Café Kaiserschmarrn: Wo es auf der Wiesn in München den größten Flirtfaktor gibt
München - Um 10 Uhr morgens öffnet auf der Wiesn das Café Kaiserschmarrn. Ein paar Minuten später kommt dann schon der erste Kaiserschmarrn aus der Küche.
Ob klassisch mit Apfelmus, mit Zwetschgen- oder Marillenröster oder etwas ausgefallener in der neuen Variante Suzette mit Orangenfilets und Grand Marnier: bis zu 600 Portionen werden allein im Zelt jeden Tag verkauft.
Café Kaiserschmarrn auf der Wiesn: Immer vor Ort, immer frisch
Zeltleiterin Verena Hauck ist stolz auf ihre Kolleginnen und Kollegen in der Küche: "Sie machen den Kaiserschmarrn immer vor Ort und immer frisch." Küchenchef Toni steht an der Rührmaschine und produziert 30 Liter Teig. Hinein kommen 200 Eier, neun Kilo Mehl, zehn Liter Milch, Salz und ein bisserl Wasser, um den Teig luftiger zu machen. Und eine Geheimzutat, aber die wird nicht verraten.

"Das Rezept für die Wiesn ist schon ein spezielles", erzählt Toni, schließlich muss der Kaiserschmarrn hier in großen Mengen produziert werden und die breite Masse ansprechen. Der erste Wiesn-Tag war in diesem Jahr eine Herausforderung. "Wir sind kaum hinterhergekommen mit der Produktion", erzählt Hauck. Im Schnitt werden jeden Tag allein 5.000 Eier für den Teig benötigt.
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"Ein richtiger Kaiserschmarrn-Experte": Wer im Wiesn-Café das Sagen hat
Wenn der fertig ist, schnappen ihn sich die Kollegen Mario und Roy. Seit 2007 gibt es das Café Kaiserschmarrn auf der Wiesn und Mario war von Anfang an mit dabei. "Er ist ein richtiger Kaiserschmarrn-Experte", erzählt Hauck stolz. Den ganzen Tag kann man ihm zuschauen, wie er immer wieder von Neuem 2,5 Liter Teig in seine große Pfanne gießt, Rosinen darüberstreut und den Kaiserschmarrn gekonnt dreht und wendet, bis er die richtige Konsistenz hat.

Roy ist in diesem Jahr zum ersten Mal mit an Bord. Auch er steht den ganzen Tag an der Pfanne. Allerdings an der Außenseite des Zelts. Er produziert Kaiserschmarrn für den Straßenverkauf und kommt dabei ganz schön ins Schwitzen. Immer wieder schauen ihm Wiesnbesucher neugierig zu.
"Der Job ist anstrengend, denn es ist sehr heiß hinter der Pfanne", erzählt Roy. Aber es macht ihm auch großen Spaß, wie er sagt, "man kann sich hier draußen gut mit den Leuten unterhalten. Und das wird immer lustiger, je später es wird", sagt er lachend.
Jeden Nachmittag wird Wiesnhochzeit im Café Kaiserschmarrn gefeiert
Auch Verena Hauck liebt ihren Job. Eigentlich leitet sie eine Rischart-Filiale in den Riem Arcaden, aber seit 2009 ist sie im Café Kaiserschmarrn mit dabei. "Die Wiesn ist mein zweites Baby geworden", schwärmt sie, "ich arbeite so gerne hier. Man kennt sich, ist zu einer richtigen Familie zusammengewachsen."
Sogar ihren Mann hat Hauck auf der Wiesn kennengelernt. Apropos Hochzeit: Jeden Nachmittag um 14 Uhr wird im Café Kaiserschmarrn Wiesnhochzeit gefeiert. Dann schneidet der Chef Magnus Müller-Rischart feierlich eine mehrstöckige Prinzregenten-Torte an.

Und später geht die Stimmung dann vom gemütlichen Kaffeeklatsch in eine fröhliche Prosecco-Feier-Laune über. "Ich würde sagen, den größten Flirtfaktor unterhalb der Bavaria gibt's im Café Kaiserschmarrn", erzählt Serviceleiter Stefan Wilhelm.
Bier gibt's hier zwar nicht, aber auf den Bänken getanzt wird trotzdem. Und auch die Mitarbeiter feiern mit. Jeden Abend um halb zehn tanzen sie auf dem Catwalk für ihre Gäste zum Fliegerlied. Und schauen zu, wie sich die nächsten Ehen anbahnen.
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