Nachhaltiges Oktoberfest: In welchem Wiesn-Festzelt gegen Essensverschwendung vorgegangen wird

Ein Schritt zur Nachhaltigkeit: Im Festzelt Münchner Stubn auf dem Oktoberfest kann man sich nun einpacken lassen, was man nicht mehr geschafft hat.
Ruth Frömmer
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In einem solchen Reindl kommen die Hauptspeisen auf den Tisch. Alles ist klein portioniert, damit jeder zulangen kann.
In einem solchen Reindl kommen die Hauptspeisen auf den Tisch. Alles ist klein portioniert, damit jeder zulangen kann. © Sigi Müller

München – Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren ein ziemlich abgedroschenes Wort geworden. Vom Autohersteller über den Modefilialisten bis zur Burgerkette: Alle schreiben es sich auf die Fahnen; und dahinter steckt meist nur ein werbewirksames Strohfeuer. Auch die Wiesn wirbt mit ihrer Nachhaltigkeit. Seien es die Zelte, die Hendl oder die Kochjacken, irgendwas ist bei jedem besonders umweltschonend.

Aber das Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt. Und wo täglich Hunderttausende unterwegs sind und sich die schnellsten Karusselle des Planeten drehen, wird eine Menge Energie verbraucht und es fallen Berge an Müll an.

Brotzeit auf der Wiesn: Die meisten Gäste lassen schon bei der Vorspeise Reste übrig

Besonders weh tut vielen die Verschwendung von Lebensmitteln. Essen, das nicht verzehrt wird, landet auf der Wiesn im Müll. Einwegpackungen sind verboten, weshalb es die Gäste auch nicht mit nach Hause nehmen können.

Bis jetzt. Kathrin Wickenhäuser-Egger und ihr Mann betreiben schon zum zweiten Mal das kleine Wiesnzelt Münchner Stubn. Dort bestellen die meisten Gäste ein Menü, das mit einem Brotzeitbrettl startet. Schon das wird in den seltensten Fällen komplett aufgegessen.

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In der Münchner Stubn kann man sich die Essensreste – mithilfe einer App – einpacken lassen

"Ich beschäftige mich selbst viel mit dem Thema Nachhaltigkeit", erzählt Kathrin Wickenhäuser-Egger. "Und Essensverschwendung ist eine Versündigung an der Schöpfung", ergänzt ihr Mann Alexander Egger. So sind sie auf die Idee gekommen, Relevo an Bord zu holen, einen Anbieter von wiederverwendbaren Behältern.

Wer also sein Essen nicht schafft, der lädt sich die entsprechende App aufs Handy und bekommt dann seine Essensreste in einer auslaufsicher verschlossenen Schale. Zahlen muss man dafür nichts. Man muss die Schale nur in einem Lokal oder Imbiss zurückgeben, der mit Relevo zusammenarbeitet. Wo das ist, findet man in der App.

Alexander Egger und Kathrin Wickenhäuser-Egger wollen kein Essen in den Müll werfen. Der Rest vom Brettl kommt in die Box.
Alexander Egger und Kathrin Wickenhäuser-Egger wollen kein Essen in den Müll werfen. Der Rest vom Brettl kommt in die Box. © Sigi Müller

Damit die Besucher ihre Hauptspeisen besser untereinander teilen können, und nicht so viele Anstandsrestl übrigbleiben, gibt es alles in kleinen Portionen, etwa Mini-Knödel. Hendl werden in vier bis sechs Teile gestückelt. "Da kann man einfach hinlangen und muss seine Speise nicht mit Kollegen teilen, die man vielleicht gar nicht so gut kennt", so Egger. Klingt einfach, aber auch sehr sinnvoll.

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3 Kommentare
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  • Boettner-Salm am 29.09.2023 09:33 Uhr / Bewertung:

    Also muss man erst eine App runterladen (das ist dann gefühlt die 100erste auf meinem Handy),
    dann kriegt man das Essen verpackt und dann muss man die Mehrwegschale in bestimmten Geschäften zurückgeben. Und wo das ist erfährt man auch in der App.
    Alles völlig unkompliziert;-) Da lob ich mir doch die gute alte Styropor-Box.

  • FRUSTI13 am 29.09.2023 08:42 Uhr / Bewertung:

    Das habe ich mir bei meinen Wiesnbesuchen auch gedacht. Es ist unglaublich, was da auf den Tellern zurück bleibt und somit im Müll landet. Offensichtlich sind für viele die Preise immer noch zu niedrig und die Portionen zu groß!?

  • BBk am 29.09.2023 07:58 Uhr / Bewertung:

    Früher hat man das alles an die Schweine verfüttert das war ein regelrechtes Recycling und vor allem so gut mit CO2 frei. Naja, aber heute wollen ja auch die Ratten leben, die um die Wies“n gerade besonders umher springen.

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