Vegane Wiesn-Trends: Fleischlos genießen
München - Wurst, Hendl und Schweinshaxn ‒ das sind die Klassiker auf der Wiesn, und die lassen sich eingefleischte Wiesngänger auch nicht nehmen. Jahr für Jahr kommen aber immer mehr vegane Gerichte hinzu. In vielen Zelten stehen auf der Karte auch vermehrt echte Wiesn-Klassiker aus pflanzlichen Alternativen.

Das Münchner Unternehmen Greenforce ist einer der Produzenten der fleischlosen Alternativen, es verkauft seine Produkte in diesem Jahr in acht Zelten und Ständen auf der Wiesn. Schon länger sorgen etwa der vegane Leberkas oder die pflanzliche Weißwurst für Gesprächsstoff. Während die einen jubeln, rümpfen Traditionalisten die Nase. Zusammen mit Greenforce hat die AZ weitere fleischlose Wiesn-Gerichte probiert.
Vegane Wiesn-Gerichte: So schmecken sie
Der Fisch-Bäda auf der Wiesn ist ein traditionsreicher Treffpunkt für Fischliebhaber. Gourmets erwarten hier natürlich den typischen Geschmack der Flossentiere. Geht das auch in vegan? Seit 2023 hat der Fisch-Bäda vegane Fischpflanzerl auf der Speisekarte ‒ klassisch mit Kartoffelsalat oder als Teil eines veganen Vorspeisenbrettls.

Meeresalgenextrakt sorgt für den Fischgeschmack
"Wie viele unserer Fleischalternativen ist auch die ,Fischfrika' auf Erbsenprotein-Basis", erklärt Veronika Näger, Sprecherin von Greenforce der AZ in der Küche des Fisch-Bäda. Für den typischen Fischgeschmack würde in der Produktion mit Meeresalgenextrakt gearbeitet.

Mehmet Özer zeigt dem AZ-Reporter, wie er die Fischpflanzerl zubereitet. Die Basis ‒ ein Pulver ‒ mischt der für die kalten Speisen zuständige Koch mit Wasser und formt daraus Kugeln. Die werden dann wie herkömmliche Pflanzerl in der Pfanne gebraten und mit Kartoffelsalat angerichtet. Özer wirkt überzeugt von dem Gericht:
"Schmeckt gut", sagt er der AZ. Die veganen Fischpflanzerl würden bei den Gästen ankommen. Er zeigt auf eine Liste mit knapp 40 Vorbestellungen für den Tag.

Auch die AZ probiert die pflanzliche Fischalternative: Die Konsistenz ist etwas fest, der Geschmack der herkömmlichen Variante relativ ähnlich. Das Pflanzerl ist allerdings ein bisserl trocken, mit dem Kartoffelsalat geht's als Alternative zum Original durchaus durch.

Weiter geht es in Kufflers Weinzelt. Auch hier stehen Pflanzerl auf der Speisekarte, aber diesmal mit Fleisch- statt Fischalternative: "Vegadellen mit veganer Cognac-Pfefferrahmsoße und Kartoffelpüree". Auch vegane Bratwürste an Zwiebelsoße werden angeboten. Die AZ bestellt beides.
Auf den ersten Blick erkennt man den Unterschied zu den Originalen nicht. Die Bratwurst erscheint aufgeschnitten dann aber ziemlich fein und fest. Geschmacklich überzeugt sie den Testesser wegen der Konsistenz und der sehr starken Würzung nicht so ganz.
Das vegane Fleischpflanzerl ist im Prinzip ähnlich wie das vegane Fischpflanzerl ‒ schmeckt halt nur nicht nach Fisch. Zwischendurch kommt die Bedienung Franzi an den Tisch und fragt, wie es denn schmecke. "Ihr seid die Ersten, die das bei mir bestellt haben", sagt sie und lacht.

Doch Küchenchef Federico Gutierrez meint: Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Nachfrage nach veganen Gerichten fast verdreifacht. Näger sagt, eine solche Entwicklung würden viele Wirte bestätigen. "Der Bedarf ist da und dem kommen die Wirte nach." Wer trotzdem skeptisch ist, für den stehen ohnehin auch weiter die Fleischklassiker auf der Karte.
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