Kein Vergleich zum Vorjahr: Das sagen die Wiesn-Schausteller heuer zum Oktoberfest

Das Wochenende war irre heiß, dann kam am Montag der Regen – und zwischendrin ging bei manchem schon etwas kaputt. Wie reagieren die Schausteller auf dem Oktoberfest? Die AZ hat vier von ihnen besucht.
Anna-Maria Salmen,
Ruth Frömmer
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Dieter Zehle, Betreiber eines der beiden Rundfahrgeschäfte "Break Dance".
Dieter Zehle, Betreiber eines der beiden Rundfahrgeschäfte "Break Dance". © Anna-Maria Salmen

München - Auch am Montag ist auf der Theresienwiese noch zu ahnen, dass der Wiesnstart nicht für alle Fahrgeschäfte reibungslos verlaufen ist. Die Geisterbahn "Fahrt zur Hölle" ist am Nachmittag noch geschlossen, der Chef soll nicht rechtzeitig mit dem Aufbau fertig geworden sein. Mittlerweile hat die Geisterbahn aber wieder ihren Betrieb aufgenommen.

Die Achterbahn "Höllenblitz", in der es am Samstag zu einem Unfall mit neun Verletzten kam, ist mit bunten Bauzäunen abgesperrt. "Rotor" und "Olympia Looping" hatten am Wochenende mit technischen Problemen zu kämpfen, fahren mittlerweile aber wieder.

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Schausteller freuen sich über großen Andrang auf der Wiesn

Trotz anfänglicher Pannen lassen sich die Schausteller die Stimmung nicht verderben, ganz im Gegenteil. Hört man sich zwischen blinkenden Lichtern und bunt bemalten Fassaden um, bekommt man überall Begeisterung zu spüren: Alle freuen sich über einen ihren Worten zufolge außergewöhnlich großen Andrang am ersten Wiesn-Wochenende.

Das schöne Wetter trieb die Menschen in Scharen auf die Theresienwiese – und in Achterbahnen, Autoscooter und Karusselle. Der Auftakt stünde in keinem Vergleich zum verregneten vergangenen Oktoberfest, sagt Peter Bausch, Betreiber der Überschlag-Schaukel "Top Spin". Der 41-Jährige spricht von einem "Bilderbuchstart". Die Wiesn sei eben eine Open-Air-Veranstaltung, "sie steht und fällt mit dem Wetter".

Peter Bausch ist auch Sprecher der Schausteller auf der Wiesn.
Peter Bausch ist auch Sprecher der Schausteller auf der Wiesn. © Anna-Maria Salmen

Nach der Pandemie und nach dem regnerischen letzten Jahr ist Bausch eigener Aussage nach überzeugt davon, dass die Menschen das Oktoberfest vermisst haben. "Dieses Jahr ist ganz vielen Leuten das Volksfestherz aufgegangen."

Oktoberfest-Schausteller: Lieber Regen am Montag als am Wochenende

Am Montag wurde das Traumwetter zwar kurzzeitig von Regenschauern unterbrochen, doch Bausch bleibt pragmatisch und hält es mit Karl Valentin, wie er sagt: "Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch."

Sein Kollege Dieter Zehle, Betreiber eines der beiden Rundfahrgeschäfte "Break Dance", sieht es ähnlich. Ihm sei der Regen am Montag lieber als am besucherreichen Sonntag, sagt er lachend. Zehle zeigt sich ebenfalls zufrieden mit dem diesjährigen Auftakt und ist voller Superlative: "Überragend, phänomenal. So stellt man sich die Wiesn vor."

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Wiesn-Schausteller dürfen auch viele Besucher aus dem Ausland begrüßen

Für Zehle ist neben dem Wetter ebenfalls die postpandemische Sehnsucht der Menschen nach unbeschwertem Spaß ein Grund für den großen Andrang. Und er freut sich über viele internationale Gäste: Rund 60 Prozent seiner Passagiere im "Break Dance" kommen aus dem Ausland, schätzt er.

Auch Sebastian Küchenmeister, Betreiber der Riesenschaukel "Konga", spürt eigenen Worten zufolge eine "Grundfreude" bei den Menschen. Alle seien gut gelaunt und freundlich, "sie kommen oft nach der Fahrt noch zur Kasse und sagen mir, wie toll es war".


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Was die Schausteller auf dem Oktoberfest zum Pannenstart der Fahrgeschäfte sagen

Die anfänglichen Pannen der Kollegen sind unter den Schaustellern kein großes Thema, das betonen sie im Gespräch mit der AZ. Fahrgeschäfte seien eben auch nur Maschinen, genauso wie Straßenbahnen oder Waschmaschinen, sagt Peter Bausch, der auch Sprecher des Münchner Schausteller Vereins ist. Und wo Technik ist, könne es immer auch zu Störungen kommen. "Auf einem Volksfest ist es nur spektakulärer als daheim."

Dennoch müsse man professionell mit den Attraktionen umgehen. Das sei auch der Fall, davon ist Bausch eigener Aussage nach überzeugt: "Wir haben das engmaschigste Überwachungssystem und Tüv-Prozedere weltweit."

Dass die Pannen auf fehlende Arbeitskräfte beim Wiesnaufbau zurückzuführen sind, weist Bausch weit von sich. "Schausteller sind Familienbetriebe", erklärt er, "der Name sagt schon, wer die Hauptakteure sind: Familienmitglieder." Natürlich werde auch zusätzlich Personal eingestellt. Das sei auch für die Schausteller-Branche in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. "Die Überwachungsorgane und Kontrollen laufen immer", so Bausch. Ein halb fertiges Fahrgeschäft würde kein Tüv abnehmen.

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Fahrgeschäfte mit Defekten: "Als Kollege wünscht man so was keinem"

Ein sorgfältiger Umgang mit seinem Fahrgeschäft ist auch für Kurt Geier vom Autoscooter Bayerncrash der Schlüssel gegen Pannen. "Man muss bestmöglich auf seine Wartung achten, um Probleme zu minimieren." Er selbst nutzt den Winter und die Zeit bis zum Start der Volksfestsaison eigener Aussage nach immer für Reparaturen und Innovationen.

Kurt Geier vom Autoscooter Bayerncrash sagt, man muss auf eine bestmögliche Wartung achten.
Kurt Geier vom Autoscooter Bayerncrash sagt, man muss auf eine bestmögliche Wartung achten. © Anna-Maria Salmen

Häme oder Schadenfreude angesichts der Pannen der Kollegen gibt es unter den Schaustellern nicht, wie Zehle vom "Break Dance" betont. "Als Kollege wünscht man so was keinem." Freilich, ein bisserl Konkurrenz herrsche schon, "aber wir sind wie eine große Familie. Es zählt ja das Gesamtbild Oktoberfest."

Was das betrifft, sind die Schausteller durchgehend optimistisch. Kurt Geier freut sich an seinem Autoscooter, dass heuer zwei Tage länger gefeiert werden darf als sonst. Sein Kollege Sebastian Küchenmeister vom "Konga" prognostiziert: "Wenn das Wetter so bleibt wie am ersten Wochenende, wird das eine der besten Wiesn, die wir jemals hatten."

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  • Bundesbierminister am 20.09.2023 12:53 Uhr / Bewertung:

    Sehr geehrter Herr Bausch,
    Tschuldigung a Volksfest is de Wies‘n scho lang nimmer! Schod eigentlich

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