr Besucher den Weg vom Hauptbahnhof zur Theresienwiese und zurück zu Fuß gemeistert haben.
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Dass es dieses Jahr eine Gute-Stimmung-Wiesn war, hätten laut Schmid auch die 5,6 Millionen Besucher so gesehen, die vor allem das Sicherheitskonzept gelobt hätten. 5,6 Millionen, das sind 300.000 und ca. 12 - 15 Prozent weniger als 2015. Schon vor einem Jahr war der Besucheransturm um 400.000 im Vergleich zu 2014 (6,3 Mio.) zurückgegangen.
Weniger Polizeieinsätze - mehr verletzte Polizisten, mehr Sexualstraftaten
Auch die Münchner Polizei zieht, mit ein paar Einschränkungen, ein überwiegend positives Fazit. "Die Münchner Polizei ist mit der vorläufigen Bilanz sehr zufrieden", sagte Polizeivizepräsident Feiler Werner Feiler am Montag. Die Einsatzzahlen seien leicht zurückgegangen. Dabei habe vor allem die zweite Wiesn-Woche die Polizei in Atem gehalten. Körperverletzungen, insbesondere mit dem Maßkrug, gab es deutlich weniger ebenso wie Taschendiebstähle. Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins betonte, dass es vor allem im Umgang mit dem Münchner Publikum außerordentlich friedlich zuging.
Ähnlich sieht das auch die Bundespolizei, die an den Bahnhöfen für Ruhe und Ordnung sorgte. Weniger Reisende, weniger Straftaten und keine Probleme mit Rucksack- und Taschenverbot auf der Wiesn.
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Zwei negative Entwicklungen gibt es dennoch zu verzeichnen. Trotz der gesunkenen Einsatzzahl hat die Polizei mehr Widerstandshandlungen und mehr verletzte Polizeibeamte zu beklagen. Ein Zeichen dafür, dass diejenigen, die sich danebenbenahmen aggressiver auftraten als in den letzten Jahren. Außerdem stieg die Zahl der Sexualdelikte. Polizeivize Feiler dazu: "Die deutliche Mehrung der angezeigten Sexualdelikte kann mit einer besonderen Sensibilisierung der Einsatzkräfte und daraus resultierender Steigerung der „eigenen Wahrnehmungen“ wie auch mit einem geänderten Anzeigeverhalten erklärt werden."
Lob für das Sicherheitskonzept der Stadt
Die Polizei lobte das von der Stadt München ausgearbeitete Sicherheitskonzept, das in Abstimmung mit den zuständigen Stellen stetig weiterentwickelt wurde. Sicherheitsmitarbeiter und Polizei arbeiteten erfolgreich Hand in Hand, vor allem am zweiten Wiesn-Wochenende, als die Zugangskontrollen neu angepasst wurden, um dem erhöhten Besucheraufkommen standzuhalten. Zu nennenswerten Behinderungen für Besucher sei es zu keiner Zeit gekommen. Auch die Wiesn-Gänger seien froh gewesen, dass für ihre Sicherheit gesorgt wurde.
Ochsen, Fundsachen, Probleme - die wichtigsten Zahlen der Oktoberfest-Bilanz
- Besucher: 5,6 Millionen
- Verspeiste Ochsen: 109
- Ausgeschenkte Maß: 6,1 Millionen
- Verspeiste Kälber: 58
- Verhinderte Fälle von Maßkrug-Klau: 96.000
- Verlorengegangene Kinder betreut: 9
- Verlorengegangene Jugendliche betreut: 16
- Fundsachen abgegeben: 3915 (darunter eine ärztliche Krankschreibung für den gesamten Wiesn-Zeitraum)
- Verbrauchter Strom: 2,69 Millionen kWh
- Verbrauchtes Wasser: 110.000 Kubikmeter
- Verbrauchtes Gas: 188.000 Kubikmeter
- Presseanfragen: 5348
- Vom BRK betreute Patienten: 6992 (2015: 6478; aber weniger ärztliche Versorgungen)
- Chirurgische Wundversorgungen: 584 (2015: 584)
- Krankenhaustransporte: 731 (2015: 785)
- Alkoholvergiftungen: 593, darunter elf unter 16 Jahren (2015: 14)
- Einsätze der Branddirektion: Über 500 Kilometer Laufstrecke, 2316 Notrufe und 185 Notarzteinsätze, zwölf Löschzugeinsätze, 0 Brände
- Polizeieinsätze: 2120 (2015: 2136)
- In Gewahrsam genommene Personen: 304 (2015: 291)
- Vorläufige Festnahmen: 442 (2015: 504)
- Straftaten angezeigt: 1067 (2015: 1261)
- Drogendelikte: 238 (2015: 238)
- Fahrten unter Alkoholeinfluss: 361 (2015: 413)
- Fahrten unter Drogeneinfluss: 137 (2015: 104)
- Abgenommene Führerscheine: 200 (2015: 226)
- Abgeschleppte Autos: 754 (2015: 446)
- Taschendiebstähle: 227 (2015: 366)
- Körperverletzungen: 331 (2015: 389), davon 83 (94) gefährlich
- Maßkrugschlägereien: 42 (2015: 52)
- Widerstandshandlungen gegen die Polizei: 22 (2015: 9)
- Verletzte Beamte 17
- Tötungsdelikte: 0
- Gewalt gegen Frauen: 18 Fälle, darunter neun Fälle sexueller Gewalt, davon sechs durch Fremde
- Sexualdelikte: 31 (2015: 21), darunter 22 Grapscher und eine Vergewaltigung - 18 Tatverdächtige wurden festgenommen
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